Die Sudeten gliedern sich in mehrere eigenständige Gebirgsgruppen, von denen das Riesen- und das Altvatergebirge die bedeutendsten sind. Der gesamte Gebirgszug ist 310 km lang und 30 bis 50 km breit. Die höchste Erhebung ist die Schneekoppe im Riesengebirge mit 1603 m n.p.m.[1]
Die Sudeten werden in drei Hauptabschnitte (West-, Mittel- und Ostsudeten) gegliedert, die wiederum in weitere Untereinheiten unterteilt sind (siehe Skizze und Tabelle).
Die Westsudeten sind der westliche Teil des Gebirgszuges und gehören zu Deutschland, Tschechien und Polen. Die höchste Erhebung – zugleich des gesamten Sudetenbogens – ist die Schneekoppe mit 1603 m.
Die Ostsudeten (auch Gesenke, tschechisch: Jeseníky) sind das Teilgebirge in Schlesien und Mähren in Tschechien. Die höchste Erhebung ist dort der Altvater (tschechisch: Praděd) mit 1492 Metern.
Typisch für die Sudeten sind verschiedene Kessellandschaften, wie zum Beispiel das Hirschberger Tal und der Glatzer Kessel.
Die niederschlagsreichen Sudeten sind eine bedeutende Wasserscheide. Wichtige Quellflüsse sind die Elbe (Labe) und die Oder (Odra). Der Norden wird über die Oder zur Ostsee, der Süden über die Elbe zur Nordsee und der Südosten über die March (Morava) zur Donau ins Schwarze Meer entwässert.
Der Name Sudeten wurde von der Bezeichnung Soudeta ore (deutsch möglicherweise Wildschweinberge) abgeleitet, die der griechische GeographClaudius Ptolemäus im Jahre 150 für die heutigen nördlichen böhmischen Gebirge verwendete.[2]
Nach 1918 wurde die deutschsprachige Bevölkerung in der Tschechoslowakei gemeinhin als Sudetendeutsche bezeichnet. Ihr Siedlungsgebiet in Böhmen und Mähren wurde danach politisch konnotiert als Sudetenland benannt, obwohl der größte Teil weit außerhalb der Sudeten lag. Korrekt sind die Begriffe „Deutschböhmen“ für das Gebiet, so wie für die dort lebenden Menschen Deutschböhmen und Deutschmährer. Die in Deutschland weiterhin aktive Organisation der vertriebenen Deutschböhmen und Deutschmährer trägt auch heute noch den Namen Sudetendeutsche Landsmannschaft.
Nach der mehrheitlichen Vertreibung der deutschsprachigen Bevölkerung in der Tschechoslowakei von 1945 bis 1948 vermied man dort den Begriff Sudety. Seit 1979 sprach man eher von der Krkonošsko-jesenická subprovincie (deutsch etwa „Bereich Riesengebirge-Altvatergebirge“).
Im Bereich der Geowissenschaften ist der Begriff „Sudeten“, meist in Wortverbindungen, ein gängiger Terminus. Als bekannte Beispiele gelten die nördliche Struktureinheit des Böhmischen Massivs, die man als západosudetská oblast (Westsudetische Zone) bezeichnet, oder die Westsudetische Insel (západosudetský ostrov). Die západosudetská oblast, ein regionalgeologischer Abschnitt, umfasst das Riesen- und Isergebirge sowie Teile der Lausitz. Für lithofazielle Einheiten permischen Alters im Vorland dieser Gebirge ist der Begriff sudetské mladší paleozoikum (Sudetisches Jungpaläozoikum) gängig. Eine andere geologische Struktureinheit von herausgehobener Bedeutung ist das Innersudetische Becken (tschechischvnitrosudetská pánev; polnischNiecka śródsudecka). Weitere Verwendungen für spezielle Zwecke sind üblich (sudetské fáze / Sudetische Phase des Variszikums). Die Nutzung des Begriffes „Sudeten“ ist in der Fachsprache tschechischer Geowissenschaftler in Kontinuität und diesbezüglich über die Landesgrenzen hinaus anerkannter Stand der Wissenschaft.[3][4][5][6]
Literatur
Wilhelm Scharenberg und Friedrich Wimmer: Handbuch für Sudeten-Reisende mit besonderer Berücksichtigung für Freunde der Naturwissenschaften und die Besucher schlesischer Heilquellen. 3. Auflage, Berlin 1862 (books.google.it).
Walther Dressler: Die Schlesischen Gebirge. Band 1: Riesen- und Isergebirge, Bober-Katzbach-Gebirge, Landeshuter Bergland. Storm Reiseführer, Berlin 1931.
Bernhard Pollmann: Riesengebirge mit Isergebirge. Rother Wanderführer, München 1996, ISBN 3-7633-4222-2.
Judith Leister: Der Geschmack der Heimat – Siebzig Jahre nach Kriegsende entsteht das Sudetendeutsche Museum. In: Neue Zürcher Zeitung, Internationale Ausgabe, Feuilleton, 1. Dezember 2016, S. 20 (nzz.ch).
Weblinks
Commons: Sudeten – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien