Schwarzwälder Blutwoche

Die Schwarzwälder Blutwoche war ein Massaker an Angehörigen der französischen Widerstandsgruppe Réseau Alliance durch die Gestapo, das vom 23. bis zum 30. November 1944 erfolgte. Dem Massaker fielen 70 Personen zum Opfer.

Hintergrund

Nach der Landung in der Normandie am 6. Juni 1944 kämpften sich die Alliierten durch Frankreich nach Straßburg vor. Dies führte bei der Gestapo im besetzten Straßburg zu hektischem Handeln. 107 Mitglieder der Widerstandsgruppe Réseau Alliance, gegen die die Gestapo in Straßburg federführend vorgegangen war, befanden sich zu diesem Zeitpunkt im Sicherungslager Schirmeck-Vorbruck, weitere Mitglieder waren auf sieben Gefängnisse in Baden verteilt. Als sich die feindlichen Truppen näherten, gab der Gestapo-Chef Helmut Schlierbach den Befehl zur Hinrichtung aller Gefangenen. Julius Gehrum, Leiter der Sektion III, überbrachte den Befehl persönlich an den Lagerkommandanten Karl Buck. In der Nacht vom 1. auf den 2. September wurden die 107 Häftlinge ins KZ Natzweiler-Struthof gebracht, wo sie erschossen wurden. Am 23. November 1944 befreiten die Alliierten Truppen das Lager, fanden aber nur noch wenige Gefangene vor. Am gleichen Tag erreichten die Alliierten auch Straßburg.

Das Massaker

Gedenktafel in Kehl für die neun dort erschossenen Widerstandskämpfer

Während die meisten Deutschen aus Straßburg und dem benachbarten Umland geflohen waren, begannen Buck und Gehrum den letzten Befehl von Schlierbach umzusetzen, alle verbliebenen Mitglieder der Widerstandsgruppe zu ermorden. In der Woche vom 23. bis zum 30. November bereisten sie die sieben Gefängnisse und gaben dort den Befehl zur Ermordung. Im Folgenden werden die einzelnen Ort chronologisch aufgeführt.

Kehl am 23. November

Erste Station war Kehl, der Ort, an dem Gehrum als Gestapo-Chef wirkte, bevor er nach Straßburg entsandt wurde. Gehrum und seine beiden Helfer Reinhard Brunner und Erwin Schöner besuchten das Gefängnis in Kehl, wo sie insgesamt neun Mitglieder der Réseau Alliance zum Rheinufer bringen ließen und dort eigenhändig erschossen. Die nackten Leichen warfen sie anschließend in den Rhein.[1]

Die Opfer waren Maurice Mandin, Hugues Moulin, Oscar Hosch, Joseph Singer, Joffre Lemeunier, Louis Helault, Eugen Proton, André Coindeau und Armand Troudet.[1]

Rastatt-Plittersdorf am 24. November

Gehrum, Brunner, Schöner und Buchner erschossen zwölf Gefangene in der Nähe einer Holzbrücke in Plittersdorf. Bei den Opfern handelte es sich um Rene Treboute, Robert Frumin, Jean Sabatier, Jean Ethevenard, Charles Fredin, Maurice Rivet, Andre Chanson, Daniel Bourgey, Andre Rerolle, Leon Mury, Etienne Pelletier und Jean Perrache.[2]

Offenburg am 27. November

Am 27. November besuchten Gehrum, Brunner, Erwin Irion, Jean Rowoldt und Buchner das Gefängnis in Offenburg, in dem ohne Gerichtsverfahren seit 1943 die vier Frauen Henriette Amable, Lucienne Barnet, Marie-Thérèse Mengel und Simone Pauchard inhaftiert waren. Die fünf Männer brachten die Frauen in den Bohlsbacher Wald, wo sie erschossen und verscharrt wurden. Die vier Leichen wurden erst im Dezember 1945 gefunden und zunächst auf dem Friedhof in Offenburg bestattet, bis sie später in ihre Heimat überführt wurden.[2]

