Dieser Artikel behandelt die vom 1880 bis 1913 bestehende Verwaltungseinheit. Für die bis heute relevante geographisch-historische Region siehe Sandžak.
Auf dem Berliner Kongress 1878 musste das Osmanische Reich die Unabhängigkeit der Fürstentümer Serbien und Montenegro anerkennen. Der zwischen den beiden liegende Sandschak Novi Pazar verblieb beim Osmanischen Reich und bildete eine Verbindung zwischen dem ebenfalls völkerrechtlich osmanischen Bosnien und Herzegowina und dem Kerngebiet des Osmanischen Reichs. Österreich-Ungarn besetzte jedoch Bosnien und Herzegowina und bekam auch das Recht zugesprochen, in Pljevlja mit dem Sandschak Novi Pazar Truppen zu stationieren.
Pljevlja wurde 1880 Sitz eines neu gebildeten gleichnamigen Sandschaks (Pljevlja, Prijepolje und Priboj). Als Grenzstadt wurde Pljevlja Garnison mit über 5000 Soldaten und deren Familien. Dies führte zu einer Transformation von einer orientalisch geprägten in eine westliche Stadt. 1880 erhielt die Stadt ihr erstes Krankenhaus und 1889 die erste Brauerei. 1908 zogen die österreichisch-ungarischen Truppen wieder ab.[1]
Nach der Annexion Bosniens durch Österreich-Ungarn 1908 verließen die habsburgischen Truppen die Sandschaks Pljevlja und Novi Pazar, und Österreich-Ungarn verzichtete gegenüber dem Osmanischen Reich auf jegliche Rechte in diesem Gebiet. Im Ersten Balkankrieg 1912 eroberten serbische und montenegrinische Truppen den Sandschak Pljevlja und die Stadt Pljevlja und beendeten damit endgültig die osmanische Herrschaft. Im Londoner Vertrag wurde der Sandschak Pljevlja 1913 den beiden Staaten zugesprochen. Die Stadt Pljevlja wurde Teil des Königreichs Montenegro, das nach Ende des Ersten Weltkriegs im Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen aufging.
Literatur
Yıldırım Ağanoğlu: Salnâme-i Vilâyet-i Kosova: Yedinci defa olarak vilâyet matbaasında tab olunmuştur: 1896 (hicri 1314) Kosova vilâyet-i salnâmesi (Üsküp, Priştine, Prizren, İpek, Yenipazar, Taşlıca). Rumeli Türkleri Kültür ve Dayanışma Derneği, İstanbul 2000 (türkisch, google.com).
Tamara Scheer: Österreich-Ungarns Präsenz im Sandschak von Novipazar (1879–1908). In: Österreichische Militärische Zeitschrift. Bd. 51, Nr. 5, 2013, S. 547–553.
Kenneth Morrison, Elizabeth Roberts: The Sandžak. A History. Hurst, London 2013, ISBN 978-1-84904-245-1.
Einzelnachweise
↑Tamara Scheer: "Minimale Kosten, absolut kein Blut!": Österreich-Ungarns Präsenz im Sandžak von Novipazar (1879–1908). Peter Lang, Wien 2013, ISBN 978-3-631-64214-6.