Sounds from Boston ist ein Walzer der Johann Strauss Sohn zugeschrieben wird. Datum und Ort der Uraufführung sind unbekannt.
Anmerkungen
Wie bei mehreren Werken, die Johann Strauss während seiner Amerikareise im Jahr 1872 geschrieben hat bzw. geschrieben haben soll, gibt auch dieser Walzer Rätsel auf. Auch hier ist die Urheberschaft des Wiener Komponisten zweifelhaft. Kurz vor der Ankunft von Johann Strauss wurde in der Zeitung Boston Daily Evening Transcript ein Walzer-Potpourri von Strauss angekündigt, das unter dem Namen Sounds from Boston eben dort aufgeführt werden sollte. Dort gastierte der Wiener Komponist anlässlich des Welt-Friedens-Jubiläums und Internationalen Musikfestivals, bei dem er als Dirigent auftrat. Ein Werk mit dem Titel Sound from Boston wurde aber, aus unbekannten Gründen, weder in den USA noch in Europa aufgeführt. Trotzdem wurden vom Bostoner Verlagshaus White, Smith & Perry drei Druckversionen (Piano solo, kleines Orchester, und großes Orchester) herausgegeben. Noch im Jahr 1872 wurde der Klavierauszug bei der Library of Congress registriert. Der Walzer wurde erst im 20. Jahrhundert wieder aus den Archiven hervorgeholt und von Jerome D. Cohen für die unten erwähnte CD-Einspielung arrangiert. Das Werk besteht aus einer Zusammenstellung musikalischer Motive aus früheren Strauss-Walzern. Im Einzelnen handelt es sich hierbei um die Walzer Wahlstimmen (op. 250), Juristenball-Tänze (op. 177), Bürgersinn (op. 295), Rhadamantus-Klänge (op. 94), Myrthen-Kränze (op. 154), Spiralen (op. 209), Feenmärchen (op. 312) und Lebenswecker (op. 232). In der Einleitung wird auch der Walzer Deutsche Lust oder Donau-Lieder ohne Text, op. 127 von Johann Strauss (Vater) zitiert.
Denkbar wäre, dass das Werk ein Gruß von Johann Strauss an Boston sein könnte. Ungewöhnlich aber ist die stilistische Rückkehr zum fünfteiligen Walzer. Ein Stil, den Strauss schon 1870 aufgegeben hatte. Auch der alternative deutsche Titel der Klavier-Ausgabe ist seltsam. Dieser lautet Geschichten aus dem Boston anstatt Geschichten aus Boston. Das klingt wie eine misslungene Übersetzung. Wie das alles zusammenhängt und wie sich das Rätsel aufklärt, muss zu diesem Zeitpunkt offen bleiben.
Die Spieldauer beträgt auf der unter Einzelnachweisen angeführten CD 11 Minuten und 34 Sekunden. Je nach der musikalischen Auffassung des Dirigenten kann sich diese Zeit um bis zu etwa einer Minute plus oder minus verändern.[1]
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Quelle: Englische Version des Booklets (Seite 122) in der 52 CDs umfassenden Gesamtausgabe der Orchesterwerke von Johann Strauß (Sohn), Hrsg. Naxos (Label). Das Werk ist als neunter Titel auf der 47. CD zu hören.
Siehe auch