Der Bau ist dreiteilig. Ein größerer kubischer Saalbau wird von zwei Gebäudeflügeln auf der Eingangsseite flankiert. Den rechteckigen Betsaal umläuft eine dreiseitige Frauenempore. Die rechteckigen Fenster sind nach Entwürfen von Dr. Ulrich Knufinke bunt verglast. Auf der Ostseite des Betsaals befindet sich eine hohe Nische mit dem Toraschrein. Die neue Synagoge ist im nüchternen Baustil der Weimarer Republik gestaltet. Sie vermeidet jeden Bezug zur im Stil des Historismus errichteten Alten Synagoge.
Kunstwerke
Links neben der Eingangstür zur Synagoge ist eine Bronzeskulptur Brennender Dornbusch des Stuttgarter Künstlers Roda Reilinger aufgestellt.
Andere Räumlichkeiten
Neben dem großen Betsaal befinden sich innerhalb der Räumlichkeiten ein kleiner Betsaal, der Verwaltungstrakt, eine Mikwe, ein Kindergarten, ein Gemeindesaal und ein koscherer Gastronomiebetrieb.
Ehrentafel
Im Vorraum des Betsaals der Synagoge ist eine Ehrentafel für die im Ersten Weltkrieg gefallenen jüdischen Soldaten aus Stuttgart aufgestellt. Das 250 cm hohe Denkmal wurde 1922 nach dem Entwurf des Stuttgarter Architekten Wilhelm Ritter von Graf von dem Stuttgarter Bildhauer Josef Zeitler in Sandstein ausgeführt. Es erinnert an die Frontansicht eines Tempels und besteht aus einem Sockel, vier Rundsäulchen mit ornamentierten Basen und Kapitellen, drei von den Säulchen flankierten Inschriftenplatten sowie einem Gebälk. Die Tafel wird gekrönt von der ursprünglich mit einem Davidstern geschmückten Davidskrone, die von zwei Löwen flankiert wird.[1]
Der Gebälkfries trägt die Inschrift: „Wie sind die Helden gefallen“. Der Spruch ist aus Davids Klagelied über den Tod von Saul und Jonathan entnommen (2. Buch Samuel, Kapitel 1, Vers 19). Die Sockelinschrift gibt die Antwort: „1914 Fürs Vaterland 1918“. Die drei Inschriftenplatten tragen, alphabetisch nach dem Familiennamen, die Namen der 92 jüdischen Gefallenen des Ersten Weltkriegs.
In der Pogromnacht des 10. November 1938 wurde die Alte Synagoge angezündet. Von der Synagoge blieben nur die Gebotstafeln vom Dach des Gebäudes und das Gefallenendenkmal erhalten, die in der 1952 erbauten Synagoge wieder aufgestellt wurden.[2] Das Gefallenendenkmal zeigt noch die Brandspuren.
Literatur
Ulrike Plate: Zur Erinnerung an den Ersten Weltkrieg. Zwei Gedenkorte in Stuttgart für gefallene jüdische Soldaten. In: Denkmalpflege in Baden-Württemberg Band 43, 2014, online:.