Sudak wurde im Jahr angeblich 212 n. Chr. von Alanen gegründet und war unter dem griechischen Namen Sugdeja bekannt. Im 6. Jahrhundert wurde auf Befehl des byzantinischenKaisersJustinian I. (482–565) eine Festung gebaut. Seit dem späten 7. Jahrhundert drangen die Chasaren auf die Krim vor. In der Zeit um 700 ist in der Stadt ein chasarischer Gouverneur mit dem christlichen Namen Georg überliefert.[2] Im Mittelalter war der Handelsort eine große Station der Seidenstraße; den Höhenpunkt seiner Bedeutung erlangte er im 12. und 13. Jahrhundert. In dieser Zeit wurde Sudak von verschiedenen Völkern auch Surosch (Slawen), Soldaja oder Soldaia (Byzantiner und Italiener) genannt.
Sudak war Erzbistum der römisch-katholischen Kirche, worauf das Titularerzbistum Sugdaea zurückgeht.
Seit 1204 wurde Sudak faktisch eine venezianische Kolonie. Hier landete 1253 der FranziskanerWilhelm von Rubruk, um von dort aus seine Reise in den fernen Osten Asiens zu beginnen.[3] Im Jahr 1260 besuchten die Brüder Maffeo und Niccolò Polo, Vater des berühmten mittelalterlichen Chinareisenden Marco Polo, auf ihrer ersten Handelsreise ins Mongolenreich ihren Bruder Marco der Ältere im venezianischen Soldaia, wo er ein Kontor betrieb.[4]
Im 13. bis 14. Jahrhundert wurde der Ort mehrmals von Tatar-Mongolen geplündert und zerstört, erstmals am 27. Januar 1223, aber rasch wiederaufgebaut. Im Juni 1365 wurden Ort und Umgebung von den Genuesen erobert. Ab Juni 1475 gehörte Sudak zum Einflussgebiet des Osmanischen Reiches.
Im Jahr 1783 kam Sudak mit der gesamten Krim zum Russischen Reich. Im Russischen Kaiserreich gehörte Sudak zum Gouvernement Taurien, das bis Oktober 1921 bestand. Im Jahre 1804 gründete hier der deutsche Wissenschaftler Peter Simon Pallas die erste Schule der Weinkelterei in Russland, 1808 errichteten deutsche Siedler aus Württemberg nahe dem schon bestehenden Ort eine Weinbauernsiedlung.
Seit dem international nicht anerkannten Anschluss der Halbinsel Krim an Russland im März 2014 gehört Sudak de facto zum FöderationskreisSüdrussland der Russischen Föderation.[6]De jure nach Angaben der administrativ-territorialen Teilung der Ukraine ist Sudak Teil der Autonomen Republik Krim, die zu den durch Russland besetzten Gebieten gehört.[7]
↑Andreas Roth: Chasaren. Das vergessene Grossreich der Juden. Melzer, Frankfurt 2006, ISBN 3-937389-71-7, S. 27.
↑Wilhelm Heyd: Die italienischen Handelscolonien am schwarzen Meer. In: Zeitschrift für die gesamte Staatswissenschaft. Band18, Nr.4, 1862, S.655 (Textarchiv – Internet Archive).