TI ist das Kürzel für den Kanton Tessin in der Schweiz. Es wird verwendet, um Verwechslungen mit anderen Einträgen des Namens San Nazzarof zu vermeiden.
Eine erste Erwähnung findet das Dorf im Jahre 1258 als sancto Nazario. In den Weilern Vairano und Massina wurden auf die Bronze- (?) und die Römerzeit zurückgehende Bestattungen sowie römische Tongefässe und Münzen gefunden. Im Ortsteil Taverna stand ein im 19. Jahrhundert abgebrochener Turm, den Friedrich Barbarossa 1186 der Familie Orelli geschenkt haben soll und der der Kontrolle des Handelsverkehrs diente. Im 13. Jahrhundert fanden in Taverna die Versammlungen der Nachbarschaft Gambarogno statt, womit San Nazzaro Vira als deren Mittelpunkt abgelöst hatte. 1487 wurde es Sitz eines Podestà und eines Gerichts. Als selbständige Pfarrei konstituierte es sich 1558.
Die nachmalige Gemeinde entstand 1930 aus der Fusion der früheren Gemeinden Vairano und Casenzano. Heute ist San Nazzaro ein bedeutender Tourismusort.
Am 25. November 2007 lehnte San Nazzaro als einzige Gemeinde des Gambarogno die Fusion mit Caviano, Contone, Gerra (Gambarogno), Indemini, Magadino, Piazzogna, Sant’Abbondio und Vira (Gambarogno) ab. Gegen den Entscheid des Tessiner Grossen Rates, die Fusion trotzdem wie geplant durchzuführen, wurde beim Bundesgericht Beschwerde eingelegt. Nach der Ablehnung der Beschwerde konnte die Fusion aller neun Gemeinden am 25. April 2010 in Kraft treten. San Nazzaro bildet aber nach wie vor eine eigenständige Bürgergemeinde.[3]
Wappen
Blasonierung: Geteilt in Silber und in Rot-Silber geviert. Oben ein roter Zinnenturm mit einem unbelichteten Fenster.
Plinio Cioccari (* 25. Januar 1918 in Biasca; † 5. Dezember 2008 in San Nazzaro TI), aus Osco, Rechtsanwalt, Politiker, Generaldirektor des Associazione Bancaria Ticinese[7] und Tessiner Staatsrat von 1959 bis 1967[8][9][10]
Aldo Massarotti (* 1922 in Acquarossa ?; † 27. September 2016 in Tenero, Bürger von Campo (Blenio)), Chemiker, lebte in Vairano[11][12]
Virgilio Gilardoni: San Nazzaro. In: Il Romanico. Catalogo dei monumenti nella Repubblica e Cantone del Ticino. La Vesconta, Bellinzona 1967, S. 544; Idem: San Nazzaro. In: I monumenti d’arte e di storia del Canton Ticino, volume III: L’alto Verbano II. I circoli del Gambarogno e della Navegna. (= Die Kunstdenkmäler der Schweiz. Band 73). Hrsg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte SKG. Bern 1983, ISBN 3-7643-1500-8, S. 78–88.
Simona Martinoli u. a.: San Nazzaro. In: Guida d’arte della Svizzera italiana. Edizioni Casagrande, Bellinzona 2007.
↑Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen. Hrsg. vom Centre de Dialectologie an der Universität Neuenburg unter der Leitung von Andres Kristol. Frauenfeld/Lausanne 2005, S. 790.