Zweck der Sektion ist, das Bergsteigen und alpine Sportarten vor allem in den Alpen und den deutschen Mittelgebirgen, besonders für die Jugend und die Familien, zu fördern und zu pflegen, die Schönheit und Ursprünglichkeit der Bergwelt zu erhalten, die Kenntnisse über die Gebirge zu erweitern und dadurch die Bindung zur Heimat zu pflegen, sowie weitere sportliche und kulturelle Aktivitäten zu fördern.
Die Sektion Magdeburg des Deutschen Alpenvereins (D.A.V.) e. V. (kurz DAV Magdeburg) ist eine Sektion des Deutschen Alpenvereins in Magdeburg. Der DAV Magdeburg ist eine der jüngeren und mit 2.170 Mitgliedern (Stand: 31. Dezember 2024)[2] eine der kleineren Sektionen des Deutschen Alpenvereins und einer der größten Vereine der Stadt Magdeburg.
Im Jahr 1883 gab es in Magdeburg 21 Alpenvereinsmitglieder, die in 7 verschiedenen Sektionen zwischen Hamburg und Salzburg geführt wurden. Mitte November 1883 veröffentlichte die „Magdeburgische Zeitung“ einen Aufruf zur Bildung einer Sektion in Magdeburg, unterzeichnet u. a. von Adolf Mittag.
Bereits am 24. November 1883 kamen 39 Bergfreunde zusammen und beschlossen die Gründung der Sektion Magdeburg zum 1. Januar 1884. Es war die 93. Sektion des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins (DuOeAV). Oberregierungsrat Hermann Rocholl war 30 Jahre lang ihr 1. Vorsitzender. Die Sektion Magdeburg entschied sich für ein Arbeitsgebiet in den Stubaier Alpen. Die Magdeburger bauten 1887 im „Magdeburger Winkel“ die „Alte Magdeburger Hütte“ und 1892 die „Tribulaunhütte“. Nach intensiver Aufbauarbeit und reger Nutzung der Hütten kam es als Folge des Ersten Weltkrieges zur entschädigungslosen Enteignung, wodurch alle Hütten, die in Südtirol lagen, an das Königreich Italien fielen.[3]
Mit neuem Mut und Elan übernahm die Sektion Mitte der 1920er Jahre im Karwendel ein neues Arbeitsgebiet und kaufte zwei ältere Hütten. Nach der Rekonstruktion erhielt die eine Hütte den Namen „Neue Magdeburger Hütte“. Die zweite Hütte behielt ihren Namen „Aschbachhütte“, heute „Aspachhütte“, diese dient nurmehr als Stützpunkt der Bergrettung. 1940 kauften die Magdeburger als dritte Hütte das „Kelchalpenhaus“ in der Nähe von Kitzbühel.[4]
Ende des Zweiten Weltkrieges beschlagnahmten die Alliierten das deutsche Vermögen im Ausland. Der Deutsche Alpenverein (DAV) mit seinen Sektionen wurde verboten. Während sich in Westdeutschland bald neue Alpenclubs, Bergvereine usw. bilden konnten, gab es gleichwertige Vereine in der DDR nicht bzw. im DWBO mit Einschränkungen.[5]
Am 11. Mai 1956 wurde eine Exilsektion DAV Magdeburg, Sitz Köln gegründet, diese aber am 19. Dezember 1965 wieder aufgelöst; an einen Rückkauf der ehemals sektionseigenen Hütten war nicht zu denken. Die „Neue Magdeburger Hütte“ gehört seit 1968 der Sektion Geltendorf und das ehemalige „Kelchalpenhaus“ gehört der Sektion Bochum, die sie in „Bochumer Hütte“ umbenannte.[6]
Nach der Wende in der DDR führten erste Kontakte und ihr kontinuierlicher Ausbau zwischen Braunschweiger und Magdeburger Berg- und Wanderfreunden schließlich am 3. September 1993 zur Wiedergründung der Sektion Magdeburg. Seitdem steigen die Mitgliederzahlen kontinuierlich, sodass 2015 die Marke von 1000 Mitgliedern übersprungen wurde; nur vier Jahre später waren es bereits 1500 Mitglieder.[7]
Seit dem Jahr 2000 verfügt die Sektion über eine Geschäftsstelle mit regelmäßigen Öffnungszeiten. Neben der Klärung von organisatorischen Dingen können Mitglieder Bücher, Wanderführer oder -karten, aber auch Ausrüstung für alpine oder Wandertouren ausleihen.[8]
Ehemalige Hütten
Die Sektion betrieb in ihrer langen Geschichte folgende Schutzhütten:
Eine chronologische Übersicht über alle Präsidenten der Sektion seit Gründung.[14][15]
Amtszeit
Präsident
1884–1914
Hermann Rocholl
1914–1938
Karl Baatz
1938–1945
Gustav Bünger
1945–1947
― 1
1993–1997
Eberhard Miemietz
1997–2000
Steffen Gliwa
Amtszeit
Präsident
2000–2014
Hans-Dieter Hartmann
2014–2018
Peter Boost
2018–
Rainer Weigelt
Anmerkung
1
Die Sektion Magdeburg war von 1945 bis 1947 von den Besatzungsmächten verboten worden. Eine Neugründung der Sektion Magdeburg wurde in der Sowjetischen Besatzungszone bzw. späteren DDR nicht gestattet.
Mitglieder
Jahr
Mitglieder
1993
Wiedergründung mit 35 Mitgliedern
1994
.0145
1996
.0275
1998
.0340
2000
.0390
2002
.0398
2006
.0487
2008
.0543
2010
.0645
Jahr
Mitglieder
2012
.0808
2014
.0969
2016
1.154
2018
1.393
2020
1.688
2021
1.776
2022
1.895 (Dezember 2022)
Sektionsgruppen
Gruppe
Aktivitäten
Jugend
Die Jugendgruppe trifft sich in den Sommermonaten regelmäßig zum Klettern am Angerfelsen im Elbauenpark, im Winter in verschiedenen Kletterhallen, führt aber auch andere Aktionen durch.
Familien
Die Familiengruppe wandert gern im Harz und in der Umgebung, es wird aber auch gepaddelt und geklettert.
Wandern
Die Wandergruppe führt oft Wanderungen im nahen Harz durch, Wanderwochen in den Alpen sind sehr beliebt.
Klettern
Die Klettergruppe klettert im Sommer am Angerfelsen im Elbauenpark, im Winter in verschiedenen Kletterhallen in Magdeburg und anderswo, mehrmals im Jahr gibt es Kletterwochen in den Alpen und Mittelgebirgen.
Hochtouren
Die Hochtourengruppe geht über Gletscher, auf Klettersteige, auf Hüttentouren, Ski- und Schneeschuhtouren.
Radfahren
Die Radlergruppe nutzt etwa einmal monatlich die Radwege der Elbe und Saale und lernt Flora & Fauna sowie Kulturstätten u. a. kennen.
Literatur
Wolfgang Frömming: 1884–1999 – 115 Jahre Sektion Magdeburg e.V. im Deutschen Alpenverein, Festschrift (Digitalisat)