Saalschutz war eine ZürcherElektropop-Band, die ihren Stil selbst als „Rave-Punk“ beschreibt. Sie löste sich im Jahr 2017 auf. 2023 und 2024 spielte sie ausgewählte Reunion Konzerte.
Nach einer Split-Maxi mit Knarf Rellöm bei Rewika Records im Jahre 2003 folgte 2004 mit Das ist nicht mein Problem das erste Album bei ZickZack Records.[1] Saalschutz kombiniert elektronische Tanzmusik mit meist deutschsprachigen, seltener englischen, französischen oder schweizerdeutschen, oft dadaistischen Texten und Sprechgesang. Dabei werden Elemente des Synthpop, Electropunk und Electroclash – aber auch etwa des Metal, Garage Rock, Tribal House und Trance – zu einem Stil verwoben, der sich etwa mit Knarf Rellöm, Räuberhöhle und zum Teil auch Egotronic vergleichen lässt. 2003 wurde das Saalschutz-Lied Leerer, inhaltsloserer Ausdruck von John Peel in seiner gleichnamigen Show gespielt.[2] Das Musikmagazin Spex urteilte über die Platte: „Zum Heulen. Zum Lieben. Zum Abgewöhnen. Zum letztlich Dranbleiben.“[3] 2006 kam ebenfalls bei ZickZack und dem Hamburger Label Audiolith Records das zweite reguläre Album Saalschutz machts möglich heraus.[4] Nach ausgedehnten Tourneen und zahlreichen DJ-Sets folgten im Oktober 2010 das dritte Album Entweder Saalschutz und im März 2013 Saalschutz Nichtsnutz, bei welchem das Bonus-Live-Album Singen Tanzen Ecken Kanten beigelegt ist. Saalschutz Nichtsnutz enthält ein Intro von DJ Bobo sowie ein Feature mit Torsun von Egotronic (Während du feierst stirbt dein Volk). Die Band blieb zwar der elektronischen Musik treu, hatte sich aber auf dem letzten Album hörbar dem Pop geöffnet.
Anfang 2017 kündigten Saalschutz ihre Auflösung an. Die Konzerte der kurzen Abschiedstournee durch Deutschland waren mehrheitlich ausverkauft. Danach löste sich die Band auf.[6] Ein TAZ-Artikel zum Abschied würdigte den Innovationsgeist und das Schaffen der Band.[7]
Am 16. September 2023 gaben Saalschutz ein Reunion-Konzert im Berliner Club About_Blank, an der "Nachtigala - 15 Jahre Nachtigall Open Air" der Band Frittenbude, zusammen mit dieser und der Rapperin Finna[8]. 2024 am es in der Folge zu weiteren ausgewählten Konzerten in der Zürcher Photobastei (im Rahmen der Ausstellung "The Pulse of Techno"[9]) am Lethargy Festival in der Roten Fabrik sowie Open Air zum 20-jährigen Jubiläum des Helsinki Klubs vor der Lokalität. Die Auftritte waren ausverkauft und fanden ausschliesslich auf vorher noch nie bespielten Bühnen statt.
Diskografie
Alben
2004: Das ist nicht mein Problem (Zickzack und Desert Engine)
2006: Saalschutz macht's möglich (Zickzack und Audiolith)
Simon Zumsteg: Le Scandale du corps dansant. Ein E-Mail-Gespräch mit dem Zürcher Technopunk-Duo Saalschutz featuring Knarf Rellöm über Strategien der „Ent-Schöpfung“, in: Ästhetische Entwürfe. ith, Zürich 2004 (= 31. Das Magazin des Instituts für Theorie der Gestaltung und Kunst, Zürich; Nr. 4), S. 21–36, ISBN 3-906489-03-5
Simon Zumsteg: Undercovering Cherubim. Kritik als Krise – Zur Komik der Technopunks Saalschutz, in: Jörg Huber et al. (Hgg.): Ästhetik der Kritik. Verdeckte Ermittlung. Edition Voldemeer, Zürich 2007 (= T:G 05), S. 37–50, ISBN 978-3-211-70826-2