Harkness war das zweite von drei Kindern des Anwalts Samuel Hale Pillsbury und Helen Watters Pillsbury.[1] Sie studierte an der Graduate School of Architecture and Landscape Architecture des Smith College, wo sie 1940 ihren Master-Abschluss erhielt.[2] Bereits 1938 entwarf sie für ihre Eltern das Pillsbury Summer House in Duxbury (Massachusetts) mit und unter der Anleitung der Architektin Eleanor Raymond.[3] Nach ihrem Abschluss eröffnete sie mit Louisa Vaughan Conrad einen Showroom in Boston, wo sie Möbel der finnischen Designer Aino und Alvar Aalto verkaufte. Ihre Firma trug von 1940 bis 1942 den Namen Pillsbury and Vaughan, danach Artek und wurde bald wegen des Krieges geschlossen.[4] Harkness heiratete 1941 den Architekten John C. Harkness, mit dem sie sieben Kinder bekam. Während des Zweiten Weltkriegs lebte sie mit ihrem Mann in New York City, wo sie sich dem Möbeldesign widmete und er als Kriegsdienstverweigerer Krankenwagen fuhr.
Mitgründerin und Architektin bei TAC
Sie gründete 1945 zusammen mit den Architekten Norman Fletcher, Jean Bodman Fletcher, Walter Gropius, John Harkness, Robert MacMillan, Louis MacMillen und Benjamin C. Thompson die Firma The Architects Collaborative (TAC).[5] Alle Mitglieder von TAC, einschließlich Gropius, hatten gleiche Anteile an der Firma, und dieser bestand darauf, nicht als Präsident angesehen zu werden.
Kurz nach der Gründung von TAC schlossen sie und ihr Mann sich mit dem anderen Architektenehepaar, Norman und Jean Fletcher, zusammen, um Beiträge für den vom Smith College veranstalteten Wettbewerb einzureichen und gewannen den zweiten Platz. Im Winter 1946/1947 erwarb TAC Land, auf dem die Architekten eine Gemeinschaftseinrichtung Six Moon Hill bauten. Jedes TAC-Mitglied entwarf sein eigenes Zuhause und Six Moon Hill wies viele Innovationen in Architektur, Landschaftsplanung und Gemeindeentwicklung auf. Das Haus von Harkness besaß Strahlungswärme im Boden, Oberlichter, die eine Wiederverwendung der Technologie zur Herstellung von Bombertürmen waren, einen offenen Raum, in dem die Küche direkt mit den Wohnbereichen und großen Flächen verbunden war. Alle TAC-Partner lebten dort, außer Gropius, der bereits sein Haus in Lincoln (Massachusetts) gebaut hatte. Der Wohnkomplex Six Moon Hill ist seit 2016 im National Register of Historic Places aufgeführt und basiert auf einer Beziehung zwischen Architektur und Landschaft und war einer der ersten modernen Wohnkomplexe in den Vereinigten Staaten.
Harkness und ihr Mann entwarfen beide mehrere Schulen in ganz Neuengland und sie erhielt Auszeichnungen für die Entwürfe von den Schulen in Bedford (Massachusetts) und in Deerfield (Massachusetts).
Von 1973 bis 1976 war Harkness Direktorin des New England Institute of American Architects und 1977 und 1978 Vizepräsidentin. 1985 war sie Präsidentin der Boston Society of Architects.
Art School Addition im Worcester Art Museum in Worcester
C. Thurston Chase Learning Center der Eaglebrook School in Deerfield
Veröffentlichungen
Sustainable Design for Two Maine Islands. 1985.
There Should Be Regional Planning in Central Valley. Arts & Architecture 62, Mai 1945.
mit Walter Gropius: The Architects Collaborative, 1945–1965. Tiranti, 1966.
The Architects Collaborative. “Statement of Aims.” Arts & Architecture 63, August 1946, S. 28–29.
mit Jean Bodman Fletcher: Architecture, family style: two woman architects look at today’s houses, tell how they affect family life. House & Garden 92, Oktober 1947, S. 146–149.
Literatur
A guide to the Sarah Pillsbury Harkness Architectural Collection, 1985–1997 Special Collections, Virginia Polytechnic Institute and State University, 2013.
The Rise of the Radical Suburbs. In: Architect, 9. April 2019.
Sarah Harkness, FAIA: Architectural Music is Orchestral. Boston Society of Architects, 8. Juli 2020.
Six Moon Hill: Collaborative Planning Integrates Tailor-Made Houses in Co-op Subdivision. In: Architectural Forum 92, Juni 1950, S. 112–23.
Mary Otis Stevens: Struggle for Place: Women in Architecture: 1920–60. In: Susanne Torra (Hrsg.): Women in American Architecture: A Historic and Contemporary Perspective. Whitney Library of Design, New York 1977, S. 88–102.
Laurel Frances Rogers: Sarah Pillsbury Harkness. In: Jan Cigliano Hartman (Hrsg.): The women who changed architecture. Beverly Willis Architecture Foundation / Princeton Architectural Press, New York 2022, ISBN 978-1-61689-871-7, S. 74f.