Die Stadt liegt etwa 30 km südöstlich der Oblasthauptstadt Belgorod am Fluss Neschegol unweit seiner Mündung in den Sewerski Donez, einen rechten Nebenfluss des Don, nur etwa sechs Kilometer von der Grenze zur Ukraine entfernt.
Schebekino ist der Oblast administrativ direkt unterstellt und zugleich Verwaltungszentrum des gleichnamigen Rajons.
Geschichte
Unweit der heutigen Stadt wurde 1654 die Festung Neschegolsk im Verlauf der Belgoroder Verteidigungslinie an der damaligen Südgrenze des Russischen Reiches errichtet. Der Ort selbst wurde als Sloboda Schibekina 1713 gegründet, benannt nach dem lokalen Verwaltungsbeamten und Grundbesitzer Oberstleutnant Iwan Schibeko, der die Besiedlung des Ortes initiierte. Später war auch die Schreibweise Schebekina anzutreffen.
Im 19. Jahrhundert gehörte das Dorf dem Generalleutnant Alexei Maximowitsch Rehbinder (1795–1869), der einer ursprünglich westfälischen, später deutsch-baltischen Adelsfamilie entstammte. Unter ihm nahm die Entwicklung des Ortes mit der Errichtung einer Zuckerfabrik 1839 einen Aufschwung, die sein Sohn, der General Alexander Alexejewitsch Rehbinder, erfolgreich weiterführte.
1928 wurde Schebekino Verwaltungszentrum eines Rajons, 1938 erhielt der Ort unter dem heutigen Namen das Stadtrecht.
Um 1970 wurden mehrere umliegende Ortschaften eingemeindet (Ustinka, Titowka, Logowoje), sodass die Einwohnerzahl stark zunahm.
Im Mai 2023 kam es im Rahmen des Russisch-Ukrainischen Krieges zu Angriffen auf die Stadt.[2][3] Diese führten bis Mitte Juni zur Evakuierung von 95 Prozent der Einwohner Schebekinos.[4] Sie kamen in den Oblasten Lipezk, Woronesch, Tula, Pensa, Podolsk, Tomsk, Jaroslawl und Kaluga sowie auf der Krim unter.[5]
Bevölkerungsentwicklung
Jahr
Einwohner
1926
1.300
1939
9.449
1959
13.907
1970
25.956
1979
39.538
1989
44.552
2002
45.119
2010
44.279
2020
40.870
Anmerkung: Volkszählungsdaten (1926 gerundet)
Kultur und Sehenswürdigkeiten
In der Umgebung der Stadt gibt es eine Reihe archäologischer Fundstätten, so beim Dorf Dmitrijewka (u. a. Grabhügel aus dem 8. und 9. Jahrhundert) sowie Überreste einer im 9. Jahrhundert gegründeten und 1240 von den Mongolen zerstörten Stadt beim Dorf Krapiwnoje. Einige archäologische Funde und andere Objekte aus der Zeit der Belgoroder Verteidigungslinie des 17.–18. Jahrhunderts sind im Historischen und Kunstmuseum Schebekino ausgestellt.
Im Dorf Simowenka des Rajons Schebekino steht die Himmelfahrtskirche (Вознесенская церковь/ Wosnessenskaja zerkow) von 1914, in Murom die Dreifaltigkeitskirche (Троицкая церковь/Troizkaja zerkow) von 1874 und in Tschurajewo die Erzengel-Michael-Kirche (Михаило-Архангельская церковь/Michailo-Archangelskaja zerkow) von 1873. In Bulanowka ist eine weitere Dreifaltigkeitskirche erhalten.
Wirtschaft
In Schebekino gibt es mehrere anstelle der im Zweiten Weltkrieg zerstörten Zuckerfabrik entstandene chemische Fabriken, Maschinenbaubetriebe sowie Unternehmen der Bau- und Baumaterialienwirtschaft und der Lebensmittelindustrie.
Der Bahnhof Neschegol an der 1896 eröffneten Eisenbahnstrecke Belgorod–Kupjansk (Ukraine) liegt etwa fünf Kilometer westlich der Stadt.
↑ abItogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda. Tom 1. Čislennostʹ i razmeščenie naselenija (Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010. Band 1. Anzahl und Verteilung der Bevölkerung). Tabellen 5, S. 12–209; 11, S. 312–979 (Download von der Website des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation)