Als man Anfang des 18. Jahrhunderts die größten Erträge in den 25 Gruben um Sankt Andreasberg erzielte, kam man an die Grenzen bei der Wasserlösung. Hierzu stand als tiefster Wasserlösungsstollen der Grünhirscher Stollen zur Verfügung.[3]
vom Mundloch bis zum 1. Lichtloch (Sieberberg): 150 Lachter bzw. 289 Meter
vom 1. bis zum 2. Lichtloch (Sieberberg): 295 Lachter bzw. 568 Meter (Durchschlag 1730)
vom 2. bis zum 3. Lichtloch (Prinz Maximilian Tagesschacht): 382 Lachter bzw. 735 Meter (Durchschlag 1746)
vom 3. bis zum 4. Lichtloch (Fünf Bücher Moses Tagesschacht): 262 Lachter bzw. 504 Meter (Durchschlag 1742)
vom 4. Lichtloch bis zum Felicitas Tagesschacht: 249 Lachter bzw. 479 Meter (Durchschlag 1739)
von Felicitas bis zum Gnade Gottes Tagesschacht: 237 Lachter bzw. 456 Meter (Durchschlag 1754)
von Gnade Gottes bis zur Grube Samson: 159 Lachter bzw. 306 Meter (Durchschlag 1747)
von Grube Samson bis zum Schacht Catharina Neufang: 101 Lachter bzw. 194 Meter (Durchschlag 1754)
Bei Abschluss der ersten Bauphase hatte der Stollen eine Länge von 1835 Lachtern bzw. 3530 Metern.[1]
Erweiterung
In den Folgejahren wurde der Stollen erweitert und an andere Gruben angeschlossen. So war der Stollen 1804 mit der Grube Wennsglückt durchschlägig. Um die Grubenwasser aus den größtenteils viel tieferen Schächten zu heben, wurden Wasserräder mit bis zu 12 Metern Durchmesser verwendet.[4] Zwei Wasserkünste befanden sich in der Grube Samson unterhalb des Sieberstollens.[5]
Heutige Verwendung
Im Jahr 1910 wurde der Bergbau um Sankt Andreasberg eingestellt und alle Grubenbaue unterhalb des Sieberstollens soffen ab.[6]
Zwei Jahre später wurde ein Kavernenkraftwerk in 190 m Teufe in der Grube Samson installiert. Es ist eins von zwei Kavernenkraftwerken in der Grube Samson, die Wasserkraft des Oderteichs in Elektroenergie umwandeln. Der Sieberstollen leitet das Wasser in die Sieber.
Bis zum heutigen Tag ist der Sieberstollen der tiefste Wasserlösungsstollen im Sankt Andreasberger Revier.
Teufen in durchschlägigen Gruben
Der Sieberstollen ist in den folgenden Teufen mit den genannten Gruben durchschlägig:[1]
Henning Calvör: Acta Historico-Chronologico-Mechanica circa metallurgiam in Hercynia superiori. Verlag der Fuerstl. Waysenhaus-Buchhandlung, Braunschweig 1763.
Christian Keferstein (Hrsg.): Teutschland, geognostisch-geologisch dargestellt und mit Charten und Durchschnittszeichnungen erläutert. Band6. Landes-Industrie-Comptoir, Weimar 1828.