Sieger Köder kam 1925 als Sohn des damaligen Stadtpflegers Sebastian Köder und dessen Ehefrau Maria (geb. Hug) im Wasseralfinger Rathaus zur Welt. Nach dem Besuch der Volksschule Wasseralfingen von 1931 bis 1935 legte er 1943 am Peutinger-Gymnasium Ellwangen das Abitur ab. Es folgten Reichsarbeitsdienst, Wehrmacht und Kriegsgefangenschaft bei Saint-Malo in der Bretagne. Seit seiner Schulzeit war er Mitglied im Bund Neudeutschland, für den er später eine Reihe von Werken schuf, so z. B. 1956 die Illustrationen für dessen Jugend-Liederbuch „Der Köcher“.
1954 bis 1965 war Köder Kunsterzieher am Schubart-Gymnasium in Aalen. In dieser Zeit war er neun Jahre lang Mitglied im Gemeinderat der damals noch selbständigen Stadt Wasseralfingen.[1]
Ab 1995 war Köder im Ruhestand und lebte in Ellwangen (Jagst). Er ist auf dem Friedhof von Wasseralfingen an der südlichen Friedhofsmauer direkt neben seinem Urgroßvater Georg Schneider (* 23. April 1825; † 8. August 1894), an den dort ein eisernes Epitaph erinnert, im Grabfeld 1/1 bestattet.
Werke (Auswahl)
Ostalbkreis
Abtsgmünd: Jakobuskapelle in Wöllstein, Wandgemälde „Das Hühnerwunder“, 2002
Bargau: Jakobuskirche, Ölgemälde „Pilgergruppe“ (dieselben Pilger wie bei der Plastik auf dem Parkplatz von Hohenberg)
Ebnat: Aussegnungshalle, Totentanz-Fenster und Kreuz
Ellwangen: Franziskuskapelle im Kinderdorf Marienpflege (Eingangstür, Altar, Tabernakel, Kreuz, Wandgemälde „Franziskus feiert 1223 das Weihnachtsfest in Greccio“, Glasfenster „Sonnengesang“ und „Stigmatisation“), Heilig-Geist-Kirche (gesamte Einrichtung der Kirche, Glasfenster), Basilika St. Vitus (Altar und zwei Bildfenster in der Michaelskapelle), Wallfahrtskirche Schönenberg (Krippe), Mahnmal im Galgenwald (2001), Kapelle im Mutterhaus der St.-Anna-Schwestern (Bronzetür), Pfarrkirche von Eggenrot (Patriziusfenster)
Hohenberg: Jakobuskirche (28 Bildfenster, Altar, Ambo, Weihnachtskrippe), Aussegnungshalle (3,60 Meter hohes Osterkreuz und drei Bildfenster), Jakobushaus (zwei ganzflächige Wandbemalungen), Plastiken „Pilgergruppe“ auf dem Parkplatz und „Toter Mönch“ auf der Friedhofsmauer
Rosenberg: Pfarrkirche Mater Dolorosa (Flügelaltar, 14 Kreuzwegtafeln, Deckenbild „Marientod“, Weihnachtskrippe, Pilgerrucksack außen an der Kirchentür), drei Plastiken vor dem Rathaus (Mönch, Pflanzensetzerin, Glasbläser), Aussegnungshalle auf dem Friedhof (Kreuz), Josefskapelle in Hinterbrand (fünf Bildfenster, Bretterkrippe), Kapelle zur „Mutter vom guten Rat“ in Hütten (vier Bildfenster, Kastenkrippe), Jakobuskapelle am Holzmühlesee (Fenster, zusammen mit Rudolf Kurz), Plastik „Jakobspilger“ an der Jakobsquelle am Ortsende Richtung Hohenberg
Wasseralfingen: Kirche St. Stephanus (Flügelaltäre, Kreuzweg, Weihnachtskrippe), Stephanus-Saulus-Brunnen, Rathaus (Eingangstür mit Messingrelief), Schlosskapelle (Markus-Fenster), Kapelle Ave Maria (Vergoldete Madonnna), Plastik „Jakobswegpilger“ am Kocher, Magdalenenkirche (Fenster), Kruzifix vor der Stephanuskapelle („Altes Kirchle“)
Ulm: St. Maria Suso, Wandteppich „Ostern“, in der Vierung vier Ölbilder („Handwaschung“, „Leidensweg“, „Kreuzigung“ und „Pieta“)
Kloster Ursberg: Aussegnungshalle im Klosterfriedhof, vier Glasfenster („Jakobs Traum“, „Salve Regina“, „Der gute Hirte“ und „Das himmlische Jerusalem“), 2004
Villa „San Pastore“ bei Palestrina: Wandgemälde „Mahl mit den Sündern“, 1973
Im Mai 2011 wurde in Ellwangen, wo Köder seinen Ruhestand verlebte, das „Sieger Köder Museum Ellwangen – Bild und Bibel“ (→ Lage)48.9636810.126838 eröffnet. Es gibt mit 150 Exponaten auf 670 m² Einblicke in Köders Arbeit, seine theologischen Gedanken und deren bildnerische Umsetzung.
