Nachdem er Verstärkung von 5000 Mann erhalten hatte, besiegte er die Westgoten unter Roderich in der achttägigen Schlacht am Río Guadalete (19.–26. Juli 711) entscheidend. Behauptungen mittelalterlicher Chronisten, wonach die Niederlage der Westgoten durch Verrat verschuldet wurde, sind von der neueren Forschung als unzutreffend erwiesen worden. Da König Roderich in der Schlacht fiel, brach die westgotische Verteidigung schnell zusammen, so dass Tariq, entgegen den Befehlen von Musa ibn Nusayr, schnell Córdoba, Málaga und die Hauptstadt Toledo erobern konnte.
Im Juni 712 traf Musa ibn Nusayr mit einem vorwiegend arabischen Heer (18.000 Mann) ein und eroberte Medina-Sidonia, Carmona und Sevilla. Zwar wurde Tariq wegen der Missachtung der Befehle von Musa bestraft, doch führten beide die Eroberung des Landes weiter und stießen bis nach Saragossa und Navarra vor. Allerdings kam es schon zu ersten Konflikten wegen der Verteilung der Eroberungen. Während die Araber sich vorwiegend im fruchtbaren Süden ansiedeln konnten, wurden den Berbern die Grenzgebiete im Norden zugewiesen. Bevor er über die Pyrenäen nach Septimanien vorstoßen konnte, wurde Tariq ibn Ziyad zusammen mit seinem Vorgesetzten Musa ibn Nusayr vom Kalifen al-Walid I. nach Damaskus beordert (714). Der Kalif war darüber erzürnt, dass die beiden ihn lediglich über die Eroberung informiert, aber nicht auf seinen Befehl gehandelt hatten. Tariq und Musa wurden ihrer Ämter enthoben und fielen in Ungnade.
Der Beiname Tariq (arabisch طارق, DMGṬāriq ‚Morgenstern‘) ist arabischen Ursprungs; der vollständige Name bedeutet also Tariq, Sohn des Ziyad. In heutigen Berbersprachen ist Tariq unter dem Namen Ouziyad bzw. Ouziad bekannt.
Ob es sich bei Tariq tatsächlich um eine historische Figur handelt, ist in jüngerer Zeit in Frage gestellt worden. Der ArabistEmilio González Ferrín von der Universität Sevilla vertritt in seiner in Spanien vielbeachteten Historia General de Al Ándalus die These, dass es im 8. Jahrhundert keine arabisch-muslimische Eroberung gegeben habe, sondern vielmehr eine bürgerkriegsartige Situation zwischen verschiedensten Volksgruppen. Die Landnahme durch Tariqs Berber sei demnach ein Gründungsmythos, der erst zur Zeit der Almoraviden im 11. Jahrhundert in die Welt gesetzt worden sei, um die Machtübernahme durch eine lange bestehende muslimische Präsenz auf der Iberischen Halbinsel zu legitimieren.[2]
Nachwirkung
In Europa tragen viele Moscheen den Namen Tariqs, in Deutschland etwa die Tarik Bin Ziyat Camii in Gelsenkirchen oder die Tarik-Ben-Ziad-Moschee im Gallus-Viertel von Frankfurt am Main. In den Berbergebieten Marokkos wurden nach der Unabhängigkeit Schulen nach ihm umbenannt, so gibt es in Azrou und Ifrane ein Lycée Qualifiant Tarik Ibn Ziad.
Eine 1995 in Dienst gestellte Fähre der Algérie Ferries ist nach ihm benannt.[3]