Von 1609 bis 1643 wurde Butzbach von einer Seitenlinie Hessen-Darmstadts, dem Landgrafen Philipp III. von Hessen-Darmstadt-Butzbach regiert. In dieser Zeit ließ der Landgraf das vorhandene und heruntergekommene kleine Schloss zu einem repräsentativen Schlossbau umwandeln. Das Gebäude bestand aus einem Haupttrakt mit zwei Nebenflügeln, deren südlicher mit zwei Rundtürmen versehen war. Die Stadtmauer verlief vor dieser Seite des Schlosses, wurde später abgetragen und diente bis zur Vergrößerung der Liegenschaft als Kasernenmauer. Im Jahre 1818 wurde das bis dahin anderweitig genutzte Schloss (die Linie der Landgrafen von Hessen-Darmstadt-Butzbach war bereits 1643 ausgestorben) in eine Kaserne umgewandelt. Stationiert wurden hier eine Eskadron des Großherzoglich Hessischen Garde-Chevaulegers Regiments. Die Anlage erhielt den Namen Chevaulegers-Kaserne. Gleichzeitig wurde ein Marstall und eine Reit- und Exerzierhalle errichtet.
Im Zuge der Aufrüstung der Wehrmacht belegte man die Kaserne 1935 erneut mit Truppen. Stationiert wurde hier das II. Bataillon des Infanterieregiments Nr. 36.
Im Jahre 1945 beschlagnahmte die amerikanische Besatzungsmacht die leerstehenden Gebäude und wies heimatlose Kriegsflüchtlinge (Displaced Persons) ein. Bis 1951 wurde die Liegenschaft dementsprechend genutzt. Bis zur Schließung der Kaserne im Jahre 1993 waren hier unter anderem untergebracht:
Im Zuge der Konversion ging das Gelände an die Stadt Butzbach und wurde seit 1999 einer zivilen Nutzung zugeführt. (Im rechten Flügel des Schlosses befindet sich inzwischen das Rathaus der Stadt.)
Beschreibung der Liegenschaft
Die Kaserne bestand aus dem Landgräflichen Schloss, zwei Mannschaftsblocks (abgebrochen), einem Wirtschaftsgebäude (abgebrochen), einem Stabsgebäude, einem Marstall, einer Reit- und Exerzierhalle (bereits von der US Army zur Turnhalle umfunktioniert), dem als Lager genutzten Landgräflichen Ballhaus, und verschiedenen Nebengebäuden (alle abgebrochen). Ebenfalls abgebrochen wurden die von der US Army zusätzlich errichteten Gebäude und der außerhalb des eigentlichen Kasernengeländes liegende Motor-Pool (technischer Bereich) sowie der größte Teil der die Kaserne umgebende Bruchsteinmauer.