Schneidlingen ist ein Dorf und Ortsteil der Stadt Hecklingen im Bundesland Sachsen-Anhalt mit etwa 1300 Einwohnern. Es liegt an der B 180, rund 25 Kilometer südlich von Magdeburg.
Zum Ortsteil Schneidlingen gehören neben dem Dorf Schneidlingen die Wohnplätze Grützmühle und Strohmühle.[1]
Geschichte
Der Ortsname Schneidlingen ist vermutlich in der Zeit um oder kurz nach 600 entstanden. Schneidlingens Ersterwähnung datiert aus dem 12. Jahrhundert. Allerdings bezieht sich diese nicht auf den Ort Schneidlingen, sondern auf das Herrengeschlecht desselben. Zwischen 1126 und 1134 treten die Edelherren „von Snedlinge“ zum ersten Mal urkundlich auf. Der Sachsenspiegel zählt diese im Mittelalter bekannte Ritterfamilie zum Dynastengeschlecht. Im 13. Jahrhundert gehörte der Ort zur anhaltinischen Grafschaft Aschersleben. Anfang des 14. Jahrhunderts tritt Schneidlingen bei der Fehde des Bischofs Albrecht von Halberstadt mit den Anhaltinern um die Grafschaft von Aschersleben endgültig in das Licht der Geschichte. Nachdem in der nächsten Zeit einige Adlige als Vasallen des Bischofs im Ort die Herrschaft ausgeübt hatten, gelangte er 1490 in die Verwaltung des Halberstädter Domkapitels, wo er bis 1811 verblieb. Nach der Auflösung des Domkapitels 1811, wurde in Schneidlingen eine stattliche Domäne eingerichtet. Weiterhin beeinflusste in diesem Jahrhundert die, mit dem Bergbau einhergehende Industrialisierung, die Entwicklung des Ortes. Aus dieser Zeit stammt die sich im Nordwesten erstreckende Bergarbeitersiedlung. Die Industrialisierung fand ihren Ausdruck im Ort speziell durch den Bau einer Anschlussbahn und die Anbindung an das Eisenbahnnetz. Doch trotz der einsetzenden Industrialisierung und der damit unterschiedlichen Entwicklungsrichtungen hat der Ort bis heute hauptsächlich seinen landwirtschaftlichen Charakter beibehalten. Der älteste Bereich Schneidlingens, mit der im Mittelalter gewachsenen Struktur, prägt nach wie vor das Erscheinungsbild und Profil des Ortes.
Am 1. November 1928 wurde der Gutsbezirk Schneidlingen mit der Landgemeinde Schneidlingen vereinigt.[2]
Politik
Amtmänner und Bürgermeister von Schneidlingen
Amtmänner
1589: Michel Heine
ab 1604: Peter Gunter
ab 1605: Balthasar Bernds/Behrens
ab 1617: Hieronymus Werner
ab 1619: Balthasar Berndes
ab 1635: Georg Jahn
um 1640: Otto von Lochow
ab 1659: Johann Schrader
ab 1666: Sebastian Wernecke
um 1669: Georg Degen
ab 1691: Alexander Scharwentzel
um 1700: Christoph Ludwig Rust
vor 1734: ... Schröter
um 1745: Johan Julius Ferdinand Kirchhoff
ab 1774: ?
um 1785: ... Michaelis
um 1795 Johann Müller
Bürgermeister
um 1838: Friedrich Dannenberg
???
um 1920: Gustav Vogel
um 1935: (Bitar) Schmidt ?
ab 1933: Walter Heine
ab 1941/42: ???
ca. 1950: Wilhelm Kühne
ab 1961: Otto Klockmann
um 1970: Werner Lier
vor 1985: Erich Röder
ab 1985: Margitta Harke
ab 1990: Karl Walter Schmidt
ab 1994: Ingrid Engelmann (FDP)
seit 2019: Martin Zimmermann
Wappen
Blasonierung: „Gespalten von Silber und Rot mit zwei gesenkten Senseneisen in verwechselten Farben.“
Wappenbegründung: Die Farben des Ortes sind Rot - Weiß (Silber). In Anlehnung an den Ortsnamen sowie die früher betriebene Feldwirtschaft zeigt das Wappen zwei Sensenblätter und ist ein redendes Wappen. Der gespaltene Schild bezieht sich auf die frühere Zugehörigkeit zum Bistum Halberstadt.
Das Wappen wurde von dem Heraldiker Jörg Mantzsch aus Magdeburg gestaltet und 1995 durch das Regierungspräsidium Magdeburg genehmigt.
↑Ortsteilverzeichnis Land Sachsen-Anhalt (Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile), Gebietsstand Januar 2014, Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt, Halle (Saale), 2016
↑Regierungsbezirk Magdeburg (Hrsg.): Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg. 1928, ZDB-ID 3766-7, S.254.