Dieser Artikel behandelt den Standort auf der Erde und die Arten der Ortsangabe. Zu anderen Bedeutungen siehe Standort (Begriffsklärung).
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Der Standort im geografischen Sinn ist die eigene Position auf der Erdoberfläche oder in einem geeigneten geometrischen Bezugssystem. Semantisch gleichbedeutend sind auch Bezeichnungen wie Standpunkt, eigene Position oder Topozentrum (von griech. topos für Ort), zu denen weitere Termini verschiedener wissenschaftlicher Disziplinen kommen. Die Bestimmung des Standortes wird oft als Ortung oder Ortsbestimmung bezeichnet. Als Teil von Standortdaten können insbesondere Zeit, Geschwindigkeit und Richtung betrachtet werden.
Räumliche Koordinaten (X,Y,Z) in einem kartesischen (rechtwinkligen) Koordinatensystem. Sie beziehen sich in den Geowissenschaften auf den Erdmittelpunkt, in Astronomie und Raumfahrt auf das Baryzentrum des Sonnensystems.
Relative Angaben
Relative Ortsangaben sind im Alltag und bei unvorbereitet abzugebenden Standortmeldungen häufiger. Im Fall von Dringlichkeit (Unfall, Gefahr im Verzug) ist vor allem die Verlässlichkeit der Standortmeldung im Sinne von Eindeutigkeit wichtig, aber auch die Erreichbarkeit im Verkehrsnetz.
Eine relative Angabe kann bezogen sein auf
eine Straße oder ein Objekt
Adresse (Hausnummer, Objekt)
Abstand von einer Straßenkreuzung
Richtung und Entfernung von einem markanten Gebäude
Zum Wiederfinden eines Punktes ist die notwendige Genauigkeit von der gestellten Aufgabe abhängig. Während bei Meldungen von Geschehnissen oder Unfällen die Eindeutigkeit der Ortsangabe im Vordergrund steht, muss bei Messungen die Genauigkeit der Positionsangabe annähernd der Messgenauigkeit entsprechen.
Beispiele für Genauigkeiten
Der Wert einer Beobachtung oder Messung auf einem Standort im Freien hängt meist auch von der Verlässlichkeit der Ortsangabe ab. Für Beobachtungen in freier Natur ist meist eine Ortsangabe auf etwa 100 m angemessen, wie sie mit Landkarte leicht möglich ist.
Bei technischen und wissenschaftlichen Aufgaben können die Genauigkeiten sehr verschieden sein.
Terrestrische Ziele je nach Entfernung: Messgenauigkeit (in Grad) × Entfernung / 57,3. Als Beispiel: ein Ereignis in 10 km, Richtung geschätzt auf 10° → 1,7 km (1 km Ortsangabe reicht).
Einmessung von Grenzpunkten in einem Almgebiet: Metergenauigkeit genügt, wenn der Katasterplan nur einen Maßstab 1:2880 oder 1:5000 hat.
Einmessung eines Kanals, wenn der Höhenbezug zur Gemeinde gefordert wird: Millimeter bis Zentimeter.
Astronomische Winkelmessungen auf ±1″ → Ortsangabe auf mindestens ±30 m (entspricht 1″vom Erdmittelpunkt aus).
Ein heller Meteor (Feuerkugel), Richtung auf 5° erfasst (im Sternbild XY) → Ortsangabe auf mindestens 5 km (ein verglühender Meteor ist 50–100 km entfernt).
Methoden für genaue terrestrische Ortsangaben
Die Methode hängt bei höheren Ansprüchen auch vom Zweck und vom zu messenden Objekt ab.
In der Geodäsie: Bestimmung des Instrumentenstandpunkts (Theodolit) durch Winkel- und Distanzmessungen zu Vermessungspunkten, oder DGPS mit mehreren Empfängern.
Rasch bewegte Ziele benötigen auch eine entsprechende Zeitangabe.
Genaue Positionen werden üblicherweise in einem Koordinatensystem angegeben, das sich auf einen definierten Referenzpunkt oder Nullpunkt bezieht. Die wichtigsten dieser Systeme beruhen auf aufwendigen Messungen, sind aber dadurch ein absoluter, dauerhafter Bezugsrahmen.
Literatur
Heribert Kahmen: Vermessungskunde, 19. Auflage, Verlag De Gruyter.
Axel Bark: Segelführerschein, 9. Auflage, Bielefeld 1982.
Thomas Glatte: Entwicklung betrieblicher Immobilien – Beschaffung & Verwertung von Immobilien im Corporate Real Estate Management, Springer Vieweg, Wiesbaden 2014, ISBN 978-3-658-05686-5