Freiburg am 28. November

Einen Tag vorher wurde Freiburg im Breisgau durch Bombenangriffe im Rahmen der Operation Tigerfish fast vollständig zerstört. Gehrum, Buchner, Brunner, Irion und Rowoldt gelang es jedoch dennoch, der Réseau-Alliance-Mitglieder Édouard Kauffmann, Emile Pradelle und Jean Lordey habhaft zu werden. Alle drei waren vorher von einem Gericht zum Tode verurteilt worden. Die Männer wurden in einem Bombenloch durch Genickschuss hingerichtet. Kauffmann war eines der bekanntesten Mitglieder der Alliance und war bis zu seiner Verhaftung Regionschef der Süd-West-Sektoren gewesen. Vorher war er Oberstleutnant bei den französischen Luftstreitkräften gewesen.[2]

Bühl am 29. November

Am Morgen des 29. Novembers wurden die acht Widerstandskämpfer Jean Barnet, Edgard Joblot, Gabriel Moncel, Raymond Pader, Francois Robe, Roger Rougeot, Francis Roux und Jean Serruau mit einem Mannschaftswagen der Feuerwehr unter Bewachung durch SS-Männer vom Gefängnis in Bühl nach Greffern gebracht. Von dort aus trieben Gehrum, Brunner, Irion und Rowoldt die Gefangenen unter Schlägen auf ein Boot. Auf einer Rheininsel wurden die acht Männer durch Genickschüsse getötet und anschließend in den Rhein geworfen.[3]

Gaggenau am 30. November

Im Sicherungslager Rotenfels befanden sich neun Personen der Widerstandsgruppe. Dabei handelte es sich um Joseph Bordes, André Joriot, André Sousssotte, Robert Gontier, Martin Sabarots, Jean-Henri Durand, Pierre Audevie, Sigismond Damm und Arnold Gartner. Den Befehl zur Exekution gab Lagerleiter Karl Buck selbst an Oberleutnant Karl Nußberger, Zugwachtmeister Bernhard Ulrich und Oberwachtmeister Heinrich Neuschwinger weiter. Diese fuhren die neun Gefangenen mit einem LKW in den Ehrlichwald von Gaggenau, wo sie die neun Männer erschossen und in einem Bombentrichter begruben.[3]

Pforzheim am 30. November

Letzte Station der Blutwoche war Pforzheim. Gleichzeitig handelte es sich auch um das schlimmste Verbrechen. Acht Frauen und 17 Männer wurden nicht nur erschossen, sondern vorher auch noch gefoltert und schwer misshandelt. An acht Personen ließen sich Folterspuren nachweisen, unter anderem zerschmetterte Kiefer und herausgerissene Augen. Die Grausamkeiten wurden von Gehrum, Rowoldt, Irion, Buchner und Brunner begangen, die die Gefangenen unter dem Vorwand einer angeblichen Entlassung aus dem Gefängnis in den nahe gelegenen Hagenschießwald brachten. Dort folterten und erschossen sie Suzanne Chireix, Alice Coudol, Pierre Dayné, Raymond Descat, Marcel Dufosset, Jean Eozenou, Marcel Fontenaille, Marie Gillet, Félix Jacquet, René Jamault, Georges Lacroix, Marie-Jeanne Le Bacquet, Clara Matchou, Henry Marano, Francois Marty, Paul Masson, Jean Mathé, Augustin Parrot, Louis payen, Marguerite Premel, René Premel, Amélie Simottel, André Sondaz, Rosa Storck und Louis Viret. Yolande Lagrave, die sich im gleichen Gefängnis wie die anderen 25 Personen befand, wurde verschont, da sie auf Anweisung der Gestapo-Schergen im Gefängnis bleiben durfte.[4]

Die Opfer des Massakers wurden zunächst auf dem Hauptfriedhof von Pforzheim beigesetzt, später jedoch in ihre Heimatgemeinden überführt.[4]

