Die Stadtgalerie Mannheim war eine kommunale Institution für zeitgenössische Kunst in Mannheim, die von Mai 2011 bis Februar 2015 regelmäßig Wechselausstellungen zeigte. Nachfolgerin ist die Galerie Port25 – Raum für Gegenwartskunst.
Die Galerie wurde am 5. Mai 2011 mit der Ausstellung Wahlverwandtschaften in von der Stadt angemieteten und jährlich mit 100.000 Euro bezuschussten Räumlichkeiten eröffnet. Die Absicht war dabei, regionalen Künstlern eine Gelegenheit zu verschaffen, sich und ihre Werke zu präsentieren. Zudem sollte die Galerie laut Sabine Schirra, Leiterin des Kulturamtes, „die Möglichkeit bieten, nationale und internationale Künstlerinnen und Künstler einzuladen und sich mit diesen zu vernetzen“. Das Konzept sah jährlich acht Ausstellungen vor. Die Räumlichkeiten waren von Anfang an als temporäre Lösung gedacht, da im Stadtteil Jungbusch ein Kreativwirtschaftszentrum geplant wurde,[1] das eine privatwirtschaftlich zu betreibende Galerie beinhaltete. Diese sollte ab Anfang 2015 die Stadtgalerie Mannheim ablösen und deren inhaltliches Programm weiterführen.
Die geplante Ablösung der Stadtgalerie wurde seit 2013 in den regionalen Medien und der Künstlerschaft sehr kontrovers diskutiert,[2][3] da sich das laufende Modell als sehr erfolgreich erwiesen habe.[4] Deshalb wurde in Mannheim die Weiterführung der Galerie am bisherigen Standort über 2014 hinaus diskutiert. Letztendlich wurde der Standort jedoch Mitte Februar 2015 geschlossen.[5][6] Nachfolgerin wurde – entsprechend der ursprünglichen Konzeption – das Port25 im Stadtteil Jungbusch, eine kommunale Stadtgalerie, die als Gewerbebetrieb mit jährlichen Zuschuss der Stadt Mannheim geführt wird, um die Bedingungen für die Gewährung von EU-Fördergeldern für den Bau einzuhalten.[7]
Trägerschaft und Leitung
Träger der Galerie war das Kulturamt der Stadt Mannheim, als Kurator fungierte Benedikt Stegmayer.[8]
Standort
Die Übergangslösung wurde in einer ehemaligen Bäckerei im Hinterhof des Quadrats S4, 17 realisiert.[5] Dort standen insgesamt 480 Quadratmeter Fläche zur Verfügung, die entweder als ein großer Ausstellungsraum genutzt, oder durch Trennwände in drei Abschnitte aufgeteilt werden konnte.[1]
Programm
Die Stadtgalerie Mannheim zeigte Einzel- und Gruppenausstellungen zeitgenössischer und experimenteller Kunst mit regionalem Schwerpunkt. Ein wesentlicher Ansatz hierbei war es, die wichtigsten Künstler aus Mannheim und Umgebung in einen nationalen und internationalen Kontext zu stellen.[9]
2013: Spektrum Videokunst. Kooperation mit dem B-Seite-Festival für visuelle Kunst und Jetztkultur
2012/13: Mannheimer Kunstpreis 2012 der Heinrich-Vetter-Stiftung. Sarah Mock
2012/13: Finalist(inn)en des Mannheimer Kunstpreises 2012 der Heinrich-Vetter-Stiftung. Philip Emde, Falk Kästle und Silvia Szabó (Zeitgleich zur Einzelausstellung Sarah Mock im Kabinett der Stadtgalerie)
2012: Wolf Vostell zum 80. Jeder Mensch ist ein Kunstwerk
2012: Fragmente. Renate Brandt, Francisco Klinger Carvalho, Mimmo Catania, Werner Degreif, Susanne Neiss, Weimer & Weber, Veronika Witte
2011: Offenes Atelier und Ausstellung: Konstantin Voit. Malfabrik
2011: Wahlverwandtschaften. Gruppenausstellung mit Simone Demandt, Margret Eicher, Florian Merkel, Esther Teichmann und Julia Ziegler
Folgenutzung
Die Räumlichkeiten der ehemaligen Stadtgalerie Mannheim im S4 wurden in den Folgejahren für kulturelle Veranstaltungen und Podiumsgespräche genutzt. Dazu gehören beispielsweise eine Installation von Performern zum Start des Festivals „Wunder der Prairie“ im September 2015,[10] oder Ausstellungen von Studierenden der Freien Kunstakademie Mannheim – darunter die im November 2018 eröffnete Ausstellung „The [new] Mannheim“[11] oder Bildhauerarbeiten im März 2020.[12]
↑Annika Wind: „Ein kulturpolitisches Fiasko“. In: Mannheimer Morgen. Mannheimer Morgen Großdruckerei und Verlag, 22. August 2013, abgerufen am 1. Mai 2023 (Nur Artikelanfang frei zugänglich).
↑Annika Wind: Ausverkauf der Werte. In: Mannheimer Morgen. Mannheimer Morgen Großdruckerei und Verlag, 7. August 2013, abgerufen am 1. Mai 2023 (Nur Artikelanfang frei zugänglich).
↑Annika Wind: „In der Provinz ist man mutiger“. Interview mit Reinhard Spieler. In: Mannheimer Morgen. Mannheimer Morgen Großdruckerei und Verlag, 8. Januar 2014, abgerufen am 1. Mai 2023 (Nur Artikelanfang frei zugänglich).
↑ abRequiem mit Yoko Ono. Kulturpolitik – Künstlerischer Abschied von der Stadtgalerie. In: Mannheimer Morgen. Mannheimer Morgen Großdruckerei und Verlag, 11. Februar 2015, abgerufen am 1. Mai 2023 (Nur Artikelanfang frei zugänglich).
↑Susanne Kaeppele: Ein lachendes, ein weinendes Auge. Kunst – Das Ende der Mannheimer Stadtgalerie, die im Jungbusch eine etwas andere Nachfolgerin finden wird. In: Mannheimer Morgen. Mannheimer Morgen Großdruckerei und Verlag, 16. Februar 2015, abgerufen am 1. Mai 2023 (Nur Artikelanfang frei zugänglich).
↑Impressum. Stadtgalerie Mannheim, Benedikt Stegmayer, abgerufen am 1. Mai 2023.
↑Ausstellungsarchiv. Stadtgalerie Mannheim, Benedikt Stegmayer, abgerufen am 1. Mai 2023.
↑Simeon Holub: „Es hat immer mit einem selbst zu tun“. In: Mannheimer Morgen. Mannheimer Morgen Großdruckerei und Verlag, 3. September 2015, abgerufen am 1. Mai 2023 (Nur Artikelanfang frei zugänglich).
↑Wandel im Quartier als Kunstprojekt. In: Mannheimer Morgen. Mannheimer Morgen Großdruckerei und Verlag, 7. November 2018, abgerufen am 1. Mai 2023 (Nur Artikelanfang frei zugänglich).
↑Susanne Kaeppele: Vielfalt aktueller Bildhauerei. In: Mannheimer Morgen. Mannheimer Morgen Großdruckerei und Verlag, 14. März 2020, abgerufen am 1. Mai 2023 (Nur Artikelanfang frei zugänglich).