Salomon Volkart wuchs in einer ländlichen bürgerlichen Familie auf. Sein Vater Johannes Volkart (1783–1853) war Baumeister, Quartierhauptmann und Mitglied des Grossen Rates.[2] Volkart besuchte das Handelsinstitut der Gebrüder Hüni in Horgen[3] und trat bereits als Sechzehnjähriger in die Firma Caspar Schulthess von Rech ein. Im Alter von 20 Jahren verliess er die Schweiz in Richtung Italien, wo er zunächst in Genua und später in Neapel arbeitete. 1844/45 reiste Volkart nach Indien, wo sein jüngerer Bruder Johann Georg in Kalkutta als Baumwolleinkäufer tätig war. Anschliessend bereiste er für eine Stoffdruckerei ganz Europa.
Am 1. Februar 1851 gründete Salomon Volkart zusammen mit Johann Georg die Kollektivgesellschaft Gebrüder Volkart mit Sitz in Winterthur und Bombay. Das Handelsunternehmen importierte Baumwolle, Tee, Öle, Kaffee, Kakao, Gewürze, Kautschuk und andere Rohstoffe aus Indien und exportierte dafür Seife, Papier, Streichhölzer, Uhren, Textilien, Maschinen und andere industrielle Güter in den Subkontinent. Das Geschäft war erfolgreich, und so wurden Niederlassungen in Colombo (1857), Cochin (1859) und Karatschi (1861) gegründet. In Winterthur leistete sich das Familienunternehmen ab 1859 die Villa Wehntal an der Römerstrasse als repräsentativen Firmen- und Wohnsitz.[4]
Sein Schwiegersohn war der Industrielle und Politiker Othmar Blumer.
Die Nichten von Salomon Volkart Nanny Wunderly-Volkart (1878–1962) – eine langjährige Gönnerin und enge Vertraute von Rainer Maria Rilke – sowie die Schriftstellerin Elisabeth Aman und Marguerite Bühler (1897–1987) – eine begeisterte Biogärtnerin und Aquarellistin – wuchsen in der Villa Wehntal auf.[5]
Als Johann Georg Volkart 1861 unerwartet verstarb, musste Salomon Volkart die Geschäfte mit familienfremden Partnern weiterführen. In diese Zeit fällt die Gründung einer Tochtergesellschaft in London (1868). Bedingt durch politische und wirtschaftliche Schwierigkeiten, häufige Wechsel im Kader seines Unternehmens sowie seine angeschlagene Gesundheit zog sich Salomon Volkart 1875 aus der aktiven Geschäftstätigkeit zurück und wirkte bis zu seinem Tod 1893 nur noch als stiller Teilhaber.[6]
Literatur
Hans Peter: Salomon Volkart (1816–1893). In: Schweizer Pioniere der Wirtschaft und Technik. Nr. 6, Zürich 1956.
Hans R. Volkart u. a.: Volkart: Die Geschichte eines Welthandelshauses. Winterthur 1989/90.
Walter H. Rambousek, Armin Vogt, Hans R. Volkart: Volkart: Die Geschichte einer Welthandelsfirma. Inselverlag, Frankfurt a. M. 1990, ISBN 3-458-16130-9.
Hans Conrad Peyer: Aus den Anfängen des schweizerischen Indienhandels. Briefe Salomon Volkarts an Johann Heinrich Fierz, 1845–1846. In: Zürcher Taschenbuch auf das Jahr 1961. S. 107–19.