Sol LeWitts Werk basierte auf dem Konstruktivismus des Bauhauses sowie der niederländischen Künstlervereinigung De Stijl. Sol LeWitt entwickelte die Ideen dieser Stilrichtungen weiter und experimentierte mit architektonischen Raumstrukturen, Gittermustern und Rasterkonstruktionen, die er auf ein Minimum reduzierte. Seine Arbeiten hielt der Künstler in zahlreichen Dokumentationen fest, die seine Auffassung der Kunsttheorie reflektieren.
In seinem theoretischen Werk Paragraphs on Conceptual Art von 1967, mit dem er zu einem wichtigen Anreger der Conceptual Art wurde, definierte er seine Kunst als „begrifflich“ – im Gegensatz zur optisch orientierten „Wahrnehmungskunst“ –, da sie für den Betrachter vornehmlich in geistiger Hinsicht interessant sei. Hierbei steht die Idee, das Konzept eines Werkes im Vordergrund.
In seinen Werken, die auch mehrfach im „Museum of Modern Art“ in New York ausgestellt wurden, tauchen immer wieder Gitterstrukturen aus Holz und/oder Metall auf. Frühe Werke sind Zeichnungen und Drucke mit feinen Linien- und Gitterstrukturen sowie große geometrische Gitterobjekte. Ab 1968 folgen große farbige Wandzeichnungen. Sol LeWitt war von 1968 bis 1982 vierfacher Teilnehmer der documenta in Kassel.
1979 entwickelte Sol LeWitt eine Videoarbeit für Lucinda Childs Tanzstück Dance. Filmaufnahmen des Stückes werden während der Live-Aufführungen über eine meterhohe, transparente Leinwand synchron auf die Bühne projiziert, so dass die Tänzer mit ihrem filmischen Alter Ego interagieren. Die Videoprojektion, in der die Tänzer auf einem gerasterten Boden tanzen, dient dem Stück als einziges Bühnenbild. Dance zählt heute zu den Klassikern der Avantgarde und beeinflusste den postmodernen Tanz entscheidend.
Four Part Piece, 1992, Vier Skulpturen aus Mauersteinen, quadratische Wandscheiben (500 × 500 cm) aus Kalksandstein, an vier ausgewählten Standorten der vier Stadtteile von Ostfildern
Three Triangles, 1993/94, Skulptur aus Mauersteinen, weiß gestrichen, auf dem Nordende der Teerhof-Halbinsel in Bremen
Ohne Titel, 2006/2007, ortsgebundenes zweiteiliges Wandbild (50 × 6 m) in der Mercatorhalle in Duisburg
Literatur
Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf (Hrsg.): Einblicke. Das 20. Jahrhundert in der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf, Hatje Cantz Verlag, Ostfildern-Ruit 2000; ISBN 3-7757-0853-7