Am 13. November 1936 gab die Luftwaffe die Absicht zum Bau eines vorgeblichen Notlandeplatzes bekannt. Bis 1937 wurden die Pisten errichtet, meist in Nachtarbeit. Die Gebäude wurden als Gutshof getarnt; das Gelände wurde durch einen normalspurigenGleisanschluss mit dem Bahnhof Renningen der Schwarzwaldbahn verbunden.
Da nach Kriegsende die US-Truppen zunächst nur kurzzeitig Interesse am Gelände hatten, wurde es ab 1945 zunächst wieder landwirtschaftlich genutzt. Ab dem 31. Januar 1946 wurden Heimatvertriebene auf dem Gelände untergebracht. Mit dem ersten Transport kamen 1.500 Menschen, wobei die Anschlussbahn benutzt wurde. Die vorgesehene Kapazität des Lagers war 11.000 Menschen; die meisten der untergebrachten kamen aus dem Sudetenland. 1948 bekam das Lager eine neue Funktion als Durchgangsstation für heimkehrende deutsche Kriegsgefangene. Im Lager waren auch zeitweilig Displaced Persons untergebracht.
Ab 1951 benutzten die US-Streitkräfte das Gelände wieder militärisch. Die Bundeswehr übernahm mit ihrer Gründung 1955 das Gelände. Zur geplanten Stationierung von Heeresfliegern kam es nicht, ebenso wenig zum zwischenzeitlich geplanten Bau eines Großflughafens. Seit ungefähr Ende der 1950er Jahre nutzen zivile Segelflieger pachtweise einen Teil des Geländes.[7]
Bosch erwarb um 2010 einen Teil des Flugplatzgeländes, um ein „Zentrum für Forschung und Vorausentwicklung“ aufzubauen. Ein entsprechendes Eckpunktepapier war am 3. September 2009 unterzeichnet worden. Das Gelände umfasst insgesamt 95 ha, davon sollte Bosch zunächst 31 ha im Norden und 9 ha im Süden erwerben. Die Abrissarbeiten der Militärgebäude begannen im Februar 2011. Bosch investierte rund 310 Millionen Euro, das Zentrum wurde 2014 mit rund 1200 Mitarbeitern in Betrieb genommen. Den Mittelteil erwarb das Land Baden-Württemberg, ihn dürfen Bundeswehr und US-Streitkräfte längstens bis 2029 als Übungsgelände weiter nutzen. Die Weiternutzung für den Segelflug ist für mindestens zehn Jahre vereinbart.[8][7][9][10]
Ehemalige Ausstattung und Nutzung
Bis zum Abriss der Militärgebäude war der Nordteil des Geländes umzäunt. Dort war von 1998 bis 2010 ein Bell UH-1D (SAR-Kommando 46) des Such- und Rettungsdienstes der Bundeswehr einsatzbereit stationiert. Der Helikopter war im Gegensatz zu vielen zivilen Rettungshubschraubern nachtflugtauglich und mit einer Rettungswinde ausgestattet und hat, wenn erforderlich, den zivilen Rettungsdienst unterstützt. Sein Einsatzgebiet deckte Baden-Württemberg und Teile Bayerns, Hessens, Rheinland-Pfalz' und des Saarlands mit einer Hilfsfrist von 45 Minuten ab.[11]
Die rund 800 Meter Betonpiste war eine Reservepiste. Sie ist eingezäunt und wird von Bosch genutzt. Die westliche Hälfte ist derzeit am Wochenende für die Bevölkerung als Freizeitbereich geöffnet.
Seit 2002 findet jedes Jahr Anfang Oktober ein Drachenfest mit internationalem Wettbewerb auf dem Gelände des Flugplatzes statt.
Der Eisenbahnanschluss ist außer Betrieb, die Strecke teilweise von der in den 1990er Jahren gebauten Renninger Nordrandstraße überbaut, und der Anschluss an den Bahnhof Renningen ist teilweise zurückgebaut.
Einzelnachweise
↑ abRegierungspräsidium Stuttgart: Änderung der Genehmigung des Segelfluggeländes Malmsheim. In: DFS Deutsche Flugsicherung GmbH (Hrsg.): Nachrichten für Luftfahrer 2024-1-3111. 7. Mai 2024.
↑ abcAnflug. Sportfliegerclub Malmsheim e. V., abgerufen am 17. Mai 2024.
↑Regierungspräsidium Stuttgart: Platzrunden Segelfluggelände Malmsheim. In: DFS Deutsche Flugsicherung GmbH (Hrsg.): Nachrichten für Luftfahrer I 18/13. 21. Februar 2013.