Gottschalls fortschrittliches Schaffen war zu seinen Lebzeiten geachtet, seine Dramen wurden gern gespielt. Seine Werke zeichneten sich vor allem durch unabhängige Urteilskraft, aber auch durch zeitbezogene Kritik aus, was mit dazu beigetragen hat, dass er nach seinem Tode schnell in Vergessenheit geriet.
Schach
Gottschall war lange Jahre Präsident der Schachgesellschaft Augustea Leipzig und nach seinem Rücktritt ihr Ehrenpräsident. Auf seine Anregung hin wurde am 18. Juli 1877 in deren Mitte der Deutsche Schachbund ins Leben gerufen. Obwohl er Funktionär des Schachsports und regelmäßiger Besucher der Augustea war, spielte er zeitlebens bei keinem einziges Schachturnier. Er beschränkte sein Spiel auf Einzelpartien, zum Beispiel mit seinem Freund Adolf Anderssen während seines Studiums in Breslau.[4] Gottschalls Sohn Hermann machte sich als Schachspieler, Herausgeber der Deutschen Schachzeitung und Schachkomponist einen Namen.
Werke
Lieder der Gegenwart (Gedichte). Theile, Königsberg 1842. (Digitalisat)
Censur-Flüchtlinge (Gedichte). Verlag des Literarischen Comptoirs, Zürich und Winterthur 1843. (Digitalisat)
Ulrich von Hutten (Drama). Theile, Königsberg 1843. (Digitalisat)
Moritz Brasch: Rudolf von Gottschall. Ein literarisches Portrait. Gottwald, Leipzig 1893. (Digitalisat)
Helge Dvorak: Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft. Band I: Politiker. Teilband 2: F–H. Winter, Heidelberg 1999, ISBN 3-8253-0809-X, S. 162–163.
Ernst-Ullrich Pinkert: „Du singst wie einst Tyrtäus sang“. Rudolf Gottschalls Gedicht „Heine“ in den Fassungen von 1842 und 1849. In: Heine-Jahrbuch, 29 (1990), S. 175–183.
Alfred Stroedel: Die geschichtlichen Versdramen Rudolf v. Gottschalls. Dresden: v. Baensch Stift 1921.