Die erste urkundliche Erwähnung einer Kirche an dieser Stelle stammt aus dem Jahr 854.[1] Das gegenwärtig existierende Gebäude wurde mutmaßlich seit dem Jahr 1120 gebaut. Nach einem Brand im Jahr 1385 wurde die Kirche im Stil der Gotik wiederaufgebaut; der Turm wurde erst im Jahr 1495 fertiggestellt.[2]
Im 16. Jahrhundert hat in der Kirche St Giles der Reformator John Knox gepredigt. Er wurde auf einem Friedhof südlich der Kirche begraben, der heute vom Parkplatz des benachbarten High Court überbaut ist. In der Nähe der Kathedrale wurde im Jahr 1904 eine lebensgroße Skulptur des John Knox aufgestellt, die vom BildhauerMacGillivray erschaffen wurde.[3]
Im Jahr 1633 wurde St Giles von Karl I. zur Kathedrale erhoben, verlor den Titel aber bereits im Jahr 1638. In den Jahren 1661 bis 1689 wurde sie erneut zu einer Kathedrale der „Anglikaner“.[4] Für die Anglikaner in Schottland, die sich zur Scottish Episcopal Church zusammenschlossen, gilt St Giles seit dem Ende der Glaubenskonflikte als die Hauptkirche der reformatorischen Church of Scotland.[5]
Im 19. Jahrhundert und in den 1970er Jahren erfolgten umfangreiche Restaurierungen, zwischen 1983 und 1993 wurde in vier Phasen eine Multibeton-Fußbodenheizung[6] eingebaut. Aus dem späten 20. Jahrhundert stammen zahlreiche Glasfenster wie das große Fenster in der Westfassade (The Great West Window oder The Burns Window) des isländischen Künstlers Leifur Breidfjörd aus dem Jahr 1985.[7]
Der Innenraum von St. Giles
Thistle Chapel
1911 wurde im Südosten der Kirche die Thistle Chapel im neugotischen Stil angebaut. Sie dient als Ordenskapelle des Order of the Thistle.[8] Das neugotische Chorgestühl weist für jeden der 16 regulären Ritter des Ordens einen mit seinem Wappen gekrönten Sitz auf.
Die reichen Holzschnitzereien an den Wänden und der Decke der Kapelle verbergen hoch oben und schwer zu entdecken einzelne Darstellungen von Engeln, die einen Dudelsack spielen.
Die Kapelle des Distel-Ordens
Orgel
Eine Orgel wurde 1878 von Harrison & Harrison errichtet und 1940 von Henry Willis umgebaut. Die jetzige Orgel ist ein Werk der Orgelbaufirma Rieger (Österreich) aus dem Jahr 1992. In diese wurden zwei Register der Vorgängerorgel übernommen. Zum einen stellte Rieger sieben Pfeifen der tiefsten Töne des Registers „Double Open Wood 32′“ außerhalb des Gehäuses an dessen Rückwand auf. Sie sind nun ein Teil des jetzigen Untersatz 32′. Zum anderen übernahm Rieger die Bombarde 32′, deren Becher volle Länge haben.[9][10] Das Instrument hat 57 Register auf drei Manualen und Pedal. Die Spiel- und Registertrakturen sind mechanisch.[11][12]
I Positive C–a3
Gedackt
8′
Salicional
8′
Principal
4′
Chimney Flute
4′
Octave
2′
Recorder
2′
Sesquialtera II
22⁄3′
Larigot
11⁄3′
Mixtur IV
1′
RankettI V
16′
Cromorne
8′
Tremulant
II Great Organ C–a3
Bourdon
16′
Principal
8′
Stopped Diapason
8′
Harmonic Flute
8′
Octave
4′
Nachthorn
4′
Quint
22⁄3′
Superoctave
2′
Mixtur VI
2′
Mixture IV
11⁄3′
Cornett V
8′
Trumpet
16′
Trumpet
8′
Trumpet
4′
Tremulant
III Swell Organ C–a3
Bourdon
16′
Diapason
8′
Souffle
8′
Flûte à cheminée
8′
Gambe
8′
Voix céleste
8′
Prestant
4′
Flûte pointue
4′
Nazard
22⁄3′
Quarte de Nazard
2′
Tierce
13⁄5′
Sifflet
1′
Plein Jeu VI–VIII
22⁄3′
Basson
16′
Trompette
8′
Hautbois
8′
Clairon
4′
Voix humaine
8′
Glockenspiel
Tremulant
Pedal Organ C–f3
Untersatz
32′
Principal
16′
Open Wood
16′
Sub Bass
16′
Octave
8′
Gedackt
8′
Choral Bass
4′
Flute
4′
Mixtur V
22⁄3′
Bombarde
32′
Bombarde
16′
Fagotto
16′
Posaune
8′
Clairon
4′
Glockenspiel
Literatur
The Rev. H. C. Whitley: St. Giles’ Cathedral, Pitkin Pictorials Ltd, London 1973, 25 S. mit vielen Fotos
↑Stewart J. Brown: Belief and Religions. In: Trevor Griffiths, Graeme Morton (Hrsg.): A History of Everyday Life in Scotland, 1800 to 1900. Edinburgh University Press, Edinburgh 2010, ISBN 978-0-7486-2156-9, S. 116–145, hier: S. 122.
↑Organ. 22. März 2019, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 13. September 2022; abgerufen am 4. September 2021 (amerikanisches Englisch).