Die Stadt liegt etwa 90 km (Fahrtstrecke) südwestlich von Saint-Malo bzw. ca. 3 km (Luftlinie) entfernt vom Ärmelkanal überwiegend auf einem Plateau, in das die Flüsse Gouët und Gouédic tiefe Täler gegraben haben. Nordöstlich der Stadt mündet der Gouët in die Bucht von Saint-Brieuc. Der südlichste Teil der Baie de Saint-Brieuc ist ein Naturschutzgebiet, in der die InselgruppeMez de Goëlo liegt. Das Klima ist in hohem Maße vom nahen Meer geprägt; Regen (ca. 950 mm/Jahr) fällt übers Jahr verteilt.
Bevölkerungsentwicklung
Jahr
1800
1851
1901
1954
1999
2021
Einwohner
8.394
12.813
22.198
37.670
46.087
44.224
Die Einwohnerzahl ist vor allem durch Zuwanderung aus den umliegenden Dörfern und Landgemeinden kontinuierlich angestiegen.
Wirtschaft
Die Gemeinde und ihre Umgebung waren jahrhundertelang landwirtschaftlich geprägt. Die meisten Menschen lebten als Selbstversorger; im Ort selbst bildeten sich verschiedene Handwerks- und Dienstleistungsberufe heraus. Seit den 1960er Jahren spielt der Tourismus – auch in Form der Vermietung von Ferienwohnungen (gîtes) – eine immer stärker werdende Rolle im Wirtschaftsleben der Gemeinde.
Der Ort ist ein Bahnknotenpunkt, hier treffen sich die Bahnstrecke Rennes–Saint-Malo und die Bahnstrecke Lison–Lamballe.
Geschichte
Bei der Quelle von Saint-Brieuc soll sich im 5. Jahrhundert, als die Bretagne christianisiert wurde, der keltische Mönch Briocus von Saint-Brieuc oder Brieuc († um 502; Fest am 1. Mai oder am 17./18. Oktober) niedergelassen haben, um ein Kloster zu gründen, um das sich nach und nach die spätere Stadt entwickelte. Briocus war also der Legende nach Namensgeber der Stadt. Die Quelle bei der Kapelle Notre-Dame de la Fontaine ist seit dem 15. Jahrhundert durch eine Überdachung geschützt.
Wirtschaft und Verkehr
Saint-Brieuc wird im Schiffsregister unter „SB“ als Heimathafen angegeben. Der kanalisierte Gouët führt zum Handels- und FischereihafenLe Légué. Des Weiteren gibt es einen Sporthafen und den RegionalflughafenSaint Brieuc–Armor. Daneben bestimmen die Verarbeitung landwirtschaftlicher Produkte und die dafür erforderlichen Kühlhäuser das Wirtschaftsleben.
Wichtigste Sehenswürdigkeit der Stadt ist die gotischeKathedrale Saint-Étienne aus dem 13./14. Jahrhundert. Nördlich der Kathedrale findet sich ein Viertel mit alten Fachwerkhäusern. Bis ins 16. Jahrhundert war Saint-Brieuc als eine der sieben ältesten Bischofsstädte der Bretagne Station der großen WallfahrtTro-Breizh.
Weitere Sehenswürdigkeiten der Stadt sind Viadukte über die beiden Flusstäler, der Aubé-Hügel und der Turm Saint-Esprit sowie die Basilika Notre-Dame-d’Espérance.
Freundschaftliche Zusammenarbeit im Rahmen der coopération décentralisée gibt es seit 2002 mit Agadez (Niger), seit 2003 mit Gabès (Tunesien), seit 2009 mit Battir und Kufur Thilit in den palästinensischen Autonomiegebieten und seit 2010 mit Gorazde (Bosnien und Herzegowina).
Persönlichkeiten
Émile Durand (1830–1903), Komponist und Musikpädagoge