Über seine Herkunft ist wenig bekannt. Aus nichtadligen Verhältnissen stieg er bis zum Söldnerführer empor. Ab 1539 ließ er mehrmals Truppen für die französischen Könige Franz I. und Heinrich II. werben. Über seine Laufbahn als Söldnerführer sind wir teilweise durch den Schriftwechsel mit Wilhelm von Fürstenberg informiert. 1540 erbaute er in Wissembourg (2 quai Anselmann) ein stattliches Wohnhaus, heute Maison Vogelsberger genannt, und erwarb dort 1542 die Bürgerrechte.[1] Nach dem Schmalkaldischen Kriege wollte Kaiser Karl V. ein Exempel statuieren und ließ mehrere Söldnerführer festnehmen. Sebastian Vogelsberger wurde durch Lazarus von Schwendi 1548 in Weissenburg gefasst und nach Augsburg überführt. Sein gesamtes Vermögen wurde beschlagnahmt. Dort wurde er zusammen mit den beiden Hauptleuten Jakob Mannel und Wolf Thomas zum Tode verurteilt. Vor seiner Hinrichtung wandte sich Vogelsberger an das zahlreiche Publikum und beklagte sich über die Hinterlist, mit der ihn sein ehemaliger Freund Lazarus von Schwendi verhaftet hatte. Über die Vorgänge bei seiner Hinrichtung sind wir über Bartholomäus Sastrow unterrichtet. Dieser hatte die Verurteilung und Hinrichtung als Augenzeuge miterlebt und in seiner Biographie festgehalten.[2] Schwendi, durch Vogelsberger arg beschuldigt, versuchte sich noch im gleichen Jahr mit einer Schrift zu rechtfertigen.[3] Das Ende von Sebastian Vogelsberger wurde noch im 16. Jahrhundert in einem Lied besungen.[4]
Werke
Warhaffte gegründte Verantwortung Vnnd vnwidersprechlicher Gegenbericht ... wider den unbestendigen Bericht ... des Graffen Wilh. von Fürstenberg, Mainz 1539 Digitalisat
Literatur
Wilhelm von Fürstenberg: Gegründte Replick und unverleglicher Gegenbericht Graven Wilhelmen von Fürstenbergs ... wider des unehrlichen vogels Sebastian Vogelspergers erdichte lasterschrifft, Straßburg 1540. Digitalisat
Lazarus von Schwendi: Mein Lazarus vonn Schwendis etc. Warhaffter und unwidersprechlicher Bericht, was ich, die niderwerffung und fengknuß, weyland Sebastian Vogelsperger belangend, gehandelt und gethon habe, Augsburg 1548. Digitalisat
Bartholomäus Sastrow, Gottlieb Mohnike (Herausgeber): Bartholomäi Sastrowen Herkommen, Geburt und Lauf seines ganzen Lebens (1595-96). Cap. VIII. Sebastian Vogellsberg Historia, wan vnnd von wem er gefangen, zur Gerichtsstatt gefurt vnnd selbst drutte gekopfft worden sey. Band 2, Greifswald 1824, S. 166–176 Digitalisat
Karl Goedeke; Julius Tittmann: Liederbuch aus dem sechzehnten Jahrhundert. 2. Auflage, Leipzig 1881. S. 309–312 im Internet Archive
Fridolin Solleder: Obrist Bastian Vogelsberger, ein Opfer der Politik Kaiser Karls V. In: Festschrift für Georg Leidinger, hrsg. von Albert Hartmann. München 1930, S. 253–276.
J. E. Gerock: Un condottiere allemand au service de la France. Le colonel Sébastien Vogelsberger à Wissembourg. In: Revue d’Alsace (Strasbourg) 84 (1933), S. 241–261 Digitalisat bei Gallica