Tarafa Baghajati studierte von 1980 bis 1986 an der Polytechnischen Universität Timișoara in Rumänien und schloss als Diplombauingenieur ab. Er lebt und arbeitet als Bauingenieur seit 1986 in Wien und ist seit 1990 mit Carla Siebrasse verheiratet.
Baghajati ist ehemaliges Vorstandsmitglied (2001–2007, zwischen 2004 und 2007 Vizepräsident) und Mitglied des Ehrenbeirats von ENAR (Europäisches Netzwerk gegen Rassismus).[10]
Als Obmann-Stellvertreter des 2008 gegründeten Vereins WIIEB (Wiener Islamisches Institut für Erwachsenenbildung) hält er für diesen Volkshochschulkurse über den Islam.[11][12]
Er ist zudem Vorstandsmitglied der Platform for Intercultural Europe – PIE sowie Weggefährte von Rüdiger und Annette Nehberg im Projekt Target im Kampf gegen die Beschneidung weiblicher Genitalien.[13] Im März 2009 besuchten Rüdiger Nehberg und Tarafa Baghajati den in Qatar lebenden islamischen Rechtsgelehrten Yusuf al-Qaradawi, der als die wichtigste zeitgenössische Autorität des sunnitischen Islam gilt. In einer ausgefertigten Fatwa des anerkannten Rechtsgelehrten wird die genitale Verstümmelung von Mädchen als „Teufelswerk“ bezeichnet und verboten, da sie gegen die Ethik des Islam gerichtet sei.[14] In einer Rede im Hamburger Völkerkundemuseum am 6. Februar 2011 wagte Baghajati die Prognose, schon im Jahr 2020 das Ende dieses Brauches feiern zu können.[15][16][17]
Baghajati ist Mitgründer der 2006 gegründeten Plattform Christen und Muslime sowie Mitgründer und Vorstandsmitglied der 2010 gegründeten Initiative EMISCO – European Muslim Initiative for Social Cohesion. Am 29. Mai 2011 wurde Baghajati in den Ausschuss der IRG (Islamische Religionsgemeinde Wien) als Kulturreferent der IRG-Wien gewählt.[18]
Baghajati ist islamischer Gefängnisseelsorger und forderte 2008, die Entscheidung der Lebenspartnerin von Mohamed Mahmoud, beim Terrorismusverfahren gegen sie und Mahmoud vor Gericht eine Ganzkörperverschleierung (Niqab) zu tragen, müsse respektiert werden.[19]
Im Januar 2009 trat er als Sprecher der Initiative „Stoppt das Massaker in Gaza“ in Wien auf[20][21] und charakterisierte die israelische Operation Gegossenes Blei als Amoklauf, der weder durch die Hamas noch durch die Kassam-Raketen erklärt werden könne.[22]
Im Juli 2009 warf er deutschen Medien im Mordfall Marwa El-Sherbini vor, sie hätten „die Nachricht zuerst systematisch unterdrückt, und jetzt wird sogar versucht, eine Art Täter-Opfer-Umkehr zu gestalten.“[23]
2010 verteidigte er in einem Zeitungskommentar den Fernsehprediger Yusuf al-Qaradawi, dieser habe nur „Kritik an der Verbreitung von kommerziellem Weihnachtskitsch in der muslimischen Gesellschaft“ geübt, von einer „Hasspredigt“ könne keine Rede sein.[24][25]
In seinem Buchbeitrag im Integration, Rassismen und Weltwirtschaftskrise[26] mit dem Titel: Neuer Diskurs um Islam in Europa und Österreich – Von einer „Ausländerdebatte“ zur „Islamdebatte“ äußerte sich Baghajati kritisch zur Übernahme des Begriffes „Islamophobie“ aus dem angelsächsischen Raum. Er spricht sich auch gegen die Verwendung des Begriffes Fremdenfeindlichkeit in Bezug auf europäische Muslime aus und schlägt folgende Definition vor: „Islamfeindlichkeit ist eine feindselige Haltung gegenüber dem Islam und Muslimen. Sie bedient sich vorhandener Vorurteile, Verallgemeinerungen und pseudowissenschaftlicher Theorien und rechtfertigt somit die Diskriminierung von Musliminnen und Muslimen. Diese Diskriminierung kann sich direkt wie indirekt, mittelbar und unmittelbar niederschlagen. Die Bandbreite reicht von einer Haltung arroganter Überlegenheit gegenüber der als kulturell minderwertig eingestuften Gruppe der Muslime und ihrer Religion, die einen Umgang auf Augenhöhe verhindert bis hin zur bewussten Verringerung der Chancengleichheit, sei es in Bildung, Arbeitswelt oder beim Zugang zu Wohnung und Gütern sowie bis zur physischen Gewaltanwendung als äußerster Form der Diskriminierung.“
Zu Apostasie im Islam schrieb Baghajati 2006 in einem Gastkommentar, dass ein Todesurteil bei Religionswechsel abzulehnen sei.[27]
Tarafa Baghajati tritt in mehreren Stellungnahmen gegen IS “Daesh/Islamischer Staat” auf. Zu deren effektiver Bekämpfung sieht er als einzigen Weg eine Gesamtlösung in Syrien. In dieser politischen Lösung hätten weder Assad, noch die Terrormiliz Platz.[28][29]
In seinem Buchbeitrag Mensch-Tier-Beziehung und Tierschutz im Islam[30] im Buch Tier-Mensch-Ethik sieht Baghajati keinen Widerspruch zwischen dem Tierschutz und dem Schächten bei Juden und Muslimen.
In seiner Sachverhaltsdarstellung an die Staatsanwaltschaft Wien verdächtigte Tarafa Baghajati Geert Wilders der Verhetzung. Daraufhin wurde gegen Wilders Ermittlungen eingeleitet.[31]
Die Initiative muslimischer ÖsterreicherInnen (IMÖ) bewarb sich 2008 unter Tarafa Baghajati erfolgreich für den Demokratiepreis der Margaretha Lupac Stiftung.[35][36]
↑Yusuf al-Qaradawi schreibt Fatwa – "Weibliche Genitalverstümmelung ist ein Werk des Teufels". presseportal.ch, 6. März 2009, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 20. Juli 2011.@1@2Vorlage:Toter Link/www.presseportal.ch (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.