Dieser Artikel befasst sich mit dem ehemaligen Schloss bei Kamenz. Zur ebenfalls in der Oberlausitz befindlichen Schlossruine Hennersdorf bei Görlitz in der heutigen polnischen Landgemeinde Zgorzelec siehe Schloss Hennersdorf (Oberlausitz).
Die Geschichte des Schlosses geht auf ein 1532 erstmals erwähntes Rittergut zurück,[3] zu dem seit 1777 auch der Ort Gelenau gehörte.[4] Um 1750 war das Adelsgeschlecht Maxen Eigentümer des Rittergutes.[5] Mit einer Unterbrechung zwischen 1795 und 1816 gehörte das Rittergut seit 1771 dem Adelsgeschlecht Schönberg.[6] Andere Quellen nennen Schönbergs schon eher, führen jedoch bis Ende des 18. Jahrhunderts eine Familie von Buchner als Eigentümer an.[2] 1795 starb Henriette Sofie von Buchner geborene von Carlowitz (* um 1746) auf Hennersdorf und Gelenau. Sie war die Witwe des kurfürstlich-sächsischen Majors Rudolf August von Buchner.[7]
Juliane Marianne von Schönberg (1800–1842) aus dem Hause Wilsdruff war die erste Ehefrau von Karl Wilhelm von Brescius (1794–1867), der durch die Hochzeit Erb-, Lehn- und Gutsherr auf Hennersdorf und Gelenau wurde. Karl von Brescius war der älteste Sohn des aus Bautzen stammenden Kamenzer Bürgermeisters Wilhelm Gottfried Brescius (1758–1835) und durch seinen Vater auch Herr auf Rothnaußlitz.[8][9]
Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts bis zur Enteignung 1945 war das Rittergut mit dem historistischen Schlossneubau im Eigentum des Adelsgeschlechts Arnim. Der auf Burg Kriebstein geborenen Heinrich Kurt von Arnim (1835–1912) aus dem Hauptstamm Zichow war der Begründer des Hauses Hennersdorf der Familie.[10][11] Er heiratete Klara Philippine von Schönberg-Rothschönberg (1836–1896). Sein ältester Sohn Curt Arthur (* 1861) war laut Heiratsurkunde 1886 Rittergutsbesitzer in Hennersdorf.[12] Im Adressbuch der Amtshauptmannschaft Kamenz wird Curt Arthur im Jahre 1901 als Rittergutsbesitzer in Hennersdorf genannt.[13] Eine 1887 in Hennersdorf geborene Tochter Curt Arthurs wohnte noch bis zu ihrem zwanzigsten Lebensjahr in Hennersdorf und heiratete 1908 in Dresden den Leutnant im Garde-Reiter-Regiment Maximilian Georg von Dziembowski.[14] Nachkommen der Familie von Arnim waren noch bis zur Enteignung 1945 Besitzer und Bewohner des Schlosses in Hennersdorf.
1913 wohnte der Königliche Kammerherr und Hofjägermeister Georg Wolf Henning von Arnim (1863–1919) auf Rittergut Hennersdorf. Seine Tochter Clara Margarethe Ada von Arnim (* 1892 in Dresden) verließ Hennersdorf, nachdem sie 1913 in Dresden einen aus Berlin stammenden von Nidda geheiratet hat.[15] 1926 werden an der Adresse Hennersdorf Nummer 4 folgende Personen vermerkt: Walli von Arnim (Rittergutsnutznießerin), Elisabeth Sissi von Arnim (Rittergutsmitbesitzerin), Clemens Pampel (Rittergutspächter), Curt Pampel (Ritterguts-Inspektor), Oskar Griesbach (Forstaufseher und Gemeinde-Verordneten-Vorsteher) und August Hübner (Steinarbeiter).[16]
Ende der 1940er Jahre wurde das Schloss auf Betreiben des Kulturamts beim Rat des Kreises Kamenz, dessen Leiterin Eva Büttner war, abgerissen. Es blieben lediglich Keller übrig sowie der Schlosspark und dessen Umfriedungsmauer. Die Wirtschaftsgebäude sind erhalten, teilweise saniert und werden bewohnt.[2]
Auf dem Friedhof an der St. Just-Kirche in Kamenz gibt es noch (Stand April 2022) eine Grabanlage mit den beiden Grabplatten:
Wally von Arnim geborene von der Gabelentz-Linsingen (* 17. November 1869 in Lemnitz; † 5. April 1943 in Heidelberg) und
Georg Wolf Henning von Arnim auf Hennersdorf (* 15. Juli 1863 in Nenkersdorf; † 23. Juni 1919 in Hennersdorf).
↑Cornelius Gurlitt: Hennersdorf. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 35. Heft: Amtshauptmannschaft Kamenz (Land). C. C. Meinhold, Dresden 1912, S. 77.
↑Hennersdorf im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen (abgerufen am 1. Mai 2020)
↑Gelenau im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen (abgerufen am 1. Mai 2020)
↑M. KL (1777): Schluß des historischen Nachtrags von dem Geschlechtes der Herrn von Maxen. Lausitzisches Magazin oder Sammlung verschiedener Abhandlungen und Nachrichten zum Behuf der Natur-, Kunst-, Welt- und Vaterlandsgeschichte, der Sitten, und der schönen Wissenschaften (Fickelscherer, Görlitz). 18: Seiten 293–298.
↑162. Wilhelm Gottfried Brescius. Neuer Nekrolog der Deutschen. Dreizehnter Jahrgang 1835. Erster Theil. Bernhard Friedrich Voigt, Weimar 1837. Seite 548.
↑pdf Stammtafel Hauptstamm Zichow auf der Website der Familie von Arnim (abgerufen am 1. Mai 2020)
↑Heiratsurkunde Dresden 477/1886 (Eheschließung Rittergutsbesitzer Curt Arthur von Arnim * 27. Juli 1861 Nenkersdorf (Frohburg) und Adolfine Luise Elisabeth Mathilde Ferdinande Gräfin Kielmannsegge * 1. März 1866 Misburg bei Hannover am 5. August 1886 in Dresden)
↑Adreß-Buch des Bezirks der königlichen Amtshauptmannschaft Kamenz enthaltend die Einwohner-Verzeichnisse der Städte Kamenz, Pulsnitz, Königsbrück, Elstra und der zum Bezirk gehörigen 119 Landgemeinden sowie Inseraten-Anhang empfehlenswerter Firmen. Robert Hellriegel, Dresden 1901. Seite 147. Digitalisat
↑Heiratsurkunde Dresden 533/1913; Clara Margarethe Ada von Arnim (* 15. Februar 1892 in Dresden, wohnhaft in Hennersdorf) heiratete am 26. August 1913 in Dresden den Assessor Dr. jur. Hermann Carl Ludwig Paul Thassilo Friedrich Wilhelm Krug von Nidda (* 22. Juli 1881 in Berlin, wohnhaft in Pirna)
↑Adreßbuch der Amtshauptmannschaft Kamenz. Baßler Nachfolger Friedrich Siedt, Kamenz 1926. Seite 331. Digitalisat