Sein E-Gitarrenspiel mit verzerrtenTönen brachte Klänge in den modernen Jazz, die üblicherweise im Rock zu finden waren. Er hat in zahlreichen Formationen mitgewirkt, seine klassischen Kompositionen umfassen unter anderem sechs Symphonien, zwei Opern und kammermusikalische Werke.
Rypdal begann sich als Sohn eines Militärkapellenleiters und Klarinettisten früh für Musik zu interessieren. Ab seinem fünften Lebensjahr erhielt er Klavierunterricht und wechselte drei Jahre später zur Trompete. Mit zwölf Jahren lernte er dann als Autodidakt Gitarre spielen. Noch als Teenager wurde er Mitglied der norwegischen Instrumentalrockband Vanguards, mit der er es in die lokalen Popcharts schaffte. Dann entdeckte er die Musik von Jimi Hendrix und gründete 1967 die psychedelische Rockband Dream, wo er Jan Garbarek kennenlernte. Beeinflusst durch die Musik von György Ligeti entschied er sich, Musiker und Komponist zu werden.[1] Während seines Musikstudiums an der Universität Oslo und am Konservatorium, unter anderem bei Finn Mortensen, wurde er zwischendurch Orchesterleiter bei der norwegischen Inszenierung des Musicals Hair.
Ende der 1960er Jahre wandte Rypdal sich mehr und mehr dem Jazz zu, zunächst auf seinem ersten Album unter eigenem Namen Bleak House (1968, unter anderen mit Garbarek und Jon Christensen),[2] anschließend im Garbarek-Quartett und im Sextett sowie der Bigband von George Russell. Ein internationaler Durchbruch war für ihn 1969 das von Joachim Ernst Berendt produzierte Free Jazz Meeting Baden-Baden des Südwestfunks, wo er in einer von Lester Bowie geleiteten Band auftrat und mit kleineren Combos eigene Kompositionen präsentierte.
Die Liste seiner Kompositionen umfasst sechs Symphonien, Chor- und Kammermusik (etwa Solo-Konzerte für Klavier und Horn) sowie Stücke für gemischte Ensembles aus klassischen und Improvisationsmusikern. ECM veröffentlichte 1998 ein Album, das sein Double Concerto/5th Symphony enthielt, und 2000 seine Lux Aeterna, eine intensive, persönliche Würdigung der Natur, des Lichts und der Berge aus Rypdals Kindheit.
Der britische Kritiker und Poesieprofessor Michael Tucker charakterisierte Rypdals Stil als „eine Mischung aus Rock- und Jazzphrasierungen mit einem Rubato-Interesse für Tonfarben und Dynamik, das oft nach der klassischen Welt duftet.“[1] Regisseur Michael Mann verwendete zwei Stücke der Alben Blue und Singles Collection für seinen Film Heat mit Al Pacino und Robert De Niro.
Preise und Auszeichnungen
1975 erhielt er den Deutschen Schallplattenpreis für sein Album Odyssey. Die Silberharfe des Spellemannprisen wurde ihm 1981 verliehen, der Ehrenpreis des Spellemannprisen 2001. 1985 wurde er mit dem Buddyprisen und 1990 mit dem Gammleng-Preis geehrt. Das Album Undisonus wurde 1990 als Werk des Jahres von der Gesellschaft der Norwegischen Komponisten ausgezeichnet, das Album If Mountains Could Sing 1995 mit einem weiteren Spellemannprisen.
Diskografie
Get Dreamy (The Dream) (Polydor 842 972-2) 1967
Bleak House (Polydor/Universal Norway 547 885-2) 1968