Die Réserve naturelle régionale (RNR) folgt und schützt den Flusslauf der Renaudie, einen
rechten Nebenfluss der Tardoire. Das Schutzgebiet teilen sich die im Osten der Charente gelegenen Gemeinden Écuras, Montbron und Rouzède. Es ist 6 Kilometer lang, stellenweise aber nur mehrere Zehnermeter breit. Ausgehend von Rouzède im Norden reicht es bis an die Mündung der Renaudie in die Tardoire im Südwesten.
Der Zugang zum Naturreservat erfolgt am einfachsten über die D 699 von Montbron nach Saint-Mathieu. Nach Überqueren der Tardoire führt eine ausgeschilderte Abzweigung nach rechts zum Parkplatz am südwestlichen Taleingang der Renaudie. Der Nordeingang kann von Rouzède direkt über die D 112 in Richtung Écuras erreicht werden.
Hydrographie
Das generell nach Südwesten entwässernde Flusssystem der Renaudie wird von zwei größeren Quellflüssen gespeist, die sich nordwestlich unterhalb von Puy d’Écuras vereinigen und ab hier erst die eigentliche Renaudie bilden. Der rechte, aus Richtung Rouzède kommende Quellfluss wird als Ruisseau de l’Étang de Planchas bezeichnet, da er nordöstlich von Rouzède zum Étang de Planchas aufgestaut ist. Der linke Quellfluss trägt keine Bezeichnung. Er beginnt in der Nähe der niederländischen Feriensiedlung Le Chat. Rund 500 Meter nach Vereinigung der beiden Quellflüsse erhält die Renaudie aus nordnordöstlicher Richtung noch einen bedeutenden rechten Nebenfluss – den Ruisseau de Brisebois. Die Mündung der Renaudie in die Tardoire erfolgt östlich von Montbron auf 115 Meter Meerhöhe. Die Quelle des Ruisseau de l’Étang de Planchas nördlich von La Haute Prèze liegt auf 260 Meter über N.N.
Der linke Quellarm gehört nicht mehr zum Naturreservat, wohl aber die letzten 500 Meter des rechtsseitigen Ruisseau de Brisebois.
Geologie
Das Naturreservat liegt in rund 310 Millionen Jahre alten Leukograniten des Saint-Mathieu-Leukogranits. Überwiegend handelt es sich hierbei um die tektonisch sehr stark beanspruchte Fazies des Roussines-Leukogranits. Untergeordnet treten auch noch die koplanare Fazies und die fein- bis mittelkörnige Fazies des Champniers-Reilhac-Leukogranits auf. In einem nur sehr kurzen Abschnitt nördlich von Puy d’Écuras durchschneidet der Ruisseau de l’Étang de PlanchasmigmatitischeParagneise. Diese Metatexite streichen Nordost und fallen mit 60° nach Nordwesten ein. Unmittelbar weiter nördlich zieht noch ein Quarzgang durch, der ebenfalls Nordost streicht. Im Mündungsbereich der Renaudie findet sich holozänesAlluvium.
Ökologie
Das Naturreservat verfügt über folgende Ökosysteme: Flussläufe, Auwälder, Tümpel, trockene Felswände (im Steinbruch Boucu), meso- bis hygrophile Wiesen sowie Grenzbewaldung zwischen Sediment- und Granitstandorten. Das Flussalluvium begünstigt das Wachstum eines Erlen-Eschen-Mischwaldes.
Es wurden drei Lehrpfade installiert, deren Parcours jeweils zweieinhalb Stunden in Anspruch nimmt. Der Lehrpfad zur Thematik Biodiversität ist 4 Kilometer lang, der zur Thematik Geologie 3,5 Kilometer und der zur Thematik Hydrosphäre 3 Kilometer.
Die betroffenen Gemeinden hatten für das Schutzgebiet bereits am 4. November 1998 den Status einer Réserve naturelle volontaire (RNV) ins Leben gerufen. Den jetzigen Status als RNR (unter der Nummer RNR 134) erhielt das Gebiet am 13. Februar 2012.