Sartorit (Binnit, Skleroklas, Arsenomelan, Bleiarsenglanz) ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Sulfide und Sulfosalze. Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung PbAs2S4.
Sartorit bildet langgestreckte, prismatische Kristalle von bis zu zehn Zentimeter Länge, die runde Löcher aufweisen können und häufig in parallelen Gruppen vorkommen. Die Prismenflächen zeigen häufig Flächenstreifung in Längsrichtung aufgrund wiederholter Verzwilligung nach {100}. Die Kristalle sind undurchsichtig grauschwarz mit metallischem Glanz. Anschliffe erscheinen im reflektierten Licht weiß mit kaum sichtbarem Pleochroismus und seltenen tiefroten inneren Reflexen.
In der Systematik der Minerale nach Dana bildet Sartorit mit Guettardit, Twinnit und Marumoit eine Untergruppe der Sulfosalze mit der Systemnummer 3.7.8, deren allgemeine chemische Zusammensetzung dem Verhältnis z/y = 2 und der Formel (A+)i(A2+)j [ByCz], A = Metalle, B = Halbmetalle, C = Nichtmetalle entspricht.[4]
Nach der aktuellen IMA-Klassifikation der Sulfosalze[5] gehört Sartorit zusammen mit Sartorit-9c, Twinnit und Guettardit zur isotypen Sartoritgruppe. Zusammen mit den strukturell verwandten Mineralen vom Baumhauerit-Typ, Dufrénoysit-Typ und Pierrotit-Typ ist Sartorit hier Teil zur homologen Sartorit-Serie in der Familie der Blei-Sulfosalze mit großen 2-dimensionalen Fragmenten, die sich auf den PbS/SnS-Strukturtyp zurückführen lassen.
Bildung und Fundorte
Das Mineral bildet sich unter hydrothermalen Bedingungen bei der Reaktion von arsenreichen Lösungen mit Bleiglanz (PbS). Als Ergebnis dieser Umwandlung findet man in der Typlokalität (Lengenbach, Schweiz) eine Serie von strukturell verwandten Sulfosalzen mit zunehmenden As-Gehalten, beginnend mit Jordanit, gefolgt von Dufrénoysit, Liveingit, Baumhauerit, Rathit und schließlich Sartorit.[6]
Sartorit in: Anthony et al.: Handbook of Mineralogy, 1990, 1, 101 (pdf).
Dana J D, Brush G J (1868) 105. Sartorite, in: A System of Mineralogy, Fifth Edition, John Wiley and Sons New York 87–88, PDF 144KB (en).
Peter Berlepsch, Thomas Armbruster, Emil Makovicy, Dan Topa (2003): Another step toward understanding the true nature of sartorite: Determination and refinement of a ninefold superstructure; American Mineralogist, Volume 88, 450–461, (PDF, 2,36MB)
Alan Pring (1990): Disordered intergrowths in lead-arsenic sulfide minerals and the Paragenesis of the sartorite-group minerals; American Mineralogist, Volume 75, 289–294, (PDF 733KB)
A. Pring, T. Williams, R. Withers (1993): Structural modulation in sartorite: An electron microscope study; American Mineralogist, Volume 78, 619–626, (PDF 960KB)