Thüringenhausen liegt in etwa 220 Meter Höhe über dem Meeresspiegel an einem Bogen der Helbe. Die Landschaft ist weitgehend durch landwirtschaftliche Nutzflächen geprägt; Baumbestand existiert lediglich in der Flussaue der Helbe sowie als Alleebäume entlang der Straßen. Ohne direkte Grenze zum Stadtgebiet Ebeleben ist es eine Exklave der Stadt.
Geschichte
Erstmals erwähnt wurde Thüringenhausen 874; die Schreibweisen variierten in der Vergangenheit zwischen Durinhusen, Doringhusen und Döringhausen. Die Herren von Doringhusen waren ein lokal einflussreiches Adelsgeschlecht, deren bekanntester Vertreter Heinrich von Doringhusen im 15. Jahrhundert Domherr in Erfurt war. Politisch gehörte die Gemeinde zur Unterherrschaft der Grafschaft Schwarzburg und wurde unter Graf Günther XL. im 16. Jahrhundert protestantisch. 1661 lebten im Ort 91 Einwohner. Die aus dem Mittelalter stammende Kirche St. Petri wurde 1693 erneuert. 1842 wurde eine Schulwohnung errichtet. Verwaltet wurde der Ort vom Amt Sondershausen bzw. dem Verwaltungsbezirk Ebeleben. 1910 lebten in Thüringenhausen 211 Einwohner, nach dem Ersten Weltkrieg kam es zum neugegründeten Staat Thüringen und zählte 1939 noch 202 Einwohner, in der Folge war die Einwohnerzahl weiter rückläufig und sank bis zur Wende auf unter 100, stieg danach aber wieder leicht an. Thüringenhausen war die kleinste Gemeinde des Kyffhäuserkreises.
Das Thüringer Gesetz zur freiwilligen Neugliederung kreisangehöriger Gemeinden im Jahr 2019 sah die Eingemeindung nach Ebeleben vor.[1] Das Gesetz wurde am 12. September 2019 vom Landtag angenommen und trat am 31. Dezember 2019 in Kraft.
Einwohnerentwicklung
Entwicklung der Einwohnerzahl (31. Dezember):
1994: 090
1995: 100
1996: 100
1997: 103
1998: 116
1999: 113
2000: 111
2001: 112
2002: 120
2003: 112
2004: 115
2005: 119
2006: 119
2007: 109
2008: 115
2009: 114
2010: 109
2011: 121
2012: 111
2013: 121
2014: 106
2015: 105
2016: 105
2017: 111
2018: 108
Datenquelle: Thüringer Landesamt für Statistik
Politik
Der letzte Bürgermeister der Gemeinde Thüringenhausen war Ralf Neukamm. Er war Nachfolger von Anja Kühn.
Der Gemeinderat von Thüringenhausen bestand aus 6 Gemeinderatsmitgliedern.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Wichtigste Sehenswürdigkeit ist die Kirche St. Petri, eine kleine Saalkirche im Südwesten des Ortes, mit der für die Region charakteristischen „Thüringischen Haube“. Das Kirchenschiff stammt von 1877, der Turm ist wesentlich älter.
Thüringenhausen liegt abseits größerer Verkehrsachsen; kleinere Straßen führen nordwärts nach Hohenebra, westwärts ins benachbarte Bellstedt sowie südwärts nach Großenehrich. Die nächste Bahnstation befindet sich ca. 3 km nordöstlich in Niederspier.