Seine Geschäftsidee war es, die Cansteinsche Bibel selbst nachzudrucken und ihr die bei Pietisten beliebten Anhänge der Berleburger Bibel (3. und 4. Buch Esra, 3. Buch der Makkabäer) anzufügen.[1] Diese nicht ganz orthodoxe Lutherbibel-Edition erschien 1743 in einer Auflage von 1200 Exemplaren und war die erste Bibel in einer europäischen Sprache, die in Amerika gedruckt wurde.
Heinrich Melchior Mühlenberg ermahnte seine Gemeinde, nicht Sauers Bibeln zu kaufen, sondern auf den Import echter Cansteinscher Bibeln zu warten.
Das Historische Museum Frankfurt konnte 2016 Luthers eigenes Exemplar der Sauer-Bibel, in dem er die Ereignisse der Atlantiküberquerung schriftlich festgehalten hatte,[3] aus Privatbesitz ankaufen, nebst weiteren Druckschriften und Briefen Sauers.[4] Die neuen Exponate sind nun Teil der Dauerausstellung über Frankfurt als Druck- und Verlagsstadt.
Die zweite und dritte Auflage
Sauers Sohn, Christoph Sauer II, druckte 1763 die zweite und 1776 die dritte Auflage. Letztere erschien im Jahr der Revolution in einer Auflage von 3000 Exemplaren, von denen die meisten aber gar nicht in Umlauf kamen. Sauer hatte Aufrufe der Quäkergemeinde, den Frieden zu wahren, veröffentlicht und war dadurch selbst ins Visier der Aufständischen geraten: „Die Revolutionstruppen konfiszierten die Mehrzahl der Druckbögen und benutzten das Papier zum Stopfen des Schießpulvers in ihren Gewehrläufen.“[5]
Literatur
Thomas Parschik: Das Wort des Herrn in der neuen Welt : auf den Spuren einer seltenen Ausgabe mit interessanter Provenienzgeschichte. In: Buch und Bibliothek, 2019, Heft 5, Seite 257
↑Hans Leaman, Yale University: Johann Christoph Sauer (1695-1758). In: Immigrant Entrepeneurship. German-American Business Biographies. Abgerufen am 22. November 2017.