Nach einer Ausbildung zur Holzbildhauerin 1994 bis 1997 in München arbeitete Kraißer zwei Jahre an Eichenholzprojekten in Schweden. Von 2000 bis 2006 studierte sie Bildhauerei an der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg bei Christian Höpfner, einem Künstler der Berliner Bildhauerschule und Schüler von Richard Scheibe. Christian Höpfner ernannte sie 2003 zur Meisterschülerin, eine besondere Auszeichnung für besonders talentierte Studenten.
2006 bis 2008 studierte sie Freie Kunst an der Hochschule für Künste Bremen bei Bernd Altenstein, einem Künstler, der zusammen mit Waldemar Otto die Bremer Bildhauerschule prägte. 2007 erhielt sie für ihre besonderen Leistungen ein Diplom mit Auszeichnung, 2008 war sie ebenfalls bei Bernd Altenstein in der Meisterschülerklasse.
Susanne Kraißer ist eine zeitgenössische Künstlerin, die mit ihren Bronzefiguren eine Vertreterin der figurativen Kunst und figürlichen Bildhauerei und Plastik ist. Gegenständlich am Thema Mensch zu arbeiten, ist für sie eine Selbstverständlichkeit und geäußertes Grundbedürfnis. Ihre intim anmutenden Miniaturen und ihre formal klare komponierten Großformate zum Thema Frauenkörper und Paar stellen Polaritäten wie Labilität und Stärke oder Fragilität und Masse dar. Stets die Zartheit und Vorläufigkeit der Oberfläche betonend, gibt sie der verwischten Silhouette den Anschein von Schärfe. In dieser Andeutung liegt ihre Präzision. Oft arbeitet sie seriell, erschafft so mehrere Arbeiten zum gleichen Thema. Diese Entwicklung zeigt sie in öffentlichen Präsentation oft zusammen.
Ihr künstlerischer Weg führte sie nach den Anfangsjahren mit Skulpturen aus Holz hin zu Plastiken: modellierte Werke in Bronzeguss. Anfangs setzte sie sich intensiv mit dem Begriff und der Grenze der Miniatur und Kleinplastik in der zeitgenössischen Kunst auseinander. Ihre Arbeiten waren präzise unscharf, skizzenhaft und zeichenhaft. In den letzten Jahren entstehen immer mehr großformatige Bronzeplastiken als raumgreifende, architektonisch klar konstruierte Arbeiten der figürlichen Bildhauerei.
Auszeichnungen
1998: Leonardo da Vinci Stipendium
1994 bis 1997: Begabtenförderung des Landes Bayern
2000/2001: Klassenpreis der Bildhauerklasse Höpfner
2004: Oskar-Karl-Forster-Stipendium des Bayerischen Staatsministeriums
2004: Kunstförderpreis Hollfeld
2006: 1. Preis Münze, Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung, Berlin
2006: 1. Preis Medaille, Firmengärten, Senat für Bau, Umwelt und Verkehr, Bremen
2009: Skulptur „Sitzendes Mädchen“, Kulturpark Tutti Kiesi, Rheinfelden bei Basel
2010: Skulptur „Sitzende“, A + O Worpswede
2012: Bronzeplastiken, Gutspark Klein Glien
2013: Bronzeplastik „Sitzende“, Schloß Laubach
2017: Plastik „Sitzende“, KVG Stade
2021: Bronzeplastik „Ebbe“, Goldwerk im Klosterhof, Rostock
Werke (Auswahl)
„Entfaltung“, 2004
„Lautlos“, 2005
„Zeichen“, 2005–2010
„Körperlandschaft“, 2008
„Mädchen mit Mini“, Serie, 2011 bis heute
„An der Wasserkante“, Serie Wandplastiken, 2011 bis heute
„Lulu“, 2013
„Heute hier, morgen dort“, 2014
„Sommerkälte“, 2015
„Laut Hegel gibt es Einheit nur um den Preis der Entzweiung“, 2015
„Zweite Rauhnacht“, 2016
„Die andere Seite“, 2017
„Zwischenraum“, 2017
„Kleiner Milan“, 2018
„Gelb macht glücklich“, 2019
„Neumond“, 2019
„Ebbe 2020“
„Sehnsucht“, 2020
„Mein Kissen“, 2021
Ausstellungen
Ihre Arbeiten werden seit 2003 kontinuierlich in einer Vielzahl an Einzelausstellungen, Gruppenausstellungen und Präsentationen im öffentlichen Bereich und auf Messen innerhalb Europas gezeigt. Bisheriger Höhepunkt war eine Einzelausstellung im Landesmuseum Ostholstein-Museum in Eutin im Jahr 2018.[1]