Die Gemeinde ist historisch und kulturell Teil des Pays de Foix und liegt etwa sechs Kilometer nördlich von Foix sowie etwa 67 Kilometer südsüdöstlich von Toulouse am rechten Ufer der Ariège. Das Gemeindegebiet wird im Süden durch den Kamm einer Hügelkette zur Nachbargemeinde Arabaux begrenzt, deren höchster Punkt der Gemeinde der Quière de Bernadou (709 m) bildet. Saint-Jean-de-Verges befindet sich im Einzugsgebiet der Garonne und wird außer von der Ariège vom Ruisseau de Carol, vom Ruisseau de Bedel, vom Ruisseau de Cascarret, vom Ruisseau de Génevrières, vom Ruisseau de Loubières, vom Ruisseau de Ton und von verschiedenen kleineren Bächen entwässert. Das Gemeindegebiet ist Teil des Natura 2000-Schutzgebiets „Garonne, Ariège, Hers, Salat, Pique et Neste“, das hauptsächlich der Fischwanderung gewidmet ist, dem Natura-2000-Schutzgebiet „pechs de Foix, Soula et Roquefixade, grotte de l’Herm“ und von sechs ZNIEFF-Naturgebieten. Fast die Hälfte der Fläche der Gemeinde ist bewaldet oder naturbelassen, etwa 43 % werden landwirtschaftlich genutzt (Kulturboden oder Grünland).[1]
Umgeben wird Saint-Jean-de-Verges von den neun Nachbargemeinden:
Die Besiedlung des Ortes reicht bis in prähistorische Zeiten zurück. In einer Höhle namens „La tuto de Camalhot“ brachten archäologische Ausgrabungen Hunderte von Gegenständen oder Werkzeugen, einen aufgebohrten Schädel sowie zwei Feuerstellen aus der Aurignac-Zeit (ca. 40.000 v. Chr.) zutage.
Die Spuren der römischen Besatzung sind heute noch deutlicher am Boden zu erkennen. Auf dem Hügel, der das Dorf dominiert, lässt sich noch die Lage zweier Wehrtürme erkennen: den Tour Carrée und den Tour d’Ope, die Teil eines Oppidums waren. Dieses ermöglichte die Kontrolle der Durchgänge zwischen den Tälern Ober- und Unter-Arièges an seinem rechten Ufer. Einige Dorfbewohner haben bei landwirtschaftlichen Arbeiten oder bei durchgeführten Ausgrabungen zahlreiche Gegenstände und Stücke aus dieser Zeit freigelegt.[2]
!974 wurde das Dorf Villeneuve-du-Bosc eingemeindet.[3]
Bevölkerungsentwicklung
Saint-Jean-de-Verges: Einwohnerzahlen von 1793 bis 2020
Jahr
Einwohner
1793
466
1800
146
1806
503
1821
497
1831
541
1836
515
1841
534
1846
609
1851
585
1856
589
1861
542
1866
554
1872
556
1876
596
1881
510
1886
514
1891
520
1896
555
1901
495
1906
505
1911
503
1921
403
1926
409
1931
383
1936
371
1946
369
1954
358
1962
411
1968
460
1975
571
1982
635
1990
787
1999
841
2006
1.058
2013
1.181
2020
1.285
Quelle(n): EHESS/Cassini bis 1999,[3]INSEE ab 2006[4][5][6] Anmerkung(en): Ab 1962 offizielle Zahlen ohne Einwohner mit Zweitwohnsitz
Im 19. Jahrhundert schwankte die Zahl der Einwohner meist zwischen 500 und 600. Die zunehmende Mechanisierung der Landwirtschaft führte in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu einem kontinuierlichen Absinken der Einwohnerzahlen bis auf die Tiefststände der 1930er bis 1950er Jahre. Aufgrund der Nähe zu den Städten Pamiers und Foix und den auf dem Lande deutlich niedrigeren Immobilienpreisen ist in den letzten Jahrzehnten wieder ein deutlicher Anstieg der Bevölkerungszahlen zu verzeichnen.
Sehenswürdigkeiten
Die romanische Pfarrkirche Saint-Jean Baptiste ist ein Bau des 12. Jahrhunderts; sie gehörte ehemals als Prioratskirche zur Abtei Saint-Volusien in Foix. Sie hat den Grundriss eines lateinischen Kreuzes; an die beiden Querhausarme ist jeweils eine kleine Apsis angebaut. Die Mittelapsis ist deutlich größer und höher und unterscheidet sich auch durch die in die Fensterrahmungen eingestellten Säulchen sowie durch einen unterhalb der Dachtraufe befindlichen Konsolenfries. Die Westfassade des Kirchenbaus wurde nach den religiösen Auseinandersetzungen des 16. Jahrhunderts durch Strebepfeiler und Böschungsmauern befestigt und stabilisiert und das Langhaus wurde mit einem eher unansehnlichen Bruchsteinmauerwerk erhöht. Aus dieser Zeit stammt auch der oberhalb des Chorbogens angebrachte Glockengiebel (clocher mur), dem später eine hölzerne Glockenstube angefügt wurde. Der Eingang befindet sich auf der Nordseite; ein weiterer befand sich auf der Südseite und führte in den nicht erhaltenen Klausurbereich des Priorats. Das schmucklose Kirchenschiff ist von einem modernen Tonnengewölbe bedeckt; die Apsiden zeigen die üblichen Kalottenwölbungen. Der Kirchenbau wurde bereits im Jahr 1907 als Monument historique klassifiziert.[7]
Wirtschaft
Saint-Jean-de-Verges lebte in hohem Maße von der in den Weilern und Dörfern der näheren Umgebung betriebenen Landwirtschaft; der Ort selbst fungiert bis heute als regionales Handels-, Handwerks- und Dienstleistungszentrum. Auch der Tourismus in Form der Vermietung von Ferienwohnungen (gîtes) spielt eine gewisse Rolle für die Einnahmen des Ortes.