Sohrab Sepehri wurde in der ersten Dekade der Regierungszeit Reza Schah Pahlavis, einer Zeit der schnellen Modernisierung des Iran, in einer Kaschaner Gelehrtenfamilie geboren. Im Jahr 1953 legte er sein Examen an der Fakultät der Schönen Künste der Universität Teheran ab und arbeitete anschließend in mehreren Regierungsbehörden. Gleichzeitig verfolgte er seine dichterischen und malerischen Interessen.
1955 übersetzte er einige japanische Gedichte ins Persische und veröffentlichte sie in der Zeitschrift Sokhan. 1957 reiste er nach Paris, wo er Lithographie an der École des Beaux-Arts studierte. 1960 gewann er den Ersten Preis der Teheraner Biennale. Im selben Jahr reiste er nach Japan, wo er sich mit der Holzschnitzerei befasst. 1961 folgte eine weitere Reise nach Indien und die Beschäftigung mit dem Buddhismus. Seine Lyrik zeigt buddhistische und sufistische Einflüsse.
Ab 1964 widmete er sich ausschließlich der Dichtung und Malerei. 1979 wurde beim ihm Blutkrebs diagnostiziert. Er starb 1980 in Teheran und wurde im Hof des bedeutenden schiitischen Grabmausoleums von Mashhad-e Ardehal in der Nähe seines Geburtsortes Kaschan beigesetzt.[2]
Stil und Thema
Sepehris Gedichte kennzeichnet eine einfache und unprätentiöse Sprache, die sich stark dem gesprochenen Idiom annähert, gleichzeitig weich und melodiös ist. Sie sind im freien Vers verfasst. Zitat (Emami): „His style amazes its readers because within the simplicity of his words, he offers so much beauty and pays so much attention to simple and almost forgotten events that happen around him“[3].
Thema seiner Gedichte ist oft der Wunsch nach einer Annäherung an die Natur und die selbsterwählte Einsamkeit und Stille. Weitere Themen sind Freundschaft, Zeit (Waqt) und Befindlichkeit (Hāl)[4]. Seine apolitische Dichtung ist voller Aphorismen.
Übersetzungen und Künstlerische Umsetzungen
Sohrab Sepehris Werk wurde in zahlreiche Sprachen übersetzt: ins Englische erfolgte die Sprachübertragung unter anderem durch Karim Emami, ins Französische u. a. durch den Professor für Indologie und Philosophie Daryush Shayegan und ins Deutsche durch Shahrokh Raei[5] und Abdolreza Madjderey. Es folgten weitere Übersetzungen ins Spanische, Italienische, Schwedische und Russische.
1990 gab Iradj Hashemizadeh eine dreisprachige Ausgabe des Werkes Sedā-ye Pā-ye Āb heraus (englisch, französisch, deutsch).
Das Leben Sohrab Sepehris wurde von dem Filmemacher Mostafa Valiabdi verfilmt.
Die Autobiographie des Sepehri wurde von Shahrokh Raei ins Deutsche übertragen.[5]
Biennale von Venedig; Teheraner Biennale (erster Preis 1960); Biennale von São Paulo; zahlreiche Teheraner Galerien; Le Havre Gallery; Gruppenausstellung in Bridgehampton City (NY, USA); Biennale de Paris (1969); Benson Gallery, New York (1971); Cyprus Gallery, Paris (1976); Art Basel (1976)[7]
Literatur
Fremdsprachliche Ausgaben (Auswahl)
Deutsch: Der Klang vom Gang des Wassers. Arki, Mostafa, Hadi, Amireh, Braun, Ulrike (Hgg.). Arki, Mostafa (Übers.). Internationales Kulturwerk 1998, ISBN 3-910069-81-9
„Reise in die Ader eines Wortes. Sohrab Sepehris Gedicht "Der Reisende" in deutscher Übersetzung“. Shahrokh Raei & Christina Fellenberg. In: Iranistik – Deutschsprachige Zeitschrift für iranistische Studien. (Jahrgang 4) 2, 2006.
Die azurblauen Zeilen. Eine Sammlung von Gedichten mit einem autobiographischen Beitrag in deutscher Übersetzung. Shahrokh Raei. Ergon-Verlag, Baden-Baden 2018, ISBN 978-3-95650-422-8[8]
Englisch: The Lover is Always Alone. Karim Emami (Übers.). Sokhan, Teheran
Sepehri, Parvaneh. The Blue Room. Gooya Teheran 2003
Sepehri, Sohrab, and Riccardo Zipoli. While Poppies Bloom: Poems and Panoramas. Karim Emami (Übers.). Zarrin-o-Simin Books, Teheran 2005.
Französisch: Les Pas de l'eau. Daryush Shayegan (Übers.). Orphée, La Différence 1991, ISBN 2-7291-0608-1
Spanisch: Sepehrí, Sohrab. Los ocho libros. Poesía reunida. Ariel Miller (Übers.). Fondo Editorial Opción, Mexiko-Stadt, 2021, ISBN 978-607-98969-1-1
Gedichte von Sohrab Sepehri. Gedichte in Deutsch und Persisch, übersetzt von Farsin Banki, Teil I (PDF; 1,2 MB; 8 Seiten), Teil II (PDF; 2,3 MB; 19 Seiten), abgerufen am 18. November 2017.
↑“In the land of poetry, the immortals - Hafis, Saadi, Rumi, Ferdowsi, and Khayyam - always top the list of the most frequently reprinted titles, but the modernists are not in this league, except perhaps for Sepehri”. Karim Emami in der Einführung zu The Lover is Always Alone, Teheran Sokhan (vgl. engl. Wikiartikel)
↑Auf seinem Grabstein steht das Gedicht: The Lover is Always Alone: «If you are coming to see me/ Pray step gently, softly/ Lest the thin shell of my loneliness/ Should crack (Sepehri 154) Emami (siehe engl. Wikieintrag)»
↑Sepehri, Sohrab and Riccardo Zipoli. While Poppies Bloom: Poems and Panoramas. Translated by Karim Emami. Zarrin-o-Simin Books, Tehran 2005 (vgl. engl. Wikiartikel).
↑Daryush Shayegan. Vorwort zu Les Pas de l'eau, Orphée, La Différence 1991, S. 16.
↑ abShahrokh Raei: Die azurblauen Zeilen. Eine Sammlung von Gedichten des Sohrab Sepehri mit einem autobiographischen Beitrag. Ergon, Baden-Baden 2018, ISBN 978-3-95650-422-8.