Susanne Eckstein war die Tochter von Ernst Simon Eckstein (1891–1951) und dessen Frau Frieda (geb. Tauber). Die Familie zog 1929 nach Berlin, wo sie die Volksschule und das Lyzeum besuchte. 1936 zog sie gemeinsam mit ihren Eltern, die einen Verlag für Postkarten besaßen, aus Berlin wieder nach Wien. Nach dem Anschluss Österreichs im März 1938 ging sie mit den Eltern in die Emigration nach Prag. Nach der Annexion Tschechiens flüchtete der Vater zunächst nach Polen und von dort nach Brüssel, konnte aber aufgrund des Ausbruchs des Zweiten Weltkrieges die Familie nicht nachholen. Im Mai 1942 wurde sie mit ihrer Mutter ins Ghetto Theresienstadt eingewiesen und von dort im Januar 1943 ins Konzentrationslager Auschwitz-Birkenaudeportiert. Im Zuge der Evakuierung der Häftlinge im KZ Auschwitz kam sie auf einem Todesmarsch im Januar 1945 ins Konzentrationslager Ravensbrück. Dort erlebte sie im Frühjahr 1945 die Befreiung durch die Rote Armee. Danach war sie in einem DP-Camp untergebracht und arbeitete für den CIC sowie britische Militärbehörden als Dolmetscherin.[2]
1946 emigrierte sie in die USA und studierte dort später Germanistik. 1973 erfolgte ihre Promotion, danach war sie Associate Professor an der University of North Carolina in Charlotte, NC bis zu ihrer Emeritierung 1992. Ab 1993 hielt sie Vorträge über den Umgang mit der Shoa durch Betroffene und Nachgeborene in Deutschland. Einer ihrer wissenschaftlichen Schwerpunkte war dabei die Thematik Holocaustliteratur. Sie war Gründungsmitglied der North Carolina Holocaust Commission.[2]
Cernyak-Spatz war zum zweiten Mal verheiratet und hatte drei Kinder aus erster Ehe.[2]
German Holocaust Literature. 1985 (zugleich Diss. Engl.)
„Ich wollte leben …“ Theresienstadt, Auschwitz-Birkenau und Ravensbrück. Drei Stationen meines Lebens. Hrsg. v. Hans H. Pöschko. Metropol Verlag, 2009 (2. Aufl.) ISBN 978-3-940938-18-3.
Literatur
Hertha Hanus: Cernyak-Spatz, Susan E. In: Brigitta Keintzel, Ilse Korotin (Hrsg.): Wissenschafterinnen in und aus Österreich. Leben – Werk – Wirken. Böhlau, Wien/Köln/Weimar 2002, ISBN 3-205-99467-1, S. 109–112 (online).
Zeitzeugengespräche. Stiftung Reichspräsident-Friedrich-Ebert-Gedenkstätte, archiviert vom Original am 22. November 2010; abgerufen am 21. November 2019.
Im KZ war sie Nummer 43240. In: rnz.de. Ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 21. November 2019
Susan Spatz. In: flickr.com. Abgerufen am 21. November 2019 (Fotostream).
↑ abc Susan E. Cernyak-Spatz. In: Brigitta Keintzel / Ilse Korotin (Hrsg.), Wissenschafterinnen in und aus Österreich, Verlag Böhlau, Wien (u. a.) 2002, S. 109–112.