Juristische Auseinandersetzung

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs hatten sich die meisten Haupttäter abgesetzt und befanden sich auf der Flucht. Nach und nach wurden sie jedoch verhaftet und von der französischen Besatzungsmacht interniert. Der erste Prozess erfolgte am 23. April 1946 gegen Gauleiter Robert Wagner, der sich am 29. Juli 1945 den Behörden stellte. Julius Gehrum, der am 5. November 1945 verhaftet wurde, sagte in dem Prozess als Zeuge aus. Wagner versuchte seine Schuld an der Ermordung auf Polizeichef Erich Isselhorst zu schieben. Auch Gehrum, der vor dem Gericht seine Taten beschrieb, schob die Schuld auf Isselhorst. Das Gericht folgte den Aussagen nicht und verurteilte Wagner sowie drei weitere Angeklagte zum Tode. Die vier Angeklagten wurden am 14. August 1946 in Fort Ney nördlich von Straßburg hingerichtet.[5]

Gehrum wurde am 13. Mai 1947 zusammen mit Reinhard Brunner, Hermann Darmstätter, Wilhelm Koch, Rudolf Peters, Paul Stasik, Gertrude Schulz, Fritz Fischer, Karl Fischer, Erwin Irion, Ernst Maier, Hans Orstadt, Christian Sachs, Schlude, Hermann Schulz, Specht, Heinrich Hilser, Hans Wolters, Erwin Schöner, Erich Isselhorst, Buchner und Jean Rowoldt angeklagt, wobei lediglich die sieben Erstgenannten anwesend waren. Gegen den Rest wurde in Abwesenheit verhandelt. Am 17. Mai erfolgte die Urteilsverkündung: Gehrum, Stasik und Brunner wurden zum Tode verurteilt. Die Hinrichtung wurde am 10. November 1947 in Straßburg vollzogen. Peters und Koch wurden zu 20 Jahren Zwangsarbeit verurteilt, und Darmstätter zu zehn Jahren Haft. Daneben erfolgten sieben Todesurteile und langjährige Haftstrafen für die Abwesenden.[6]

Isselhorst erhielt in einem weiteren Verfahren am 23. Juli 1947 ebenfalls die Todesstrafe und wurde am 23. Februar 1948 in Straßburg erschossen. Helmut Schlierbach erhielt lediglich zehn Jahre Zuchthaus und wurde bereits 1952 wieder aus der Haft entlassen. Er wurde sogar als Spätheimkehrer anerkannt. Zwar wurde er in einem Verfahren 1954 in Metz in Abwesenheit zum Tode verurteilt, jedoch von der Bundesrepublik nicht ausgeliefert. Weiteren Ermittlungen entkam er durch die Behauptung, sich an nichts mehr erinnern zu können. Er blieb bis zu seinem Tode 2005 unbehelligt.[6][7]

Nußberger, Ostertag, Ulrich und Neuschwanger, die Täter von Gaggenau, mussten sich vor einem britischen Militärgericht vom 6. bis 10. Mai 1946 verantworten. Alle vier wurden zum Tode verurteilt. Das Todesurteil gegen Neuschwanger wurde am 26. September 1946 vollstreckt. Die drei weiteren Angeklagten wurden an die französische Besatzungsmacht ausgeliefert. Auch hier erhielten alle drei die Todesstrafe, die jedoch nur an Bernhard Ulrich vollzogen wurde. Die beiden anderen Urteile wurden später in eine zwanzigjährige Haftstrafe umgewandelt.[2]

Literatur

  • Eva-Maria Eberle: Gehrum: Als großer Terrorist bekannt. In: Wolfgang Proske (Hrsg.): Täter, Helfer, Trittbrettfahrer. NS-Belastete aus Nordbaden + Nordschwarzwald. Kugelberg Verlag, 2017, ISBN 978-3-945893-08-1, S. 73–84.

