Ohne je die Priester- oder Bischofsweihe empfangen zu haben, wurde Sigismund Franz 1646 Bischof von Augsburg, 1653 Bischof von Gurk und 1659 von Trient. Er war somit reichlich mit kirchlichen Pfründen versehen. Als sein Bruder Ferdinand Karl 1662 ohne männlichen Erben starb, bewarb sich Sigismund Franz – zwar gegen den Willen Kaiser Leopolds I. – um die Nachfolge als Landesfürst von Tirol. 1663 trat der Erbhuldigungslandtag in Innsbruck zusammen. Seine Fähigkeiten und Anlagen hätten ihn zu einem viel besseren Landesfürsten als Ferdinand Karl machen können. In Innsbruck wurde vor allem seine bedächtige Art, sein Interesse an der Wohlfahrt und seine Einsparungen an der Hofführung sehr wohltuend empfunden. Damit trat er in krassen Gegensatz zu seinem Bruder. 1665 verzichtete der Erzherzog nach und nach auf seine kirchlichen Ämter und Bischofssitze, da er beschlossen hatte, zu heiraten.
Mit seinem frühen Tod erlosch 1665 die Tiroler Linie der Habsburger. Kaiser Leopold I. übernahm unmittelbar die Regierung Tirols. Sigismund Franz wurde in der Krypta der Innsbrucker Jesuitenkirche beigesetzt.
Familie
Er bewarb sich um die Hand Hedwigs von Hessen-Darmstadt, die Ehe kam jedoch aus konfessionellen Gründen nicht zustande. Am 3. Juni 1665 heiratete er per procurationemHedwig Augusta von Sulzbach, zur tatsächlichen Hochzeit kam es jedoch nicht mehr, da der Erzherzog am 25. Juni plötzlich verstarb.
Jakob Obersteiner: Die Bischöfe von Gurk. 1072–1822 (= Aus Forschung und Kunst. 5, ISSN0067-0642). Verlag des Geschichtsvereins für Kärnten, Klagenfurt 1969, S. 386–391.
Brigitte Hamann (Hrsg.): Die Habsburger. Ein biographisches Lexikon. 2., korrigierte Auflage. Ueberreuter u. a., Wien u. a. 1988, ISBN 3-8000-3247-3, S. 420.
↑In der Literatur wird verschiedentlich als Tag der Geburt von Sigismund Franz der 27. November 1630 angenommen (Wurzbach, B. Hamann u. a.). Sabine Weiss in ihrer Arbeit über Claudia de' Medici und Gertraud Pfaundler-Spat im Tirol-Lexikon nennen den 28. November. Das letztere Datum kann anhand einer Eintragung im Tagebuch des Abtes Paulus Gay (dem 25. Abt des Stiftes Stams) bestätigt werden. Der Abt, der mit dem erzherzoglichen Paar in engstem Kontakt stand, schreibt in seinem Diarium auf S. 129: Den 28. eiusdem (November) ist in der nacht umb 2 uhr die Erzhörzogin geneßen und einen jungen Prinzen mit grosser freid auf die welt gebracht etc.