Er studierte zunächst an der School of Music der University of MiamiJazz- und klassische Gitarre. Neben den auf rein instrumentale Musik ausgerichteten Projekten Dixie Dregs und Steve Morse Band (unter anderem mit Dave LaRue am Bass) war Morse ab 1994 festes Mitglied bei Deep Purple. Dort wurde er der Nachfolger von Ritchie Blackmore, der zuvor vorübergehend von Joe Satriani ersetzt worden war. Seit dem Frühjahr 2022 pausierte Morse, um Zeit mit seiner an Krebs erkrankten Frau verbringen zu können. Er wurde seitdem bei Live-Auftritten durch Simon McBride vertreten.[1] Im Juli 2022 gab Deep Purple den vollständigen Austritt von Morse aus vorgenanntem Grund bekannt.[2]
In den 1980er Jahren wirkte er maßgeblich bei der amerikanischen Progressive-Rock-Gruppe Kansas mit. Außerdem ersetzte er 1983 Al Di Meola beim Guitar-Trio mit John McLaughlin und Paco de Lucia.
2003 gründete er mit dem Bassisten Bob Daisley, dem Uriah-Heep-Schlagzeuger Lee Kerslake, dem Keyboarder Don Airey und dem Sänger Jimmy Barnes die Hardrock-Supergroup Living Loud. Das erste Album der Band trug deren Namen als Titel. Die einzige Single der Band wurde mit einem Konzertalbum von 2005 (Live in Sydney 2004) veröffentlicht.
2010 tat er sich unter dem Bandnamen Angelfire mit der amerikanischen Sängerin und Pianistin Sarah Spencer zusammen und veröffentlichte eine gleichnamige CD. 2011 wurde Morse Teil der Supergroup Flying Colors mit Mike Portnoy und Neal Morse und veröffentlichte von 2012 bis 2019 drei Alben.
Privat geht Morse der Fliegerei nach; von 1987 bis 1988 arbeitete er auch beruflich als Airline-Pilot.[3] Musikalisch verbindet er Rock, Country, Funk, Jazz und Klassische Musik miteinander.
Spielweise
Charakteristisch für Morses Spiel ist die akkurate Wechselschlagtechnik (Alternate Picking). Er schlägt grundsätzlich jeden Ton sehr hart an, wobei er bei schnellen Läufen zudem noch die Saiten mit dem Handballen abdämpft. Er benutzt das Alternate Picking so konsequent, dass er auch bei klassischen Arpeggios, die sich gut für das Sweep Picking eignen, durchgehend anschlägt (zum Beispiel bei Tumeni Notes von Steve Morse oder Cascades, I’m Not Your Lover Now von Deep Purple).
Äußerst selten verwendet er Tapping- oder Legato-Techniken, die er beim Einsatz dann jedoch prägnant ausspielt. Sein Vibrato ist sehr weit und ziemlich schnell. Nach schnellen Läufen, die bei Steve Morse oft wie Anläufe zu einer Note hin wirken, dämpft er häufig diesen Zielton leicht mit der Seite des Daumens, so dass nur ein Oberton zu hören ist. Das von ihm verwendete Tonmaterial während eines Gitarrensolos basiert fast ausschließlich auf dem mixolydischen Modus oder der Dur-Pentatonik in Verbindung mit vielen chromatischen Durchgangstönen.
Morse verwendet auch ungewöhnliche Spieltechniken wie Chicken Picking oder Harp Harmonics, um ein variantenreiches Klangspektrum zu erzeugen.
Diskografie
Steve Morse Band
1984 – The Introduction
1985 – Stand Up
1989 – High Tension Wires
1991 – Southern Steel
1992 – Coast To Coast
1995 – Structural Damage
1996 – Stressfest
2000 – Major Impacts
2002 – Split Decision
2004 – Major Impacts 2
2005 – Prime Cuts
2008 – Steve Morse Live in New York (inkl. DVD)
2009 – Out Standing In Their Field
2009 – Prime Cuts Volume 2
DVD:
2002 – Sects, Dregs & Rock ’n’ Roll
2005 – Live in Baden-Baden ’90 (SWR-Sendung Ohne Filter)