Schafiq al-Wazzan begann seine politische Laufbahn 1968 mit der Wahl zum Abgeordneten der Nationalversammlung (Assemblée nationale du Liban). Zwischen Januar 1969 und Oktober 1970 war er Justizminister im sechsten Kabinett von Premierminister Raschid Karami. Zugleich war er Minister für Post, Telegrafie und Telekommunikation.
Als sunnitischerMuslim ohne eigene starke politische Hausmacht wurde er als Kompromisskandidat am 25. Oktober 1980 als Nachfolger von Takieddine Solh schließlich selbst Premierminister. Gleichwohl stellte seine bis zum 30. April 1984 amtierende Regierung eine der stabilisten Regierungen Libanons während des von 1975 bis 1990 dauernden Libanesischen Bürgerkrieges dar. In seiner Regierung übernahm er auch das Amt des Innenministers.
1983 kam es zu Verhandlungen zwischen den Regierungen des Libanon und Israels über den Rückzug der Israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF) aus dem Libanon. Allerdings wurde die Übereinkunft vom 17. Mai 1983, die nach langwierigen Verhandlungen unter Beteiligung des US-AußenministersGeorge P. Shultz zustande kam, niemals umgesetzt. Unter dem Druck Syriens unterzeichnete der libanesische StaatspräsidentAmin Gemayel dieses Abkommen nicht, so dass die israelische Armee in der Grenzregion des südlichen Libanons stationiert blieb. Gleichzeitig führte das Abkommen dazu, dass Wazzan Missbilligung innerhalb der muslimischen Gemeinschaft erzeugte, so dass er und seine Regierung von den muslimischen Führern des Libanon boykottiert wurde.
Als er von Präsident Gemayel am 30. April 1984 entlassen und Raschid Karami erneut zum Premierminister ernannt wurde, zog er sich weitgehend aus dem aktiven politischen Leben zurück. Im Dezember 1991 entging er einem Attentat, das auf ihn mit einer Autobombe in Beirut verübt wurde.