1453 kam Pierre d’Amboise, Seigneur von Chaumont, durch Heirat in den Besitz von Meillant. Sein Sohn Charles I. wollte die im frühen 14. Jahrhundert durch Etienne de Sancerre erbaute Burg modernisieren. Eines der Gebäude, die entlang einer polygonalen, den Hof vollständig einschließenden Ringmauer mit flankierenden Rundtürmen standen, ließ er noch erneuern, bevor er 1481 starb.
Die strenge Schlichtheit dieses ersten Baus ist typisch für die Zeit Ludwigs XI. Der rund 30 Jahre später, vor 1510 von seinem Sohn modernisierte zweite Bau zeigt dagegen einen italienisch beeinflussten spätgotischen Stil. Die innere Fassade ist eine der luxuriösen Manifestationen der Renaissance in der Provinz Berry, die sich allerdings in der Zeit der ersten Italienfeldzüge hauptsächlich auf die Vorliebe für bestimmte Ornamente konzentrierte. Besonders deutlich tritt diese Architektur an dem um 1505 im Flamboyant-Stil angefügten Treppenturm, dem von Fra Giovanni Giocondo errichteten Löwenturm (französisch: tour du lion), zu Tage.
Im 18. Jahrhundert gehörte das Schloss dem Herzog von Charost aus der Familie Béthune. Er erfreute sich großer Popularität, die ihm während der Französischen Revolution half, nach seiner Verhaftung wieder freizukommen, und das Schloss vor der Zerstörung zu bewahren. Später ging Schloss Meillant in den Besitz der Familie Rochechouart de Mortemart über, die es bis heute besitzt, und wurde 1842 durch den Architekten Louis Normand umfassend restauriert. Zur Einrichtung der Innenräume gehören Tapisserien und flämische Möbel.
Auvergne – Berry. Der grüne Reiseführer. Travel House Media, München, ISBN 978-3-8342-8982-7, S. 214.
Marcus Binney: Chateau de Meillant, Berry. In: Country life. Nr. 170, 23. Juli 1981, ISSN0045-8856, S. 170–173, 240–243.
Maurice Dumoulin: Le château de Meillant. In: Société Française d’Archéologie (Hrsg.): Congrès Archéologique de France, 94e session, 1931, Bourges. A. Picard [u. a], Paris 1932, S. 154–176 (Digitalisat).
Susanne Girndt (Red.): Schlösser der Loire. Bassermann, Niedernhausen 1996, ISBN 3-8094-0290-7, S. 28–29.