Eine erste Kirche bestand vermutlich bereits im 9. Jahrhundert, wie aus einer Urkunde anlässlich eines Aufenthalts des Bischofs Hitto von Freising in der heute in Grafing aufgegangenen Siedlung Öxing im Jahr 813 hervorgeht. Von dieser Kirche ist nichts erhalten geblieben. Im 11. Jahrhundert wurde ein romanischer Kirchenbau errichtet, auf den noch die Fundamente eines Turmes unter dem heutigen Südportal zurückgehen. Die um 1500 beachtlich vergrößerte Kirche wurde im spätgotischen Stil errichtet. Sie war für damalige Verhältnisse sehr imposant: 22,6 m lang und 14,5 m breit, das Presbyterium maß 8,1 m in der Länge und 7,3 m in der Breite. Diese Kirche wurde im Jahr 1632 während des Dreißigjährigen Krieges von schwedischen Truppen in Brand gesetzt und durch ein Erdbeben im Jahr 1690 vollständig zerstört.
1692 erfolgte der Neubau der Kirche im Stil des Barock. Der Neue Bau hatte eine Länge von 33 m und eine Breite von 20,5 m und eine Höhe von 12 m. Der Turm wurde 41 m hoch. Da der Ort wuchs, plante man schon 1873 eine Erweiterung, die 1902 ausgeführt wurde. In 7 Monaten wurde die Kirche um 10 m nach Westen verlängert. Man errichtete eine Unterkirche, um den Niveauunterschied des Geländes auszugleichen.
Architektur
An der Südseite des Chors erhebt sich der 41 Meter hohe Turm mit seinem oktogonalen Aufbau und seiner Zwiebelhaube. Die Kirche ist ein Saalbau, dessen Langhaus in sechs Joche gegliedert ist. Ein breiter Chorbogen öffnet sich zum eingezogenen, dreiseitig geschlossenen Chor.
Die Stichkappentonne ist mit feinem Stuck im Stil des Rokoko verziert. Die von Stuckrahmen umgebenen Fresken wurden 1915 von Jacques Dasbourg geschaffen.
Gotische Fresken im Chor
In der Umrahmung des zentralen Chorfensters und an den Wänden des Chors haben sich Reste gotischer Fresken erhalten. In der Fensterumrahmung werden Bischöfe dargestellt, auf den anderen Fragmenten sind Köpfe zu erkennen.
Am Kanzelkorb sind die Evangelistensymbole (der geflügelte Mensch für Matthäus, der Löwe für Markus, der Stier für Lukas und der Adler für Johannes) dargestellt.
In der Kirche werden zahlreiche Epitaphien aus dem 15. und 16. Jahrhundert aufbewahrt.
Fünfstimmiges Bronzegeläute cis1 - e1 - fis1 - gis1 - c2 gegossen von Anton Gugg in Straubing (1949).
Georg Dehio (bearbeitet von Ernst Götz u. a.): Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Bayern IV: München und Oberbayern. 2. Auflage, Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 2002, ISBN 3-422-03010-7, S. 367–368.