Im Jahr 1180 wurde in Lautzkirchen zum ersten Mal eine Kirche urkundlich erwähnt. In den Jahren 1469–70 erfolgte der Anbau eines neuen Kirchenschiffs an den romanischen Chorturm der in der Urkunde erwähnten Kirche. Als nach dem Dreißigjährigen Krieg Lautzkirchen wieder besiedelt wurde, war das Kirchengebäude in einem stark baufälligen Zustand, der 1724 durch eine Restaurierung behoben wurde. 1733 kam es zur Wiederbesetzung der Lautzkircher Pfarrei[1].
Nach Plänen des Architekten Johannes Peter Reheis, der auch für die Pläne der Kirche St. Stephan in Illingen verantwortlich zeichnete, sowie an der Schlosskirche Blieskastel beteiligt war, erfolgte in den Jahren 1785–86 der Bau einer neuen Kirche mit Dachreiter, wobei der romanische Chorturm nur noch als Treppenhaus Verwendung fand. 1825 wurde in der Kirche eine Empore errichtet. Von 1859 bis 1860 wurde das Gotteshaus einer Restaurierung unterzogen. Im Jahr 1900 erfolgte die erste Ausmalung, der 1934 eine zweite durch den Kirchenmaler Alfred Gottwald (Bonn) folgte. 1930 wurde das Kirchengebäude durch den Anbau einer Sakristei erweitert. Bei der Baumaßnahme wurden unterirdische Gewölbe entdeckt. 1936 erfolgte eine letzte Restaurierung, bevor die Kirche 1958 völlig abgetragen wurde[1].
In den Jahren 1958 bis 1960 wurde nach Plänen des Speyerer Diözesan-Baurates Wilhelm Schulte II. das heutige Kirchengebäude errichtet und am 25. September 1960 eingeweiht[2]. Am Entwurf der Kirche war neben Schulte auch der Architekt Helfrich beteiligt[1].
Von 2000 bis 2001 wurde die Kirche restauriert[1].
Ausstattung
Zur Ausstattung der Kirche gehören wertvolle Messgeräte der aufgelösten Pfarrei Gutenbrunnen[1]. Des Weiteren die Ausstattung von Peter Reheis aus dem 18. Jahrhundert, die in der Denkmalliste des Saarlandes als Einzeldenkmal aufgeführt ist[3]. Einige Kirchenfenster entwarf die saarländische Künstlerin Marianne Aatz (Neunkirchen), die auch teilweise bei deren Ausführung im Jahr 1960 mitwirkte[4].
Vor dem Jahr 2000 befand sich im Turm ein Geläut aus insgesamt elf Glocken, das bis zur Jahrtausendwende mit seinen fünf „Schilling“- und sechs „Paccard“-Glocken an Größe und Qualität eine Einmaligkeit darstellte, und dem eine überragende Bedeutung im deutschen Glockenwesen zugesprochen wurde[2]. Dreimal am Tag, um 8.32, 12.32 und 19.32 Uhr, erklingen nach den kirchlichen und weltlichen Gegebenheiten ausgewählte Melodien, wobei das Repertoire hierbei insgesamt 80 Lieder umfasst.
Nr.
Ton
Gewicht (kg)
Gießer, Gussort
Gussjahr
1
b°
2700
Paccard, Annecy (Frankreich)
1959
2
des′
1605
Paccard, Annecy (Frankreich)
1959
3
f′
1005
Paccard, Annecy (Frankreich)
1959
4
as′
510
Paccard, Annecy (Frankreich)
1959
5
b′
420
Paccard, Annecy (Frankreich)
1959
6
c″
325
Paccard, Annecy (Frankreich)
1959
7
des″
225
Friedrich Wilhelm Schilling, Heidelberg
1951
8
es″
153
Friedrich Wilhelm Schilling, Heidelberg
1951
Literatur
Bernhard H. Bonkhoff: Die Kirchen im Saar-Pfalz-Kreis. Saarbrücken 1987.