Susanne Faschon, geb. Reuter, war Tochter eines Finanzbeamten. Sie hatte eine jüngere Schwester. Ihr Vater trat früh in die NSDAP und in die SA ein, während ihre Mutter gegen den Nationalsozialismus eingestellt war und verhinderte, dass ihre Tochter in den BDM kam. Wegen dieses innerfamilieren Konflikts wünschte sich die lesehungrige 13-Jährige Hitlers Mein Kampf zu lesen, was sie aber nicht befriedigte. Die Autorin schilderte in der Erzählung "SA-Mann Josef R.", erschienen im Buch Prinzessin Maultasch, diese Geschehnisse in Kaiserslautern.
Susanne Faschon absolvierte ihr Abitur 1944 mit Bestnoten an der 'Höheren Weiblichen Bildungsanstalt', dem späteren Burggymnasium, in Kaiserslautern, sie wurde für ihre besonderen sprachlichen Leistungen geehrt.[2] Im Herbst des gleichen Jahres wurde ihr Elternhaus infolge eines schweren Bombenangriffs zerstört, die Familie zog um nach Franken. Nach dem Krieg fand Faschon in schwerer wirtschaftlicher Not Beschäftigung als Stenotypistin in Ramstein, danach bei der Pfälzischen Landesgewerbeanstalt in Kaiserslautern. Es folgten Stationen in Mannheim bei der Wissenschaftlichen Buchgemeinschaft, im Reiß-Museim und in der Wissenschaftlichen Stadtbibliothek.
Ihre Mentorin und spätere Freundin wurde die Lyrikerin Lina Staab.
Sie war dreimal verheiratet, als erstes mit dem Grabsteinbildhauer Rudolf Faschon, 1948 wurde Viola geboren. Nach ihrer Scheidung heiratete sie 1968 Carl Maria Kiesel, Maler und Direktor der Pfalzgalerie. Nach dessen Tod heiratete sie 1974 Hans Stirn, Professor für Soziologie und Betriebswirtschaft.
Mit ihrer Schwester teilte sie die Passion für das Sammeln und Ausstellen antiquarischer Puppenstuben.
1993 wurde bei ihr Darmkrebs diagnostiziert. Nichtsdestotrotz setzte sie ihr literarisches Schaffen im stärkeren Maße fort. 1995 verstarb sie in einem Wiesbadener Krankenhaus und wurde an der Seite ihres letzten Mannes auf dem Friedhof von Jakobsweiler beigesetzt.[2]
Werke
1953: Das Blumenjahr. Gedichte. Verlag Heinz Rohr, Kaiserslautern
1959: Kein Spiel für Träumer, Landau
1974: Vom Meer zu den Flüssen
1976: Das Dorf der Winde. Verlag Günther Neske, Pfullingen, ISBN 3-7885-0068-9.
1976: Korn von den Lippen, München
1980: Der Traum von Jakobsweiler, Neustadt an d. Weinstraße
1982: Unter der Arche, Kusel
1984: Vogelzug, Landau/Pfalz (zusammen mit Carl Maria Kiesel)
1988: Mei Gedicht ist mei Wohret, Landau/Pfalz
1990: Die Entwicklung der Mundart von der Alltagssprache zum lyrischen Gedicht im pfälzischen Sprachraum und Vorwort, Hessen betreffend, Mainz
Das Land um den Donnersberg in alten Postkarten und Ansichten, Neustadt an d. Weinstraße 1981
„Die alte Stadt Moguntia kommt immer mehr zu Ehr“, Postkartenbuch, Mainz/Rhein 1986
Wie der Kaiser unter den Edelleuten, Landau/Pfalz 1991
Susanne-Faschon-Preis
Seit 2007 wird alle zwei Jahre im Rahmen der Donnersberger Literaturtage ein Preis, der ihren Namen trägt, verliehen. Die Ausschreibung für alle Oberstufenschüler in Rheinland-Pfalz ist mit insgesamt 2000 €uro dotiert.
Donnersberger Literaturverein (Hrsg.): Erinnerungen an Susanne Faschon, Kirchheimbolanden, 2015
Susanne Faschon. In: Viktor Carl: Lexikon der Pfälzer Persönlichkeiten. Hennig, Edenkoben 1998, ISBN 3-9804668-0-9.
Susanne Faschon. In: Rheinland-Pfälzerinnen, Frauen in Politik, Gesellschaft, Wirtschaft und Kultur in den Anfangsjahren des Landes Rheinland-Pfalz. Hedwig Brüchert (Hg. und Mitautorin), Veröffentlichungen der Kommission des Landtages für die Geschichte des Landes Rheinland-Pfalz, Band 23. v. Hase und Koehler Mainz, 2001, ISBN 978-3775813945, S. 122ff