Sabin Tambrea wurde in Rumänien geboren und entstammt einer Musikerfamilie. Zur Zeit des rumänischen Diktators Nicolae Ceaușescu setzte sich sein Vater, ein Orchestermusiker, 1986 auf einer Konzertreise nach Frankreich ab. Im Rahmen der Familienzusammenführung siedelte ein Jahr danach die Mutter mit ihm und seiner Schwester zum Vater nach Deutschland über,[2][3] wo sie zunächst in Marl lebten und später nach Hagen umzogen; dort wuchs Sabin Tambrea auf.[4]
Tambrea erhielt ab dem vierten Lebensjahr Musikunterricht auf der Violine. Ebenso studierte er das Bratsche- und Klavierspiel sowie das Dirigieren.[6] Sein Bühnendebüt gab Tambrea im Alter von sechs Jahren als Solist im Kinderchor des Theaters Hagen.[7] Zwischen 1994 und 2002 nahm er als Violinist mehrfach auf Regional- und Landesebene am Wettbewerb Jugend musiziert teil. Dabei belegte er sechsmal den ersten Platz und wurde daraufhin Mitglied des Landesjugendorchesters Nordrhein-Westfalens.[8]
Im Alter von 18 Jahren beendete Tambrea den Musikunterricht, um sich der Schauspielerei zu widmen. 2006 gelang ihm die Aufnahme an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ in Berlin.[9] Dort ließ sich Tambrea bis 2010 zum Schauspieler ausbilden.
Arbeit als Theater- und Filmschauspieler
Noch während seines Schauspielstudiums fand Tambrea Aufnahme als Theaterschauspieler am Berliner Ensemble, wo er 2008 mit weiteren Jungdarstellern in Claus Peymanns Inszenierung von Frank WedekindsFrühlings Erwachen als Melchior auf der Bühne stand. Weitere Auftritte an diesem Schauspielhaus folgten, u. a. als junger Krieger und Titelheld in Boris JacobysPhilotas (2010), als Jack the Ripper in Robert Wilsons Version von Lulu (2011) sowie in der Doppelrolle der Viola und des Sebastian in Katharina Thalbachs Inszenierung von ShakespearesWas ihr wollt (2012). Rückblickend gab Tambrea an, von Beginn an Theaterrollen bekommen zu haben, „die eigentlich zu groß waren für mein Können zur jeweiligen Zeit, aber an denen ich wachsen durfte“.[4]
Parallel zur Arbeit im Theater begann Tambrea in Film- und Fernsehproduktionen in Erscheinung zu treten. Nach Sprecherrollen beim Deutschlandradio erschien er 2009 als eitler und unter Mordverdacht stehender Musikschüler André Kollwitz in der Polizeiruf-110-Folge Der Tod und das Mädchen. 2011 folgte sein Kinodebüt mit einer kleinen Rolle in Christian Schwochows Drama Die Unsichtbare. Anfang Juni desselben Jahres wurde Tambreas Verpflichtung als bayerischer „Märchenkönig“ Ludwig II. in Marie Noëlles und Peter Sehrsgleichnamiger Kinoproduktion bekannt, die Ende Dezember 2012 in den deutschen Kinos startete. Tambrea spielt an der Seite von Hannah Herzsprung den jugendlichen Regenten, während Sebastian Schipper den erwachsenen Ludwig verkörpert. Tambrea setzte sich beim Casting gegen mehr als 360 Konkurrenten durch und nahm in Vorbereitung auf die Dreharbeiten vier Monate lang Reitunterricht.[6] Seine Darstellung brachte ihm den Bayerischen Filmpreis, den New Faces Award, den Preis als bester Hauptdarsteller beim ersten historischen Filmfestival in Waterloo sowie eine Nominierung für den Deutschen Filmpreis ein. 2014 war Tambrea als Siegfried in Dieter Wedels Filmeinspieler für die Nibelungenfestspiele Worms zu sehen. Ein Jahr später folgte die Hauptrolle als eifersüchtiger französischer Liebhaber von Alice Dwyer in Andrina Mračnikars Kinofilm Ma Folie sowie der Part als diabolischer SS-Untersturmführer Hermann Reineboth in Philipp Kadelbachs Fernsehfilm Nackt unter Wölfen (beide 2015). In dem ARD-Historiendrama Das Geheimnis der Hebamme, basierend auf Sabine Eberts„Hebammen“-Saga, spielte Tambrea die Rolle des Bösewichts Randolf (2016).[10] Große Popularität verschafften ihm seine Rollen im Ku‘damm-TV-Dreiteiler (2016/2018/2021) und der Serie Babylon Berlin (2020).
Privates
Tambrea lebt in Berlin und ist seit 2018 mit der Schauspielerin Alice Dwyer verheiratet.[11] Er bezeichnet sich selbst als offenen Atheisten.[12] 2024 wurden Tambrea und Dwyer Eltern eines Kindes.[13]
↑Wishing Tree. In: GFQ German Film Squarterly. 18. Januar 2013, abgerufen am 19. Januar 2018.
↑Bella Block – Am Abgrund. Filmfest Hamburg, 2017, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 20. Januar 2018; abgerufen am 19. Januar 2018.