Der SR1 ist ein nichtprogrammierbarer Gleitkomma-Taschenrechner mit Exponentialdarstellung (Taste EEX). Er verwendet Infixnotation mit Vorrangrechnung, bietet keine Klammern und hat keine Statistikfunktionen. Es gibt einen Speicherplatz (Tasten MR, x→M, M+). Spezielle Bruchrechnungsmodi oder komplexe Zahlen sind nicht möglich, die %-Taste teilt durch 100. Die Tasten C und CE sind zusammengefasst zu der (modalen) Taste CE-C, die je nach Funktion einmal oder zweimal zu drücken ist.
Die Mathematiklehrbücher der DDR wurden auf den SR1 abgestimmt. Die Beispiele wurden mit der Symbolik des SR1 abgebildet. Besonderer Wert wurde auf das verstehende Anwenden der manuellen Überschlagsrechnung gelegt. Die Schüler sollten so befähigt werden, die errechneten Werte jederzeit überprüfen zu können.
Der SR1 wurde vom Staat subventioniert und deshalb gegen Vorlage eines Bezugsscheines verkauft. Der Preis betrug 123 Mark. Der baugleiche Rechner MR 609 war 1979 im Handel mit 460 Mark noch wesentlich teurer, der Preis sank bis 1987 auf 155 Mark.[1]
Der „große Bruder“ des SR1 bzw. MR 609 war der MR 610. Das Spitzenmodell der DDR-Taschenrechner besaß ein ähnliches Gehäuse, hatte aufgrund des größeren Funktionsumfangs aber mehr und etwas kleinere Tasten.[4]
Literatur
René Meyer (2022): „Nicht länger als ein Kugelschreiber.“ Taschenrechner in der DDR. In: Gerbergasse 18. Thüringer Vierteljahreszeitschrift für Zeitgeschichte und Politik. Heft 105, S. 49–51.