Im Juni 2011 wurde in Rosenberg, wo er von 1975 bis 1995 Pfarrer war, das „Sieger Köder Zentrum – Werk und Bibelgarten“ in Rosenberg (→ Lage)49.02040410.030403 eröffnet.
In seinem Geburtsort Wasseralfingen gibt es seit 2015 einen „Sieger-Köder-Weg“ mit zehn Stationen. Er beginnt am Rathaus, in dem Köder geboren wurde, und endet am Friedhof bei seinem Grab.
Sieger Köders Grab auf dem Wasseralfinger Friedhof
Literatur
Sieger Köder: Die Bibel mit Bildern von Sieger Köder. Schwabenverlag, 2004, ISBN 3-7966-1006-4.
Eckard Scheiderer, Hermann Sorg: Auf den Spuren der Kunst von Sieger Köder im Ostalbkreis. Schwabenverlag, 2000, ISBN 3-7966-0984-8.
Gertrud Widmann (Hrsg.): Die Bilder der Bibel von Sieger Köder. Erschließende und meditative Texte. 2. Auflage. Schwabenverlag, Ostfildern 2006, ISBN 978-3-7966-1181-0. (Paperback)
Sieger Köder: Unterwegs nach Santiago. Schwabenverlag, 2005, ISBN 3-7966-1218-0.
Geert Müller-Gerbes (Text), Friedemann Mayer (Bearb.): Carmina burana. Ein Rundgang in Bildern mit Sieger Köder und seinen Schülern. Heidenheimer Zeitung, Heidenheim an der Brenz 2007, ISBN 978-3-920433-13-4.
Ludwig Klockenbusch u. a.: Der Köcher. Fidula Verlag, Boppard 1956. (Liederbuch für die Jungengemeinschaft im Bund Neudeutschland (ND), die Graphiken (Buchillustrationen) schuf Sieger Köder)
Johannes Kreidler, Erwin Teufel: Farben des Lebens – Sieger Köder. Schwabenverlag, Ostfildern 2005, ISBN 3-7966-1247-4.
Josef Anselm Adelmann, Peter Baumhauer, Siegfried Köder: Versöhnung – Bilder zu Passion und Ostern. Süddeutsche Verlagsgesellschaft, Ulm 1982, ISBN 3-88294-041-7 (dort auch Daten zu Leben und Werk [S. 104]).
Sieger Köder: Zwischen Aalen und Rosenberg – Landschaftsbilder. Mit einem einführenden Text von Hermann Sorg. Schwabenverlag, Ostfildern 2000, ISBN 3-7966-0981-3.
Sieger Köder: Narren – Gaukler – Harlekine. Katalog einer Ausstellung mit einem einführenden Text von Heinz Georg Tiefenbacher. Schwabenverlag, Ostfildern 1995, ISBN 3-7966-0760-8.
Peter Baumhauer: Spur deines Wortes – Gedichte. Mit zahlreichen Bleistiftzeichnungen von Sieger Köder. Vier-Türme-Verlag, Münsterschwarzach 1985, ISBN 3-87868-208-5.
Joachim Wagenblast: „Ich kann mit meinen Bildern predigen!“ Die Malbotschaften von Sieger Köder. In: Schwäbische Heimat. Bd. 56 (2005), Nr. 3, S. 321–326 (https://doi.org/10.53458/sh.v56i3.4402).
↑Eckard Scheiderer/Hermann Sorg: Auf den Spuren der Kunst von Sieger Köder im Ostalbkreis. Schwabenverlag, Ostfildern 2016, ISBN 978-3-7966-1707-2, S. 9.