Mit der Haus-Nr. 209 Broadway steht die St. Paul’s Chapel zwischen der Fulton und Vesey Street, direkt östlich vom World Trade Center. Sie ist das älteste in Manhattan bestehende und genutzte Kirchengebäude und von einem Friedhof mit alten Grabsteinen und einem hohen Gitter umgeben. Errichtet wurde die Kirche zwischen 1764 und 1766 nach Plänen des Architekten Thomas McBean unter der Leitung von Andrew Gautier.[1] Das Land, auf dem sie steht, ist ein Geschenk der Britischen Königin Anne an die Gemeinde.
Beim Großen Feuer vom September 1776 nach der Einnahme New Yorks durch britische Truppen blieb sie unversehrt. In ihr betete beispielsweise George Washington.[2] Sie ist eine Filialkirche der größeren und inzwischen mächtig zu nennenden Trinity Church sieben Baublöcke weiter an der Wall Street.
Die Kirche stößt mit einem 4-Säulen-Portikus an den Broadway an. Die Werksteine in grau sind an den Kanten mit geglättetem rotem Stein eingefasst. Der Turm sitzt über dem nach Westen ausgerichteten Chor. Auch in seinen Proportionen wird auf eine Ähnlichkeit mit St. Martin-in-the-Fields hingewiesen. Zwei hölzerne Längsemporen in der Halle.
Ca. 1850
St. Paul’s Chapel von Osten, 2. März 1937
Friedhof
Luftaufnahme vom Ground zero im November 2001, der Standort von Saint-Pauls-Chapel ist rot umrandet
Orgel
Die Orgel wurde 1964 von der Orgelbaufirma Schlicker Organ Company (Buffalo, New York) erbaut, als Ersatz für ein Instrument aus dem Jahre 1950, das von der Orgelbaufirma Aeolian-Skinner erbaut worden war. Das Instrument hat 26 Register auf zwei Manualen und Pedal. Die Spieltrakturen sind mechanisch, die Registertrakturen sind elektro-pneumatisch. Nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 wurde das Instrument zunächst stillgelegt und wurde 2009 gereinigt und wieder in Betrieb genommen.[5]
I Hauptwerk C–g3
1.
Quintadena
16′
2.
Principal
8′
3.
Rohrgedeckt
8′
4.
Octave
4′
5.
Spitzflöte
4′
6.
Quint
22⁄3′
7.
Octave
2′
8.
Terz
13⁄5′
9.
Mixture IV-V
10.
Trompete
8′
II Positiv C–g3
11.
Holzgedeckt
8′
12.
Principal
4′
13.
Rohrflöte
4′
14.
Gemshorn
2′
15.
Klein-Nasat
11⁄3′
16.
Sifflöte
1′
17.
Scharf III
18.
Krummhorn
8′
Tremolo
Pedal C–f1
19.
Subbass
16′
20.
Principal
8′
21.
Flachflöte
8′
22.
Choralbass
4′
23.
Nachthorn
2′
24.
Mixture III
25.
Fagott
16′
26.
Schalmei
4′
Hilfszentrale nach dem 11. September 2001
Da die Kirche nicht im Einsturzbereich der Zwillingstürme lag, blieb sie an diesem Tag stehen. Keine Scheibe wurde zerstört. Allerdings war sie zunächst komplett von einer zentimeterdicken Schicht des Staubs bedeckt. Die Kapelle wurde als Hilfsstation und Essensausgabe für die Feuerwehrmänner, Polizisten und Spürhunde, Soldaten und Stahlarbeiter, die in den folgenden Tagen und Wochen kamen, um zu retten, zu graben und zu bergen, geöffnet. Es gab Notbetten für Schlafsuchende und Bänke für Massagen für die, deren Rücken schmerzte. Und es gab jeden Tag Musik – Jazz, Mozart, Bach.
Morgan Dix: A History of the Parish of Trinity Church in the City of New York. G.P. Putnam’s Sons, New York 1898. (englisch)
George Everard Kidder. In: Smith Source book of American architecture: 500 notable buildings from the 10th Century to the Present. Princeton Architectural Press, 1996. (englisch)
J. Chester Johnson: St. Paul’s Chapel & Selected Short Poems. St. Johann press, New York 2010. (englisch)
Andrew S. Dolkart, Matthew A. Postal: Guide to New York City Landmarks. New York City Landmarks Preservation Commission. 3. Auflage. John Wiley & Sons, Hoboken 2004. (englisch)
David Dunlap: From Abyssinian to Zion: A Guide to Manhattan’s Houses of Worship. Columbia University Press, New York 2004. (englisch)
Seth Kugel: 36 Hours in Downtown Manhattan. In: New York Times. 21. August 2011. – „No pass is needed to visit the “Unwavering Spirit: Hope and Healing at Ground Zero” exhibition at St. Paul’s Chapel nearby.“