Springfrösche sind schlanke, langgliedrige Froschlurche mit einer spitzen Schnauze. Die Kopf-Rumpf-Länge der Männchen reicht selten über 6,5 Zentimeter, die der Weibchen bis 9 Zentimeter. Die Oberseite ist hellbraun, rotbraun oder auch hell graubraun („falllaubfarben“) und vergleichsweise zeichnungs- und kontrastarm. Die für Braunfrösche typischen dreieckigen Schläfenflecken mit dem Trommelfell sind dunkelbraun. Die Unterseite ist weißlich und meist ganz ungefleckt. Während der Paarungszeit sind die im Wasser befindlichen Männchen oft dunkelbraun gefärbt. Auf Ober- und Unterschenkeln zeigen sich dunkle Querbänder, die aber kein alleiniges arttypisches Merkmal sind. Die Hinterbeine sind auffallend lang, weshalb die Tiere sehr sprunggewandt sind: sie können ein bis zwei Meter weite Sätze machen. Die Pupillen sind waagerecht; die Iris ist im oberen Drittel (oberhalb der Pupille) heller goldfarben als seitlich und unterhalb der Pupille. Das Trommelfell erreicht etwa die Größe des Augendurchmessers und befindet sich jeweils sehr dicht hinter dem Auge. Die Drüsenleisten auf dem Rücken sind nicht sehr stark ausgeprägt und stellenweise unterbrochen.
Fortpflanzung
Die Männchen wandern bereits im Herbst in das Laichgewässer ein, um dort zu überwintern. Die Weibchen überwintern in Gewässernähe an Land. Die Paarungsrufe der Männchen bestehen aus recht leisen Tonreihen, die wie „wog … wog … wog“ klingen und bis zu 12 Sekunden andauern.[1] Oft wird sogar unter Wasser gerufen,[2] sodass die Lautäußerungen für den Beobachter nur aus der Nähe wahrzunehmen sind. Auf dem nur wenige Tage dauernden Höhepunkt der Laichphase bilden die Tiere aber auch Balzchöre an der Wasseroberfläche. In Mitteleuropa liegt die Laichzeit häufig etwa in der ersten und zweiten Märzdekade – kann sich witterungsbedingt aber auch verzögern. Der Springfrosch ist damit als erste Froschlurchart im Frühjahr laichaktiv. Dies wird als „Konkurrenzvermeidung“ gegenüber anderen früh laichenden Amphibien interpretiert.
Die Laichballen mit 450 bis 1800 Eiern werden in Wassertiefen zwischen fünf und 40 Zentimetern bevorzugt an Äste, Wurzeln oder Pflanzenstängel angeheftet. So sinken sie selten zum Gewässerboden. Die Laichklumpen konzentrieren sich nicht, wie häufig bei Moor- und besonders bei Grasfröschen, an einer bestimmten Stelle im Gewässer, sondern werden weiträumiger verteilt. Der obere Eipol im Laich ist dunkelbraun bis schwarz gefärbt, unterseits gibt es einen kleinen, hellen, scharf begrenzten Fleck. Der Durchmesser des einzelnen Eis ohne die Gallerthülle beträgt 1,5 bis 2,1 Millimeter.
Bei den Kaulquappen ist der Flossensaum relativ hoch, vor allem im ersten Schwanzdrittel. Der Schwanz ist zwei- bis 2,5-mal so lang wie der Rumpf und endet spitz. Die Bauchregion ist „grobkörnig“ und intensiv pigmentiert. Die Gesamtlänge reicht bis 60 Millimeter, was die Larven des Grasfrosches etwas übertrifft.
Lebensraum und Verbreitung
Der Springfrosch bevorzugt lichte und gewässerreiche Laubmischwälder. Das offene Land der Umgebung wird auch besiedelt, solange dieses über Gebüschreihen mit dem Wald vernetzt ist. Als Laichgewässer dienen Waldtümpel, Weiher, kleine Teiche und Wassergräben. Fischfreie Gewässer mit besonnten Flachuferzonen sind ideal. Die Art lebt oft weit weg vom Wasser in eher trockenwarmen Wäldern (Nieder- und Mittelwälder). Von den drei mitteleuropäischen Braunfroscharten ist es die am meisten wärmeliebende und die trockenheitstoleranteste.
Die stark verinselte Verbreitung im nördlichen Mitteleuropa bedingt eine räumliche und genetische Isolation einzelner Populationen. Eine wichtige Gefährdungsursache ist neben der direkten Lebensraumvernichtung der Kraftfahrzeugverkehr auf dem dichten Straßennetz: Bei den Wanderungen zwischen den Teillebensräumen, unter anderem vom Winterquartier zum Laichgewässer, werden neben anderen Amphibien (vergleiche beispielsweise: Erdkröte, Grasfrosch) auch Springfrösche überfahren. Zudem kann künstlicher Fischbesatz in Kleingewässern zum Aussterben der Froschbestände führen.
Rote Liste Bundesrepublik Deutschland: nicht gefährdet
Rote Liste Österreichs: NT (Gefährdung droht)
Rote Liste der Schweiz: EN (entspricht: stark gefährdet)
Quellen
Literatur
Andreas Nöllert, Christel Nöllert: Die Amphibien Europas. Franckh-Kosmos, Stuttgart 1992, ISBN 3-440-06340-2.
Hans Schneider, Theodora S. Sofianidou, Pasqualina Kyriakopoulou-Sklavounou: Calling behavior and calls of Rana dalmatina (Anura, Ranidae) in Greece. In: Zoologische Jahrbücher, Abteilung Physiologie. Band 92, 1988, S. 231–243.
Hans Schneider: Verhalten des Springfrosches während der Fortpflanzungszeit (Rana dalmatina). Publikation Wissenschaftlicher Film Biologie 22, 1996, S. 233–244, ISSN0073-8417 (Film C 1666).
Hans Schneider: Verhalten des Springfrosches (Rana dalmatina) während der Fortpflanzungszeit, dargestellt im Film. In: Rana. Sonderheft 2, 1997, S. 271–275.
Hans Schneider: Bioakustik der Froschlurche. Einheimische und verwandte Arten. Mit Audio-CD. (= Zeitschrift für Feldherpetologie. Supplement 6). Laurenti Verlag, Bielefeld 2005, ISBN 3-933066-23-9 (135 S., 146 Abb.).
Einzelnachweise
↑ Hans Schneider: Die Paarungsrufe einheimischer Froschlurche (Discoglossidae, Pelobatidae, Bufonidae, Hylidae). In: Zeitschrift für Morphologie und Ökologie der Tiere, Band 57, 1966, S. 119–136.
↑Hans Schneider, Theodora S. Sofianidou, Pasqualina Kyriakopoulou-Sklavounou: Calling behavior and calls of Rana dalmatina (Anura, Ranidae) in Greece. In: Zoologische Jahrbücher Abteilung Physiologie, Band 92, 1988, S. 231–243.
Hans Schneider, Institut für den Wissenschaftlichen Film: Verhalten des Springfrosches während der Fortpflanzungszeit (Rana dalmatina). Film C 1666 des IWF, Göttingen 1987. 16 Millimeter, Lichtton, 128 Meter, Farbe, 12 Minuten, doi:10.3203/IWF/C-1666.