Einzelnachweise

  1. a b Eva-Maria Eberle: Gehrum: Als großer Terrorist bekannt. In: Wolfgang Proske (Hrsg.): Täter, Helfer, Trittbrettfahrer. NS-Belastete aus Nordbaden + Nordschwarzwald. Kugelberg Verlag, 2017, ISBN 978-3-945893-08-1, S. 77.
  2. a b c d Eva-Maria Eberle: Gehrum: Als großer Terrorist bekannt. In: Wolfgang Proske (Hrsg.): Täter, Helfer, Trittbrettfahrer. NS-Belastete aus Nordbaden + Nordschwarzwald. Kugelberg Verlag, 2017, ISBN 978-3-945893-08-1, S. 78.
  3. a b Eva-Maria Eberle: Gehrum: Als großer Terrorist bekannt. In: Wolfgang Proske (Hrsg.): Täter, Helfer, Trittbrettfahrer. NS-Belastete aus Nordbaden + Nordschwarzwald. Kugelberg Verlag, 2017, ISBN 978-3-945893-08-1, S. 79.
  4. a b Eva-Maria Eberle: Gehrum: Als großer Terrorist bekannt. In: Wolfgang Proske (Hrsg.): Täter, Helfer, Trittbrettfahrer. NS-Belastete aus Nordbaden + Nordschwarzwald. Kugelberg Verlag, 2017, ISBN 978-3-945893-08-1, S. 80 f.
  5. Eva-Maria Eberle: Gehrum: Als großer Terrorist bekannt. In: Wolfgang Proske (Hrsg.): Täter, Helfer, Trittbrettfahrer. NS-Belastete aus Nordbaden + Nordschwarzwald. Kugelberg Verlag, 2017, ISBN 978-3-945893-08-1, S. 81.
  6. a b Eva-Maria Eberle: Gehrum: Als großer Terrorist bekannt. In: Wolfgang Proske (Hrsg.): Täter, Helfer, Trittbrettfahrer. NS-Belastete aus Nordbaden + Nordschwarzwald. Kugelberg Verlag, 2017, ISBN 978-3-945893-08-1, S. 83 f.
  7. Brigitte und Gerhard Brändle: NS-Mordserie im deutschen Südwesten begann in Karlsruhe. In: Karlsruhe: Blick in die Geschichte Nr. 100 vom 20. September 2013. Abgerufen am 22. Dezember 2018.

Read other articles:

Asep Syaripudin Kepala Staf Komando Daerah Militer III/SiliwangiMasa jabatan25 Maret 2022 – 27 Juni 2022 PendahuluDian SundianaPenggantiWidjanarkoSekretaris Inspektorat Jenderal TNI Angkatan DaratMasa jabatan13 September 2021 – 25 Maret 2022 PendahuluSasongko HardonoPenggantiGausudin Amin YusufInspektur Komando Daerah Militer III/SiliwangiMasa jabatan9 April 2020 – 13 September 2021 PendahuluGausudin Amin YusufPenggantiYanuar AdilKomandan Detasemen Mabes TNIMa...

 

 

Knorr®Jenis produkMakananDiluncurkan1838 di Heilbronn, JermanMerek dagang terdaftar diUnileverDutaCarl Heinrich KnorrSitus webwww.knorr.com Knorr (/ˈknɔːr/, sering dianglikanisasikan menjadi /ˈnɔːr/) adalah sebuah merek makanan dan minuman asal Jerman yang dimiliki oleh perusahaan Inggris-Belanda Unilever sejak 2000, ketika Unilever mengakuisisi Best Foods, kecuali di Jepang yang produk tersebut dibuat dengan lisensi dari Ajinomoto. Perusahaan tersebut memproduksi campuran sup kering d...

 

 

Disambiguazione – Cearà rimanda qui. Se stai cercando altri significati, vedi Cearà (disambigua). Cearástato federato(PT) Estado do Ceará (dettagli) LocalizzazioneStato Brasile AmministrazioneCapoluogoFortaleza GovernatoreElmano de Freitas (PT) dal 2023 TerritorioCoordinatedel capoluogo3°43′01″S 38°32′34″W / 3.716944°S 38.542778°W-3.716944; -38.542778 (Ceará)Coordinate: 3°43′01″S 38°32′34″W / 3.716944°S...

Artikel ini bukan mengenai Miss Korea. Miss Grand KoreaLogo Miss GrandTanggal pendirian2017TipeKontes kecantikanKantor pusatSeoulLokasi Korea SelatanJumlah anggota Miss Grand InternationalBahasa resmi KoreaPresidenKim Ho-seongSitus webwww.missgrandkorea.co.kr Park Serim, Miss Grand Korea 2019 Miss Grand Korea (Korea: 미스 그랜드 코리아code: ko is deprecated ) adalah kontes kecantikan di Korea Selatan yang diselenggarakan sejak tahun 2017 oleh 1L2H company yang diketuai oleh seora...

