Wie der rege Briefwechsel in der Zeit der Gefangenschaft ihres Gatten (1547–1552), eine Folge des Schmalkaldischen Krieges zeigt, waren sich die Ehepartner in inniger Liebe zugetan. Nach fünf Jahren Gefangenschaft kam er 1552 wieder in Freiheit. Nach dem Wiedersehen blieb den Eheleuten nur wenig gemeinsame Zeit. 1554 verstarben beide innerhalb eines Monats und wurden in der Stadtkirche zu Weimar beigesetzt.
Wie ihr Ehemann, den sie bei seinem Einsatz für die Reformation unterstützte, führte Sibylle von Jülich-Kleve-Berg die Devise Als in Eren (Alles in Ehren kann niemand verwehren), beispielsweise mehrfach angebracht auf dem Cranach-Porträt in der Veste Coburg.
Von Sibylle existieren eine Reihe von Porträts. Der kursächsische Hofmaler Lucas Cranach der Ältere malte sie unter dem Namen Sibylle von Cleve mehrfach. 1526 stellte er sie als Braut dar (Klassik Stiftung Weimar), ein späteres Bildnis befindet sich in Privatbesitz und auf der Veste Coburg. Erst nach ihrem Tod wurde der Cranach-Altar in der Stadtkirche zu Weimar vollendet, der sie gealtert neben ihrem Gatten zeigt. Der Kunsträuber Stéphane Breitwieser stahl eines dieser Porträts aus einer Badener Sammlung.
Joachim Bauer/Dagmar Blaha: Vom Tod Johann Friedrichs und seiner Frau Sibylle, in: Sächsische Heimatblätter 50 (2004), H. 1, S. 78–84 (mit Hinweis auf den Druck Ein klagschrifft, von dem Absterben der […] Fürstin, Sybilla […], 1554).
Sylvia Weigelt: »Der Männer Lust und Freude sein« Frauen um Luther. Wartburg Verlag 2011, ISBN 978-3-86160-241-5
Sylvia Weigelt: Sibylle von Kleve – Cranachs schönes Modell. Wartburg Verlag 2012, ISBN 978-3-86160-254-5
Andreas Rutz: Beten für den Gatten. Zur Inszenierung von Weiblichkeit in den Briefen Sibylles von Jülich-Kleve-Berg an Johann Friedrich von Sachsen (1546 bis 1553), in: Neues Archiv für sächsische Geschichte 90 (2019) [2020], S. 43–64.