Ruth Blum war die Tochter von Hedwig Hablützel, der Tochter einer wohlhabenden Weinbaufamilie und eines Schneidermeisters aus Beggingen, welcher jedoch früh in ihrer Kindheit bereits starb. Sie wuchs auf im Klettgau und litt in ihrer Jugend an Asthma und Schwindsucht (heute bekannt als Lungentuberkulose). Nach einem Kuraufenthalt in Davos verbesserte sich ihr Gesundheitszustand und sie absolvierte die Kantonsschule in Schaffhausen. Sie begann ein Studium der Pädagogik, während welchem ihr Schreibtalent von einem Deutschlehrer erkannt wurde. 1933 brach sie das Studium im dritten Jahr jedoch ab. Finanzielle Nöte zwangen die Familie nach Zürich, wo die Mutter eine Kostgerberei übernahm. Ruth Blum übte in dieser Zeit verschiedene Tätigkeiten aus, unter anderem als Dienstmädchen, Verkäuferin, Putzfrau und Empfangsdame bei einem Zahnarzt; daneben lieferte sie journalistische Beiträge für Schweizer Zeitungen, darunter die Neue Zürcher Zeitung und nach ihrer Rückkehr ins Klettgau der Schaffhauser Bauer.[1] Mit ihrem ersten RomanBlauer Himmel – grüne Erde, der auf ihren Kindheits- und Jugenderfahrungen im Klettgau basierte, erzielte sie 1941 einen Erfolg bei der Leserschaft. Nachdem es ihr jedoch mit den folgenden Werken nicht gelungen war, die Schriftstellerei zu ihrem Brotberuf zu machen, absolvierte sie 1949/50 im zweiten Anlauf eine Ausbildung am Lehrerseminar in Schaffhausen. Von 1951 bis 1961 war sie in Schaffhausen als Primarschullehrerin tätig. Wegen eines Krebsleidens wurde sie vorzeitig pensioniert. In den folgenden Jahren trotzte sie der Krankheit und überdauerte die prognostizierten fünf Jahre der Ärzte, war wieder literarisch aktiv und verfasste eine Reihe erfolgreicher, autobiografisch geprägter Bücher. 1975 verstarb sie aufgrund ihrer Krebserkrankung.[2]
Schaffhauser Heimat, Schaffhausen 1955 (zusammen mit Otto Ühlinger)
Und es erhob sich ein Streit, Zürich [u. a.] 1964
Wie Reif auf dem Lande, Zürich [u. a.] 1964
Das Adventspiel vom Geldsack, Zürich [u. a.] 1965
Die Narrenkappe, Schaffhausen 1965
Mein Feuergesicht, Zürich [u. a.] 1967
Aufzeichnungen einer Krebskranken, 1970
Die grauen Steine, Schaffhausen 1971, Neuauflage, Zürich 2018, mit einem Nachwort von Mirjam Herrmann
Und stets erpicht auf Altes – Irlandfahrten 1948–1973, Schaffhausen 1974
Die Sichel, Schaffhausen 1975
Schulstubenjahre, Schaffhausen 1976
Literatur
Kurt Bächtold: Ruth Blum. Verlag Peter Meili, Schaffhausen 1981, ISBN 3-85805-065-2.
Kurt Bächtold: Ruth Blum. In: Schaffhauser Beiträge zur Geschichte. Biographien Band IV. 58. Jg. 1981, S. 35–41 (PDF; 343 kB)
Helen Brügger: «Früher boten wir den Mund, heute die Stirn». In: WOZ, Die Wochenzeitung, Nr. 32/2013 vom 8. August 2013
Andreas Schön: Mitteilungen zu Ruth Blum. In: „Hegau – Zeitschrift für Geschichte, Volkskunde und Naturgeschichte des Gebietes zwischen Rhein, Donau und Bodensee“, Band 32/33, Seite 239f, Singen (Hohentwiel), Dezember 1976
H. Steiner: Im Gedenken an die Schriftstellerin Ruth Blum. In: Schaffhauser Nachrichten. 114. Jg. Nr. 182 vom 9. August 1975, S. 9–11.
Manfred Bosch: Bohème am Bodensee. Literarisches Leben am See von 1900 bis 1950. Lengwil 1997, S. 518–520.