 

 

Jean Baptista von Schweitzer Jean Baptista von Schweitzer (12 Juni 1833 – 28 Juli 1875) adalah seorang politikus dan penyair drama asal Jerman. Kehidupan Ia lahir di Frankfurt am Main, dari sebuah keluarga Katolik aristokratik lama. Ia belajar hukum di Berlin dan Heidelberg, dan setelah ikut berpraktik di kota asalnya. Namun, ia lebih tertarik dengan politik dan kesusastraan ketimbang hukum.[1] Ia masuk gerakan buruh sosial demokrat dan setelah kematian Ferdinand Lassa...

 

 

United States historic placeRivoli TheatreU.S. National Register of Historic Places West elevation and north profile of front block, 2008Show map of New YorkShow map of the United StatesLocationSouth Fallsburg, NYNearest cityMiddletownCoordinates41°41′56″N 74°38′15″W / 41.69889°N 74.63750°W / 41.69889; -74.63750Arealess than one acreBuilt1923[2]ArchitectEmil Motel[2]Architectural styleLate 19th And 20th Century RevivalsNRHP referen...

Pour un article plus général, voir Martyrs d'Angleterre et du pays de Galles. Une plaque en l'honeur de George Haydock, l'un des martyrs catholiques béatifiés. (Eglise St Andrew's & Blessed George Haydock, Cottam, Lancashire, Royaume-Uni). Les Quatre-vingt-cinq martyrs d'Angleterre et de Galles constituent un groupe de martyrs catholiques béatifiés par le pape Jean-Paul II le 22 novembre 1987. Ils furent choisis parmi des prêtres et des hommes de loi exécutés entre 1584 et 1679....

 

 

Giuseppe Garibaldi (C 551)La portaeromobili Giuseppe Garibaldi in navigazione nell'Oceano AtlanticoDescrizione generale Tipoincrociatore portaeromobiliportaerei leggera (STOVL) - antisommergibile[1] Classeunica In servizio con Marina Militare Identificazione551Indicativo di chiamata radio ITU: IAIQ(India-Alfa-India-Quebec) Ordine21 novembre 1977 CostruttoriItalcantieri CantiereMonfalcone (GO), Italia Impostazione26 marzo 1981 Varo4 giugno 1983 MadrinaFlavia Donata Solvetti in Gari...

 

 

Giovanni Agnelli Senator ItaliaMasa jabatan1 Juni 1991 – 24 Januari 2003Daerah pemilihanAppointed by Italian Head of State Informasi pribadiLahir(1921-03-12)12 Maret 1921Turin, ItaliaMeninggal24 Januari 2003(2003-01-24) (umur 81)Turin, ItaliaKebangsaanItaliaSuami/istriMarella Caracciolo di CastagnetoOrang tuaEdoardo Agnelli, Countess Margherita Agnelli de Pahlen (ayah)Alma materUniversitas TurinPekerjaanPengusahaSunting kotak info • L • B Giovanni Agnelli (lebih ...

この記事は検証可能な参考文献や出典が全く示されていないか、不十分です。出典を追加して記事の信頼性向上にご協力ください。(このテンプレートの使い方)出典検索?: コルク – ニュース · 書籍 · スカラー · CiNii · J-STAGE · NDL · dlib.jp · ジャパンサーチ · TWL(2017年4月) コルクを打ち抜いて作った瓶の栓 コルク(木栓、�...

 

 

Neuroendocrine cells found in adrenal medulla in mammals Medullary chromaffin cellAdrenal gland. (Medulla labeled at bottom right.)DetailsLocationMedulla adrenal glandIdentifiersLatinendocrinocytus medullarisMeSHD019439THH3.08.02.6.00015 FMA69263Anatomical terms of microanatomy[edit on Wikidata] Chromaffin cells, also called pheochromocytes (or phaeochromocytes), are neuroendocrine cells found mostly in the medulla of the adrenal glands in mammals. These cells serve a variety of functions...

 

 

سييغو دي افيلا    خريطة الموقع تاريخ التأسيس 1840  تقسيم إداري البلد كوبا  [1] عاصمة لـ محافظة سيغو دي أفيلا  التقسيم الأعلى محافظة سيغو دي أفيلا  خصائص جغرافية إحداثيات 21°50′53″N 78°45′47″W / 21.848055555556°N 78.763055555556°W / 21.848055555556; -78.763055555556   المساحة 445000...

