Stefan Wenzel besuchte die Grundschule in Resse bei Hannover und machte sein Abitur am Gymnasium Mellendorf. Zwei Jahre lang betätigte er sich als Waldarbeiter und in der Landwirtschaft. Dann studierte er Agrarökonomie an der Georg-August-Universität Göttingen; in seiner Diplomarbeit stellte er einen Vergleich der Pacht- und Bodenpreise in der Europäischen Gemeinschaft an. Ein halbes Jahr lang arbeitete er in Südamerika, unter anderem in einem SOS-Kinderdorf und in einem genossenschaftlichen Existenzgründungsprojekt. Wenzel wurde anschließend Geschäftsführer der Grünen-Kreistagsfraktion im Landkreis Göttingen und lebte nebenbei einige Jahre von Subsistenzwirtschaft. Daneben war Wenzel zehn Jahre lang bis 1998 als Gesellschafter an einem Groß- und Einzelhandelsgeschäft für Wein aus ökologischem Anbau beteiligt.[1] Viele Jahre engagierte sich Wenzel in der Jugendarbeit und in Anti-Atom-Initiativen.
Wenzel, seit 1986 Grünen-Mitglied, war von 1993 bis 1995 Mitglied im Landesvorstand von Bündnis 90/Die Grünen Niedersachsen. Von 1995 bis 1998 war er als Referent für Verkehrspolitik Mitarbeiter der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Niedersächsischen Landtag. Zwischen 1986 und 2001 war er zudem Mitglied des Göttinger Kreistages, von 2001 bis 2006 Mitglied des Ortsrates und von 2003 bis 2006 stellvertretender Ortsbürgermeister von Groß Lengden, einem Ortsteil der Gemeine Gleichen. Im Jahre 2006 war er der Kandidat der Grünen für die Oberbürgermeisterwahl in Göttingen. Er erhielt im ersten Wahlgang 19,9 Prozent der Stimmen und verpasste damit die Stichwahl.[1]
Zur Bundestagswahl 2021 trat er als Direktkandidat im Wahlkreis Cuxhaven – Stade II und auf Platz 10 der grünen Landesliste an. Er wurde über die Landesliste in den Bundestag gewählt und legte sein Landtagsmandat nieder; für ihn rückte Gerald Heere in den Landtag nach.
Wenzel wohnt in Cuxhaven, ist verheiratet und hat drei Töchter. Wenzel hielt nach eigenen Angaben einige Anteile an der Windkraft Diemarden, die 1993 eines der ersten Bürgerwindräder im Binnenland aufbaute und heute ca. 2700 Haushalte mit Strom versorgt. Diese Anteile habe er an seine Frau abgegeben, als er Minister geworden sei[6]. Außerdem hielt Wenzel einen Genossenschaftsanteil am Bioenergiedorf Jühnde.[1]
Stefan Wenzel (V. i. S. d. P.) u. a.: Verscharrt in alle Ewigkeit?! Das Atommüll-Desaster in der Asse und die Konsequenzen. Bündnis 90/Die Grünen im Landtag Niedersachsen. Bündnis 90/Die Grünen: Hannover 2009, 43 S. ISBN 978-3-9813981-0-6
Hans-Heiner Schmidt-Kanefendt; Stefan Wenzel (Hrsg.): Grünes Energieszenario – enkeltaugliche Energieversorgung für Niedersachsen. Sonne – Wind – Biomasse. Untersuchung im Auftrag von Bündnis 90/Die Grünen in Niedersachsen. Bündnis 90/Die Grünen: Hannover 2011, 56 S. ISBN 978-3-9813981-1-3
Literatur
Gabriele Andretta (Hrsg.), Referat für Presse, Öffentlichkeitsarbeit, Protokoll: Landtag Niedersachsen. Handbuch des Niedersächsischen Landtages der 18. Wahlperiode. 2017 bis 2022, 1. Auflage, Hannover: Niedersächsischer Landtag, 2018, S. 173