العلاقات الأفغانية النمساوية أفغانستان النمسا   أفغانستان   النمسا تعديل مصدري - تعديل   العلاقات الأفغانية النمساوية هي العلاقات الثنائية التي تجمع بين أفغانستان والنمسا.[1][2][3][4][5] مقارنة بين البلدين هذه مقارنة عامة ومرجعية للدولتين: وج�...

 

 

This list is incomplete; you can help by adding missing items. (August 2018) Nigerian Cinema Before 1970 1970s 1980s 1990s 1990 1991 1992 1993 19941995 1996 1997 1998 1999 2000s 2000 2001 2002 2003 20042005 2006 2007 2008 2009 2010s 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020s 2020 2021 2022 2023 2024 2025 2026 2027 2028 2029 vte This is a list of Nigerian films released in 2004. Films Title Director Cast Genre Notes Ref 2004 Fateful Love Simi Opeoluwa Ramsey Nouah Omotola Jalade ...

 

 

County in Minnesota, United States County in MinnesotaSwift CountyCountySwift County Courthouse, BensonLocation within the U.S. state of MinnesotaMinnesota's location within the U.S.Coordinates: 45°17′N 95°41′W / 45.29°N 95.68°W / 45.29; -95.68Country United StatesState MinnesotaFoundedFebruary 18, 1870[1]Named forHenry Adoniram Swift[2]SeatBensonLargest cityBensonArea • Total752 sq mi (1,950 km2) •...

This official portrait of Theodore Roosevelt was painted by John Singer Sargent and first exhibited in 1903. Roosevelt Republican is a term used in discussions about politics of the United States to describe individuals with beliefs reminiscent of American President Theodore Roosevelt, a politician who spent much of his career as a Republican. Roosevelt possessed diverse political positions and social views, but this label has been generally deployed by figures who wish to publicly align them...

 

 

1983 single by Split EnzStrait Old LineSingle by Split Enzfrom the album Conflicting Emotions B-sideParasiteReleasedOctober 1983Recorded1983GenrePop, rockLength4:03LabelMushroom RecordsSongwriter(s)Neil FinnSplit Enz singles chronology Next Exit (1983) Strait Old Line (1983) Message to My Girl (1984) Strait Old Line is a song by New Zealand art rock group Split Enz, released in October 1983 as the lead single from their ninth studio album Conflicting Emotions. Neil Finn described the song as,...

 

 

American tennis player Jan-Michael GambillFull nameJan-Michael Charles GambillCountry (sports) United StatesResidenceHawaiiBorn (1977-06-03) June 3, 1977 (age 47)Spokane, Washington, U.S.Height1.90 m (6 ft 3 in)Turned pro1996Retired2010 (inactive in singles since)PlaysRight-handed (two-handed both sides, occasionally one-handed forehand)Prize money$3,612,179SinglesCareer record201–196 (ATP Tour and Grand Slam-level, and in Davis Cup)Career t...

تحوي هذه المقالة أو هذا القسم ترجمة آلية. فضلًا، ساهم في تدقيقها وتحسينها أو إزالتها لأنها تخالف سياسات ويكيبيديا. (نقاش)مواقع لاعبي الوسط باللون الأزرق لاعب وسط كرة قدم هو أحد المراكز في تشكيلة كرة القدم، ويقوم بعملية الربط بين الدفاع والهجوم، قد يكون لاعب وسط متراجع (لاعب...

 

 

Fort in the city of Ahmednagar, India Ahmednagar fortAhmednagar, Maharashtra Ahmednagar fortShow map of MaharashtraAhmednagar fortShow map of IndiaCoordinates19°05′41.3″N 74°45′19.7″E / 19.094806°N 74.755472°E / 19.094806; 74.755472TypeLand fortSite informationOwnerIndian MilitaryControlled byAhmadnagar Sultanate (1562-1600)Mughal Empire (1600-1724) Hyderabad (1724-1759) Maratha Confederacy (1759-1803) United Kingdom East India Company (...